Mitmachaktion des Klever Wochenblatts: Nachtleben der 80er und 90er

Meine Geschichte aus Limit und Billardcafé

Jedes Mal, wenn ich an den beiden Gebäuden auf der Hoffmannallee vorbeikomme, treibt es mir fast die Tränen in die Augen. Das Eckhaus schon richtig verkommen, Bretter und Platten vor Tür und Fenstern. Das andere, welch ein Stilbruch in meinen Augen, beherbergt nun eine angesehene Klever Arztpraxis. Kaum vorstellbar, dass hier vor gut 20 Jahren das (Nacht)Leben nur so pulsierte!

Wolfgang und Lothar

Von Donnerstag bis Samstag konnte man sich früher dort die Nächte um die Ohren schlagen. Na ja, wenn die Eltern mitspielten und Freitags die Schule erst um zehn begann. Am frühen Abend traf man sich, meistens aber erst am Samstag, zunächst bei Wolfgang und Lothar im Billardcafé. Jenes oben erwähnte Eckgebäude, exakt.

Durch die schwere Tür und den schwarzen Vorhang kam man, oft gestylt in Jeans und weißer Bluse, in den Thekenbereich. Lothar und Wolfgang kannten ihre Pappenheimer und so stand nach kurzer Zeit der erste Peach für meine beste Freundin und für mich bereit. Was soll ich sagen, für die Musik gab es die Bee Gees damals und Insider kannten auch die Peachies ;-)

Der erste Kuss

An den Billardtischen, die sich anschlossen, traf man Schulkameraden oder lernte neue Leute kennen. Ein beherzter Griff zu Queue und Kreide, natürlich waren wir die Billard-Profis von morgen! Weiter hinten im Raum schlossen sich ein paar Automaten und die Kuschelsofas an. Soll ich Euch / Ihnen etwas verraten? Genau dort habe ich auch meinen ersten Kuss bekommen :-)

Meist so zwischen zehn und elf wurde es dann Zeit, die Lokalität zu wechseln. Das Limit - genau, die jetzige Arztpraxis - lockte gewaltig. Ich sehe es wie gestern vor mir, die helle kleine Tanzfläche und das eher dunkle Ambiente. Und höre Hits wie Tainted Love und In The Air Tonight, die von Werner aufgelegt wurden. Besonders beim letzteren Song gab es kein Halten mehr!

Amaretto Apfel

Das erwies sich als äußerst praktisch. Von Zeit zu Zeit bekamen meine Freundin oder ich eins der Kultgetränke Amaretto Apfel, Battida de Coco Kirsch oder einen Blue Curacao mit O-Saft spendiert. Zufällig gesellte sich nach kurzer Zeit stets die andere dazu. Doch im Grunde unseres Herzens echte Landeier und sehr schüchtern oder wählerisch in Bezug auf Jungs warteten wir nur auf einen richtig guten Song. Schwupps und schon ging es auf und davon Richtung Tanzfläche.

Später war man mit den Mädels dort oder mit dem Freund. Auch nach dem Rosenmontagszug eine beliebte Anlaufstelle. Mit dem Fiat Bambino einer Freundin ging es manchmal auch nach Kranenburg zur KJW ins Bürgerhaus oder nach Keeken zum Friday-Sound. Wo sich keiner wunderte, wenn einem draußen auf der Bank zum Verschnaufen oder Pommes essen plötzlich von hinten heißer Kuhatem in den Nacken gepustet wurde.

Ganz erstaunlich - den Friday-Sound dürfen wir auch heute noch genießen!

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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