Tönnies Corona-Skandal zieht sich bis in unsere Region
Schlachthof-Mitarbeiter aus dem Kreis Unna

In der größten Fleischfabrik von Unternehmer Clemens Tönnies wird wegen des Corona-Ausbruchs zur Zeit nicht gearbeitet. LK-Archivfoto: Gerd Kaemper
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Der Infektionsausbruch bei der Firma Tönnies in Gütersloh wirkt sich auch auf unsere Region aus, denn 26 Personen aus dem Kreis Unna sind beim betroffenen Schlachtbetrieb beschäftigt.
Am Freitag (19. Juni) hat das städtische Ordnungsamt 14 Bergkamener unter Quarantäne stellen müssen. Bürgermeister Roland Schäfer appelliert daher: „Meine Bitte also: Nicht leichtsinnig werden, Abstandsgebot, Maskenpflicht und Händewaschen weiter ernst nehmen.“
Die Kindertagesstätte Sonnenblume besuchten in der vergangenen Woche zwei Kinder einer getesteten Person. Die betroffene Gruppe muss aus diesem Grund diese Woche geschlossen bleiben. Zwei Kinder, die ebenfalls unter Quarantäne gestellt wurden, besuchen die Freiherr-von-Ketteler-Schule. Daher wurden Schüler und Lehrer der betroffenen Klassen ebenfalls vom Unterricht freigestellt.

Zum Vorfall 

Die Bezirksregierung Arnsberg übermittelte der hiesigen Gesundheitsbehörde am Freitag  (19. Juni) eine Mitarbeiter-Liste von Tönnies, die auch den Kreis Unna betreffen soll.
Die Daten wurden gecheckt und im nächsten Schritt die örtlichen Ordnungsämter gebeten, schnellstmöglich eine Quarantäne anzuordnen. Darum hat sich die Stadt Bergkamen umgehend gekümmert.
In einem weiteren Schritt geht es um die Ermittlung von Kontaktpersonen. „Allen, die wissen oder glauben, zu diesem Personenkreis zu gehören, wird auch auf diesen Wege empfohlen, sich vorsichtshalber in Quarantäne zu begeben“, so Kreis-Unna-Sprecherin Constanze Rauert.
Nach aktuellem Stand gibt es einen in Lünen wohnenden Tönnies-Mitarbeiter, der bei den in Gütersloh veranlassten Untersuchungen positiv auf Covid-19 getestet worden ist.

Krankenhaus Lünen

Wie der Lüner Anzeiger berichtet, soll in diesem Zusammenhang auch eine Krankenpflegerin des Marien-Hospitals positiv auf das Corona-Virus getestet worden sein.
Dieser Fall habe indirekt mit dem Massenausbruch beim Fleisch-Riesen „Tönnies“ zu tun. Denn der Vater der Krankenschwester sei bei Tönnies beschäftigt und habe sich dort bei der Arbeit infiziert; ebenfalls vom Corona-Virus befallen sei mittlerweile auch der Sohn des Tönnies-Mitarbeiters.
Die Tochter und Krankenhaus-Angestellte habe übrigens nach Bekanntwerden der Erkrankung ihres Vaters sofort reagiert und ihren Arbeitgeber informiert. Daraufhin sei sie ebenfalls getestet worden. Das Ergebnis: Infiziert!
Bei ihrer Arbeit im Lüner Krankenhaus habe sie, wie alle anderen Kollegen auch, immer einen Mund-Nasen-Schutz getragen. Und nach aktuellem Stand sei bislang kein Kollege oder Patient angesteckt worden.
Der Lüner Anzeiger dazu weiter: In Absprache mit dem Gesundheitsamt Unna verhängt die Klinik Aufnahmestopp für die Gynäkologie und Geburtshilfe bis zur nächsten Woche. "Eine Notfallversorgung ist aber weiterhin selbstverständlich rund um die Uhr gesichert", so Dr. Donat Romann, Chefarzt der Gynäkologie.

Acht Tönnies-Mitarbeiter sind übrigens in Bergkamen gemeldet, drei sollen in Kamen wohnen und zwei in Unna.

Regionaler „Lockdown“ nicht ausgeschlossen

Wie die Tagesschau heute Abend bekannt gab, schließt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet einen regionalen „Lockdown“ nicht mehr aus, da die Tönnies-Mitarbeiter weit verstreut wohnen.

Laschet sprach von einer schwierigen Lage, weil die Mitarbeiter des Schlachtbetriebs neben dem Kreis Gütersloh auch in Warendorf, Soest, Bielefeld, Hamm und anderen Orten lebten. Diese Streuung berge eine enorme Pandemiegefahr.
Das Landeskabinett will sich am Sonntag in einer Sondersitzung mit dem Corona-Ausbruch bei Tönnies beschäftigen. Dort werde die Landesregierung die Lage erneut bewerten, so der Ministerpräsident.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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