Never forget
Ein Besuch des NM Kamp Vught (KZ 's-Hertogenbosch)

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Habe ich Anfang 2019 noch gedacht, dass es am Niederrhein und Umgebung kaum noch Mahnmale und wichtige Zeitzeugnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gibt, wurde ich in diesem Jahr eines besseren belehrt. Neben historischen Schießständen in der näheren Umgebung und dem alten Fliegerhorst Venlo haben wir gestern das NM Kamp Vught besucht.

Gerade am 27. November durch den niederländischen König neueröffnet, präsentiert sich dieser Ort mit einer großen Ausstellungshalle zur Geschichte des Kamps, einer rekonstruierten Baracke aus dieser Zeit, dem restaurierten Krematorium und mehr. Statt an der Führung um 14 Uhr teilzunehmen, riet man uns, den Audio-Guide in deutscher Sprache zu nutzen. Eine gute Entscheidung.

Denn so konnten wir uns in unserem eigenen Tempo auf die Tour einlassen. Nachdem man die Technik erstmal heraus hatte, wurde viel Wissenswertes und ja, natürlich auch grausames, vermittelt. Seltsam gruselig die Silvesterböllerei im Hintergrund, die sich wie Schüsse anhörte. Eine der in den Bildern zu sehenden Baracken mussten sich 240 (!) Häftlinge teilen. Das Lager war noch nicht fertig, als die ersten Insassen ankamen. Viele starben aufgrund von Hunger und Krankheiten.

Insgesamt ungefähr 750 Menschen starben, darunter sehr viele Kinder. Doch es gab sie auch, die Lichtblicke in dieser Zeit. Mieke Steensma erzählt davon, dass Lebensmittelpakete, die sie von Verwandten erhielten, mit den Juden geteilt wurden. Eine tragische Figur war der Gefangene Heizer Jupp. Er war für die Verbrennung der Toten, später auch für die Exekution der Menschen zuständig.

Kamp Vught war ein Durchgangs- und Arbeitslager. Es wurde unter anderem in der Kleiderkammer und bei der Demontage zerstörter Flugzeuge (hier auch die Verbindung zum Fliegerhorst Venlo) gearbeitet. 12 bis 15 Stunden harter Arbeit und kaum etwas zu essen waren keine Seltenheit. Etwas besser ging es den der Firma Philipps zugeteilten Häftlingen.

Wie ich immer wieder feststelle, die Niederländer "können" Museum. Daher empfehle ich auch dieses denjenigen, die sich mit einem düsteren Kapitel Geschichte auseinandersetzen mögen.
Hier geht es zur Seite von Nationaal Monument Kamp Vught und vielen Dank an dieser  Stelle ans Museum für die Möglichkeit, Fotos machen zu dürfen.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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