Nach ihrem Rückzug als OB-Kandidatin von CDU und Grünen muss Diane Jägers kürzer treten
„Es fühlt sich noch fremd an“

Im November hatten CDU und Grüne die gemeinsame OB-Kandidatin Diane Jägers (3.v.r.) vorgestellt.
Foto: Tempel
  • Im November hatten CDU und Grüne die gemeinsame OB-Kandidatin Diane Jägers (3.v.r.) vorgestellt.
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Nach dem Rückzug ihrer gemeinsamen OB-Kandidatin Diane Jägers werden Mülheimer CDU und Grüne sich erst einmal neu sortieren müssen.

Auf ihrer Facebook-Seite hatte sie noch berichtet, dass sie schon viele tolle Menschen und Orte in Mülheim hatte kennenlernen dürfen. Doch dann musste Jägers schweren Herzens die Reißleine ziehen, hörte da auf eindringlichen Rat: „Mein Ärzte haben mir ins Gewissen geredet. Ich darf das mit meiner Gesundheit nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Schließlich wolle sie noch ihre Pension erleben und vielleicht auch Enkel aufwachsen sehen.

Der Körper schlug Alarm

Das Amt der Mülheimer Oberbürgermeisterin sei ihr Lebenstraum gewesen: „Doch mein Körper hat Alarm geschlagen. Ich kann nicht mehr 14 Stunden am Tag arbeiten. Es geht einfach nicht. Und das lässt sich mit einem OB-Job nicht vereinbaren.“ Es seien wohl auch Folgen des Raubbaus am eigenen Körper, immer präsent, immer auf dem Sprung: „Ich brauche zukünftig Zeit für mich und meine Gesundheit. Pausen. Ein freies Wochenende. Für mich ist das eine Riesenumstellung. Auch für den Kopf.“ Diane Jägers war Leistungsschwimmerin, dann immer voll im Job. Dazu noch Politik. Die Entscheidung fiel ihr umso so schwerer: „Meine Ärzte haben mir gratuliert, dass ich die Kraft dazu gefunden habe. Jetzt sage ich mir, dass es auch andere Dinge gibt im Leben. Aber es fühlt sich noch richtig fremd an. Es ist so gar nicht meins, kürzer zu treten.“
Jägers ist schmerzhaft bewusst, dass CDU und Grüne nun unverhofft ohne Kandidatin dastehen. Und das in Zeiten von Corona: „Ich musste jetzt reagieren und die Parteien sofort informieren. Da durfte ich nicht mehr auf Wunder warten.“ Was tun? Diane Jägers kann sich eine Verschiebung der Kommunalwahl um ein halbes Jahr vorstellen: „Ich hoffe und bete, dass die Corona-Welle in wenigen Monaten vorbei ist. Aber wir wissen es nicht. Im Moment geht gar nichts.“

Gesundheit geht vor

Die CDU-Parteivorsitzende Astrid Timmermann-Fechter wünscht zuallererst, dass Jägers schnell wieder gesundet: „Ich bin traurig. Wir waren begeistert von ihren Qualifikationen. Diane Jägers hat klar formuliert und sich äußerst zielstrebig gezeigt. Das Ganze mit sehr viel Erfahrung gewürzt.“ Aufgrund der Corona-Krise wird alles kompliziert, doch Timmermann-Fechter bleibt gelassen: „Zurzeit steht die Gesundheit an erster Stelle. Da haben wir jetzt genug zu tun. Dann erst können wir im Kreisvorstand über geeignete OB-Kandidaten sprechen.“ Vermutlich in Telefonkonferenzen.
Ein geeintes Vorgehen mit den Grünen sei weiterhin denkbar: „Unsere gemeinsame Zielsetzung hat sich nicht verändert. Wir wollen nach wie vor den politischen Wechsel in Mülheim. Unsere Gespräche sind sehr konstruktiv und harmonisch. Mir gefällt auch die Art, wie wir miteinander umgehen.“ Timmermann-Fechter hält fest: „Es gibt inhaltliche Gemeinsamkeiten. Und Sachen, die uns unterscheiden.“ Natürlich werde jede Partei ihren eigenen Wahlkampf machen und um Stimmen kämpfen. Für die Grünen betont Sprecherin Kathrin-Rosa Rose: „Wir wünschen Frau Jägers alles Gute. Wir bedauern diesen Schritt sehr, aber die Gesundheit geht vor. In heutigen Zeiten umso mehr.“ Der bei den Grünen unterlässliche Dialog mit den Mitgliedern gestalte sich jetzt schwierig: „Wir sind auf der Suche nach einem Format der Kommunikation.“ Wird man eine neue Kandidatin finden? Rose ist da zuversichtlich: „Die Linie ist ganz klar. Wir hatten ein Anforderungsprofil erstellt für einen OB. Da haben CDU und Grüne das gleiche Bild.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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