Selbstständig, aber nicht allein
In das ehemalige Pfarrhaus an der Wörthstraße zog eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft ein

Das Betreute Wohnen richtet sich an Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung, einer Suchtkrankheit oder einer geistigen Behinderung. Peter Berger und Dietlinde Widmann managen die ungewöhnliche Wohngemeinschaft. | Foto: Grafschafter Diakonie
  • Das Betreute Wohnen richtet sich an Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung, einer Suchtkrankheit oder einer geistigen Behinderung. Peter Berger und Dietlinde Widmann managen die ungewöhnliche Wohngemeinschaft.
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Zwei Stockwerke, ein ehemaliges Pfarrhaus und fünf neue Bewohnerinnen. Seit ihrem Einzug hat sich die Haus-WG gut eingelebt. „In den Sommermonaten findet viel Leben auf der Terrasse oder im Garten statt“, sagt Peter Berger, Bereichsleiter Betreutes Wohnen bei der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers.

Anfang des Jahres zogen die fünf Männer und Frauen, die ihr Leben mit einer psychischen Beeinträchtigung meistern, in ihr neues Zuhause an der Friemersheimer an der Wörthstraße . Damit sie dort im Rahmen des Betreuten Wohnens der Grafschafter Diakonie leben können, mietete der Wohlfahrtsverband das Haus von der evangelischen Kirchengemeinde. An zwei bis drei Stunden pro Woche haben die Bewohner einen Termin mit dem Bezugsbetreuer, ansonsten gestalten sie ihren Alltag aus eigener Kraft.„Für die WG haben wir Klienten ausgewählt, die selbstständig leben möchten, aber sich eine eigene Wohnung noch nicht oder nicht mehr zutrauen“, sagt Bezugsbetreuerin Dietlinde Widmann, die für die WG-Bewohner im Alter zwischen 27 und 51 Jahren zuständig ist. Die einzelnen Zimmer gestalteten sie nach ihrem Geschmack und brachten eigene Möbel mit. Die Einrichtung im Wohnzimmer wurde zusammen ausgesucht. Die Regeln für ihren Alltag haben sie sich selbst gegeben. Flur wischen, Küche putzen, Wohnzimmer aufräumen, Rasenmähen: ein Plan für die Dinge, die getan werden müssen, hängt im Hausflur. Martina (Name geändert) wohnte zuvor allein: „Irgendwann wollte ich das nicht mehr“, sagt sie. An ihrem neuen Zuhause schätzt sie, dass es neben der Gemeinschaft auch Platz für den Rückzug gibt. Daher mag sie ihr Zimmer im zweiten Stock. Sie hat es mit einem gemütlichen Sofa eingerichtet. „Ich habe sogar einen eigenen Balkon“, sagt sie. In der WG ist sie diejenige, die den Kontakt mit den Nachbarn knüpfte. „Von Anfang an haben wir oft Schwätzchen gehalten über den Gartenzaun oder, wenn wir uns vor der Tür begegnet sind. Wir haben ein gutes Verhältnis, das ist schön“, sagt die 51-jährige, die mit einer andauernden depressiven Erkrankung lebt. Das Verhältnis der Bewohner untereinander sei gut. „Ich empfinde den Umgang der Bewohner miteinander als sehr respektvoll und wertschätzend und jeder lässt dem anderen den Raum, den er braucht“, bestätigt Bereichsleiter Berger.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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