Die evangelischen Kirchengemeinde im Norden halten den Kontakt aufrecht
Verbundenheit und Kreativität sind groß

Unser Foto zeigt einen Blick in das Innere des Glockenturms der Neumühler Gnadenkirche. Die Vater-unser-Glocke wird künftig jeden Sonntag um 10.15 Uhr erklingen.
Foto: Evangelische Kirchengemeinde Neumühl
  • Unser Foto zeigt einen Blick in das Innere des Glockenturms der Neumühler Gnadenkirche. Die Vater-unser-Glocke wird künftig jeden Sonntag um 10.15 Uhr erklingen.
    Foto: Evangelische Kirchengemeinde Neumühl
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Es dürfen in Zeiten der Coronakrise keine Gottesdienste in den Kirchen mehr gefeiert werden. Das Gemeindeleben ist eingeschränkt, aber nicht lahmgelegt. Viele Gemeinden im Duisburger Norden haben sich eine Menge einfallen lassen, um den Kontakt zu den Gläubigen aufrecht zu halten. Notsituationen erfordern halt Kreativität.

Es gibt Einkaufshilfen, Seniorenberatungen, Sorgentelefone und Online-Gottesdienste. Die Bonhoeffer Gemeinde Marxloh-Obermarxloh und die weiteren evangelischen Kirchengemeinden in Hamborn, Meiderich, Neumühl, Obermeiderich und Ruhrort-Beeck haben auf ihren Internetseiten eine Fülle von Angeboten veröffentlicht, die Hinweise geben, was, wie und wo möglich ist.

Und möglich ist eine Menge. Die evangelische Kirchengemeinde Hamborn hat beispielsweise auch an die Vierbeiner ihrer Gemeindeglieder gedacht. Wenn man jemanden sucht, der mal mit dem Hund Gassi geht, kann man sich gerne bei Presbyterin Martina Will unter 0203 / 510472 melden.

„Dass Seelsorge bedeuten kann, zueinander auf Abstand zu gehen, widerspricht zutiefst unserm Empfinden, aber es ist zurzeit das Gebot der Stunde“, verdeutlicht die Neumühler Pfarrerin Anja Buchmüller-Brand. Trotz des notwendigen Abstands möchte die Gemeinde die Menschen aber nicht alleine lassen und die Verbundenheit aufrechterhalten auf den Wegen, die halt möglich sind.

"Kleine Geschichte" parat

„Eine dieser Möglichkeiten ist, gemeinsam das Gebet zu sprechen, das Jesus uns geschenkt hat. Wir können es gemeinsam beten, auch wenn wir nicht zusammen sind“, ergänzt sie. Dazu werde man sonntags die Vater-unser-Glocke der Gnadenkirche läuten, und zwar genau zu der Zeit, zu der sonst in den dortigen Gottesdiensten in der Regel dieses Gebet nach den Fürbitten gesprochen wird, also gegen 10.15 Uhr. „Achten Sie doch einfach darauf, wenn Sie die Glocke hören und stimmen dann für sich mit in das gemeinsame Gebet ein“, so die Pfarrerin.

Sie hat dazu noch eine „kleine Geschichte“ parat: „Als wir vor kurzem im Konfirmandenunterricht über den Ablauf des Gottesdienstes sprachen, wunderte sich eine Konfirmandin darüber, dass immer dann das Glockenläuten 'störe', wenn wir gerade beten.“

Dass diese „Störung“ eine Einladung an all' diejenigen ist, die nicht zur Kirche kommen konnten, nun doch in der Gemeinschaft mitbeten zu können, war für die Konfirmandin eine akzeptable Erklärung. So sagt die Neumühler Pfarrerin zum künftigen Sonntags-Läuten der Vater-unser-Glocke: „Lassen Sie sich doch von diesem Glockenläuten auch ruhig 'stören' bei dem, was Sie gerade tun und beten Sie mit, in innerer Verbundenheit zu denen, die es genauso tun.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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