Evangelische Kirche
Pfarrer für Citykirchenarbeit wurde eingeführt

Jan Vicari ist als Pfarrer für Citykirchenarbeit der Evangelischen Kirche in Essen eingeführt worden. | Foto: Kirchenkreis Essen/Till Schwachenwalde
  • Jan Vicari ist als Pfarrer für Citykirchenarbeit der Evangelischen Kirche in Essen eingeführt worden.
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Fäden aufnehmen und damit ein Netzwerk knüpfen, neue Ideen für Begegnungen und Seelsorge entwickeln und gemeinsam mit anderen umsetzen, unsere Kirche immer wieder neu und gerne auch in überraschenden Formaten präsentieren: So lautet die Aufgabe für den neuen Marktkirchen-Pfarrer Jan Vicari, der in einem Gottesdienst am 3. September in die wieder errichtete kreiskirchliche Pfarrstelle für Citykirchenarbeit eingeführt wurde. Damit verfügt die älteste protestantische Kirche in der Essener Innenstadt nach 15 Jahren wieder über einen eigenen Pfarrer.

Im Rahmen von Sparmaßnahmen hatte der damalige Evangelische Stadtkirchenverband Essen im Jahr 2005 unter anderem entschieden, die Pfarrstelle für Citykirchenarbeit aufzuheben; drei Jahre später, nach dem Wechsel des damaligen Citykirchenpfarrer Matthias Pape zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, wurde dieser Beschluss umgesetzt. Seitdem sorgten Pfarrer aus verschiedenen Gemeinden gemeinsam mit Ehrenamtlichen dafür, dass die Marktkirche weiterhin ein offener Ort der Andacht und Einkehr inmitten der trubeligen Innenstadt blieb; auch Vorträge und Gottesdienste des Kirchenkreises und seiner Dienste fanden dort nach wie vor statt.

In den letzten Jahren aber ist die Erkenntnis gewachsen, welchen Reichtum und welche Möglichkeiten eine Citykirchenarbeit bietet, die vor Ort präsent ist, die unmittelbar aus der Begegnung mit den Menschen und Partnern heraus entsteht, die die Ökumene mit einbezieht, aktuelle Debatten und Themen aus dem Umfeld aufgreift. Im Herbst vergangenen Jahres beschloss die Synode des Kirchenkreises Essen schließlich, die Pfarrstelle für Citykirchenarbeit wieder zu errichten.

Kirche muss sich weiterentwickeln

„Damit zeigen wir unsere Offenheit dafür, die Kirche so weiterzuentwickeln, dass sie auch heute in der Lage ist, das Leben und den Alltag unserer Stadtgesellschaft mitzugestalten“, sagte Assessorin Monika Kindsgrab, stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Essen, bei der Einführung. „Hier, mitten im Zentrum von Essen, erreichen wir die Menschen in ihren vielfältigen Lebenssituationen, können selbst aktiv etwas zum Rhythmus der Innenstadt beitragen, sind ganz nah am Puls der Zeit und unsere Ohren vor Ort für große und kleine Sorgen und Nöte, Hoffnungen und Sehnsüchte.“

Wie das geht, hat Jan Vicari schon seit April 2021 zeigen können: Nach dem Abschluss seines Vikariats in der Kirchengemeinde Kray leistete er in der Marktkirche den größten Teil seines Probedienstes; im Juni 2022, vor gut einem Jahr, wurde er hier zum Pfarrer ordiniert. „Ich finde, wir tragen mit Verantwortung dafür, dass Menschen gerne hierherkommen, einander begegnen können, angeregt nach Hause zurückkehren“, sagte Jan Vicari anlässlich seiner Einführung. „Dafür gibt es aber keine Patentrezepte. Es braucht offene Ohren und Augen für die Möglichkeiten, die sich hier bieten, und für die Menschen, die hier arbeiten, spazieren, einkaufen. Als Raum für Gebet und Ruhe, für den Dialog mit Gott und mit den Menschen bringen wir ein ganz besonderes Potential ein.“

Neue Ideen für die Seelsorge in der City

Aus dieser Haltung heraus sind niedrigschwellige Initiativen wie die „Seelsorgebank“ und das „Stadtkla_WIR“ entstanden, wurden bewegende Aktionen zum Weltflüchtlingstag durchgeführt, sind spektakuläre Beiträge zum Essen Light Festival realisiert worden. Auch die aktuelle, interaktive Ausstellung LUX OVALIS, die Jan Vicari gemeinsam mit Bernd Wolharn von der katholischen „grüßgott“-Cityseelsorge am Essener Dom in die Marktkirche holte, passt gut in dieses Konzept: Inmitten des Kirchraums laden über 5.000 farbig leuchtende Fläschchen zum Nachdenken darüber ein, was uns Menschen einzigartig macht – und uns doch, bei aller Individualität, miteinander verbindet (noch bis zum 24. September, montags bis samstags sowie am Sonntag, 24. September, von 12 bis 18 Uhr). Herzliche Einladung zum „Mitmischen“, ob buchstäblich oder im übertragenen Sinne!

Zur Person: Jan Vicari

Jan Vicari wurde 1989 in Remscheid geboren und hat Theologie und Politikwissenschaft in Wuppertal, Tübingen und Edinburgh studiert. Nach dem 1. Theologischen Examen 2017 und einer Phase der Elternzeit absolvierte er sein Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Kray. Im Juni 2022 wurde er in der Marktkirche zum Pfarrer ordiniert und versah dort seitdem den größten Teil seines Probedienstes. Jan Vicari ist zweifacher Vater und lebt mit seiner Familie in Kray. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht Gelegenheit zum Beisammensein.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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