Josephine Martin begeisterte beim Wettbewerb „Chinese Bridge“
Ein Lied kann eine Brücke sein

Die 16-jährige Josephine Martin begeisterte beim Wettbewerb „Chinese Bridge“.  
Foto: Henschke
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Die Heidhauserin Josephine Martin geht auf die Goetheschule und singt im China-Chor des Burggymnasiums. Beim Deutschland-Finale von „Chinese Bridge“ erhielt die nun 16-Jährige aufgrund ihres Liedvortrages von „Wenn du lächelst, bist du schön“ den Publikumspreis.

Im Herbst sollte Josephine aufgrund ihres Erfolges eigentlich beim Weltfinale dabei sein, doch die sich auch in China ausbreitende Delta-Variante verhindert eine Präsenzveranstaltung. Aber verschoben ist nicht aufgehoben: „Die gewonnene Chinareise kann ich innerhalb der nächsten drei Jahre einlösen. Ein Stipendium wurde mir auch schon angeboten. Und ich darf ja noch ein zweites Mal bei Chinese Bridge antreten, und dann möchte ich gewinnen.“

Man spricht Chinesisch

Bei diesem Wettbewerb wird mit Kurzvortrag, landeskundlicher Prüfung und Darbietung auf chinesische Sprach- und Kulturkenntnisse geprüft. Für Josephine kein Problem. Sie wuchs nämlich in einer Familie auf, in der alle drei älteren Geschwister die Chinesische Sprache beherrschen. Das „Küken“ Josephine schwamm einfach so mit: „Chinesisch ist jetzt nicht so kompliziert.“ Bereits in der Vorschule der internationalen Schule Heiligenhaus lernte sie fleißig: „Wir haben auf Chinesisch Spiele gespielt und Lieder gesungen. So wurden wir vertraut mit der Sprache. Vokabeln kamen erst später.“

Zwei Sprachprüfungen hat sie bereits bestanden, dafür mit einer Privatlehrerin gebüffelt. Denn mindestens 4.000 chinesische Schriftzeichen muss man schon kennen, um Texte überhaupt verstehen zu können. Dafür braucht man aber fundiertes Wissen über chinesische Kultur und Sprichwörter. Josephine Martin relativiert aber die Mühen: „Es gibt keine Konjugationen, keine Deklinationen, die Grammatik ist simpel. Eine sehr melodische Sprache, bei der die korrekte Aussprache wichtig ist.“

Die Familie Martin sieht einen großen Nutzen darin, eine Weltsprache wie Chinesisch zu beherrschen. Die Eltern Silke und Thoralf achten aber darauf, dass ihre Kinder die ganze Bandbreite der Globalisierung erleben: „Patrick verbrachte Auslandsjahre in Spanien, Rumänien und Bulgarien, studierte in Kolumbien, arbeitet nun in Barcelona. Viviana war bereits in Kanada, Letizia lebt und studiert seit zwei Jahren in Kroatien.“ Josephine war schon zweimal in Kolumbien, dort hat eine Freundin der Familie ein Kinderheim aufgebaut, sagt Mutter Silke: „Unsere Kinder sollen in die Welt hinaus gehen und Erfahrungen machen, sollen sich vor Ort selbst ein Bild machen.“ Es gehe primär um die Sprachen, um den kulturellen Austausch, die politische Situation in den einzelnen Ländern sei da zugegeben nicht so vor Augen.

Eine große Sache

Was sie in China erwartet, ist Josephine klar. Der große Bruder Patrick hatte „Chinese Bridge“ vor sechs Jahren gewonnen und brachte vom Weltfinale unvergessliche Eindrücke zurück. Der Wettbewerb ist in China eine ganz große Sache, an der Schülerteams aus 76 Ländern teilnehmen. Das Ganze wird aus einem riesigen Fernsehstudio live übertragen. Unter den Augen einer gestrengen Jury „wie bei DSDS“ kämpfen die Besten der fünf Kontinente um den Titel. Eine quietsch-bunte Multi-Kulti-Veranstaltung.

Außerdem war Josephine bereits einmal im Riesenland. Da ihre Geschwister nämlich alle im China-Chor des Burggymnasiums sangen, durfte Josephine als „Maskottchen“ mit. Anstrengend sei die 14-tägige Rundreise mit Lehrer Yungang Zhang aber schon gewesen: „Der Flug von Frankfurt nach Peking, dann mit der Bahn und mit dem Bus. Wir waren ewig unterwegs und alle groggy.“ Besonderen Eindruck hinterließen Besuche auf dem Street Food Market: „In Sichuan ist die Küche richtig heftig. Die haben so einen betäubungsscharfen Pfeffer. Hammerhart. Aber superlecker.“

Wer aber bei Einladungen unbedacht den Teller leer esse, beleidige den Gastgeber als geizig: „Das würde nämlich andeuten, dass es wohl keine weiteren Gerichte mehr geben wird.“ Und das in einem Land, wo es das Schlimmste ist, sein Gesicht zu verlieren. Da fragt man nach dem richtigen Weg und Chinesen zeigen irgendwo hin. Sie würden nämlich nie zugeben, dass sie es auch nicht wissen. Josephine Martin freut sich schon auf ihren nächsten Chinatrip und zählt auf, was sie sich da vornehmen wird: „So viele Leute kennenlernen wie möglich. Alle Speisen probieren, aber erst hinterher fragen, was das überhaupt war. Und mehrere Leute nach dem Weg fragen.“

Die 16-jährige Josephine Martin begeisterte beim Wettbewerb „Chinese Bridge“.  
Foto: Henschke
In China wird das Finale des Wettbewerbs live im Fernsehen übertragen. 
Foto: Chinese Bridge 2016
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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