FDP-Politikerin Amrei Debatin möchte Mülheimer Oberbürgermeisterin werden
„Nicht immer nur das Alte denken“

Amrei Debatin möchte Mülheimer Oberbürgermeisterin werden.
Foto: privat
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Amrei Debatin spürt schon ein gewisses Kribbeln: „Ich finde es spannend, um die beste Lösung zu ringen. Dabei aber fair und ehrlich miteinander umzugehen. Es war noch nie gut, seine Meinung mit Gewalt durchzusetzen.“

Wenn sie von der FDP auch offiziell als OB-Bewerberin nominiert werde, werde sie im Wahlkampf eigene Vorstellungen einbringen: „Ich möchte mit den Mülheimern über unsere Stadt diskutieren. Das hat mich zur Kandidatur bewegt.“ Sie freue sich sogar, dass Monika Griefahn antrete: „Aber SPD und CDU bewegen sich immer mehr auf Grün zu. Das finde ich schwierig. Wo ist da das unterscheidbare Angebot? Wir heben uns da schon klar ab und bieten eine andere Diskussionsgrundlage. Die FDP macht eigene Angebote.“ Man dürfe nicht immer nur im Kleinklein denken: „Vielmehr gilt es, städtischen Dünkel abzulegen und regionaler zu handeln. Viele Themen müssen wir anders und größer angehen.“ Bei solchen Sätzen spürt man, dass die 57-jährige Rechtsanwältin über den Tellerrand schaut. Sie wurde in Duisburg geboren, lebte mit der Familie in den USA und in Hamburg, nun seit eineinhalb Jahren in Holthausen. Im Düsseldorfer Landtag ist die Mutter von vier Söhnen Referentin für den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Kindesmissbrauch“.

Wirtschaftsförderung

Was sind ihre Themen? „Bildung, Bildung, Bildung. Das geht schon bei den Schulgebäuden los. Wir brauchen gut ausgebildete Menschen, um unsere Gesellschaft nach vorn zu bringen. Und das fängt nun mal bei einer sanierten Schule an.“ Klare Richtschnur müsse eine stärkere Wirtschaftsförderung sein. Die bringe Menschen in Arbeit und generiere Einnahmen für die Stadt. Wie es die Mülheimer Leitbildbroschüre sage: „Der Mensch im Mittelpunkt. Die Wirtschaft als Grundlage.“ Gewerbe brauche Platz. Die aktuellen Flächen-Diskussionen sieht Debatin daher kritisch: „Wir müssen an Klima- und Umweltschutz denken. Aber wir müssen auch Menschen in Lohn und Brot bringen. Da muss ein Ausgleich gelingen. Beim Flughafen müssen wir sofort ran. Untätigkeit können wir uns nicht leisten. Die Arbeitslosigkeit liegt in Mülheim höher als im Bundesschnitt. Hier muss sich jemand kümmern um die Menschen ohne Arbeit und um die Menschen der bürgerlichen Mitte. Da fehlt der gesellschaftliche Zusammenhalt. Wir müssen Partikularinteressen hinter uns lassen und eine gemeinsame Basis finden. Mülheim ist hoch verschuldet. Aber wir müssen dringend Schulen sanieren und leisten uns zusätzlich einen Bürgerentscheid in Sachen alte VHS. Das kostet. Und wo soll das Geld dafür herkommen?“ Da biete sich der Flughafen an: „Da können ganz innovative Firmen angesiedelt werden. Neue Forschungsunternehmen. Wir müssen Mut zu modernen und kreativen unternehmerische Ideen entwickeln. Nicht immer nur das Alte.“

Alte Zöpfe abschneiden

Auch in Sachen ÖPNV möchte Amrei Debatin alte Zöpfe abschneiden: „Wir könnten uns auch mal Konzepte anderer Städte anschauen. Kleine Busse, Taxibusse, Fahrten auf Bestellung. Passgenaue Konzepte für die Bevölkerung finden. Da fallen selbst mir als Laien viele unkonventionelle Dinge ein. Wir wollen Geld ausgeben, aber bitte sinnvoll. Schlauer und kreativer. Dafür brauchen wir aber verlässliche Zahlen der Ruhrbahn.“ Das gestalte sich aber schwierig, wie so vieles in Mülheim. Viel zu oft werde betont, was alles nicht geht: „Ich erlebe in unserer Stadt nur ein Weiter so. Das ist so mutlos. Der OB hinterlässt auch nicht den Eindruck, dass er sich kümmert. Mülheim hat aber Leute verdient, die eine Vision haben, die wirklich was bewegen wollen und dabei alle Bürger mitnehmen.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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