Die Fußball-WM 2014 steht vor der Tür oder auf Kriegsfuß mit der Tröte

Erst gibt's Spargel, dann Fußball :-)

Zwischen roten Paprika und neuen Kartoffeln hörte ich anno 2010 diesen lauten tiefen Ton zum ersten Mal. Beim konzentrierten Dribbling des Einkaufswagens durch die langen Gänge mit dem verlockenden Süßwarenangebot, an den Tiefkühlpizzas im Mittelfeld vorbei und beim finalen Sturm auf die Kasse - immer wieder ein langgezogenes „Tröööt!“ Ein südafrikanischer Elefant auf Abwegen? Ein übereifriger Trompeter, der seine Mannschaft verloren hat?

Endlich erspähte ich den „Übeltäter“: Ein kleiner wuschelhaariger Junge, strahlend vor Begeisterung, saß strampelnd im Einkaufswagen und entlockte einer erstaunlich kleinen Tröte große Töne. Das war so süß mit anzusehen, dass ich die rote Karte gleich wieder eingesteckt und mir den fälligen Platzverweis geschenkt habe.

Ich bezahlte meinen Einkauf und bekam zum Schluss von der grauhaarigen Kassiererin vier Rubbellose zugesteckt. Zunächst widmete ich diesen keinen zweiten Blick und stopfte sie zu den übrigen Waren in die Tasche. Als sie mir zu Hause nach einiger Zeit endlich wieder in die Hände fielen, lachte ich laut auf: Radaumacher zu gewinnen! Natürlich kam es wie es kommen musste - Ecke, Freistoß und Tooor, die Vuvuzela- Banausin hatte unverschämtes Losglück und gewann. "Uwe Seeler, Vuvuzela", summte ich amüsiert vor mich hin.

Da die WM mit Riesenschritten näher rückte, löste ich den Gewinn am nächsten Tag direkt ein. Begeistert packte mein Mann das schwarz-rot-goldene Dings aus und bastelte es flugs zusammen. Und schon „tröööööt“ete es aus der Defensive, dass ich fast von der Reservebank flog. Ohropax oder selbst mit einem gnadenlosen Konter das Hörvermögen meines Ehegespons' attackieren? Keine Frage, wie ich mich entschied!

Ich setzte die Vuvuzela an die Lippen, blies einmal kräftig und - nichts. Ok, nächster Versuch. Wieder nix! „Du rauscht wie ein Sender auf Suchlauf“, witzelte mein lieber Angetrauter und lockerte damit die angespannte Situation nicht wirklich auf. Ich pustete, prustete, bekam eine rote Rübe - Resultat null, niente. Gibt es doch gar nicht. „Lippen spitzen, die Luft sanft reindrücken!“ kam es um die Ecke. Doch alles half nichts und langsam fühlte ich mich wie ein Blasebalg. Wie ein Blasebalg auf Speed, denn etwas schummrig wurde mir auch. Ich muss nicht erwähnen, wie frustrierend das war, besonders wenn ich an den talentierten Knirps im Supermarkt zurückdachte.

So, bald fängt die nächste WM an, bis dahin muss ich das Runde in das Eckige gebracht, die Vorlagen verwandelt, die Chancenverwertung optimiert - ach Mensch, die Vuvuzela zum Tröten gebracht haben! Und hoffe jetzt auf zahlreiche Tipps und Tricks von Euch ;-)

© Christiane Bienemann

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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