MSV-Fußballfibel macht Furore
Von Liebe und Leid eines Fans

Der Duisburger Ralf Koss, der großen Zebra-Familie unter dem Autorennamen Kees Jaratz bekannt, schreibt von Fans für Fans. Jetzt ist seine MSV-Fußballfibel erschienen. Auch um das Pokalfinale in Berlin geht es darin. Alles spannend und humorvoll geschrieben.  | Foto: Ralf Koss
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  • Der Duisburger Ralf Koss, der großen Zebra-Familie unter dem Autorennamen Kees Jaratz bekannt, schreibt von Fans für Fans. Jetzt ist seine MSV-Fußballfibel erschienen. Auch um das Pokalfinale in Berlin geht es darin. Alles spannend und humorvoll geschrieben.
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Als Fan eines Fußballverein macht man Gefühlsschwankungen ohne Ende durch. Man jubelt, man schreit, man weint, man ist glücklich oder verzweifelt. Gerade die MSV-Fans können davon ein Lied davon singen.

Die Klatsche der Zebras gegen die die 60er-Löwen aus München oder das peinliche Ausscheiden am Mittwochabend im Niederrhein-Pokal gegen Straelen sitzen noch tief. Die jüngsten Niederlagen sind es aber logischerweise nicht, die der Duisburger Autor Ralf Koss alias Kees Jaratz literarisch verarbeitet hat.

Vielmehr hat in seiner stark beachteten und hoch gelobten „MSV-Fußballfibel“ in der im Berliner Verlag Culturon Medien erscheinenden „Bibliothek des Deutschen Fußballs“ eine Zebra-Liebes- und Leidensgeschichte vergangener Jahrzehnte zu Papier gebracht.

Fans ticken
überall gleich

Als die Zebras kürzlich bei der Viktoria in Berlin antraten, hat sein Verlag dort in einem Szene-Treff am Prenzlauer Berg eine Lesung aus dem MSV-Buch organisiert. Zulauf und Resonanz waren überwältigend, freut sich „Ralf-Kees“. Im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger bekommt er leuchtende Augen: „Viele Fans von Ostvereinen haben mir gesagt, das, was Du mit dem MSV erlebt hast, ist bei uns auch nicht anders.“ Sein persönliches Fazit: „Einmal Fan, immer Fan, und das eigentlich überall auf der Welt.

Ralf Koss hat in der MSV-Fußballfibel mit heißem Herzen, gradlinig, lebendig geschrieben, über Legenden, Leidens- und Heldengeschichten, vor allem mitten aus der Seele der Fans und des Vereins. Sein Leben als Fan begann in der Laarer Turnhalle an der Weststraße. Dort spielten die Mannschaften des VfVB Ruhrort/Laar in den 60ern Basketball, ein exotischer Sport damals.

Eine Fahne zum
ersten Stadionbesuch

Seine Mutter spielte in der damals höchsten Spielklasse, der Oberliga. Koss erinnert sich: „Und wir Kinder der Spielerinnen kamen mit in die Halle. Wir haben im Geräteraum rumgetobt. Wenn es bei den Spielen spannend wurde, haben wir angefeuert. Wir haben gegnerische Spieler bei Freiwürfen versucht zu erschrecken, damit sie daneben werfen. Wir waren sechs, sieben, acht Jahre alt.“

Mit sechs oder sieben war er auch das erste Mal im Stadion, zusammen mit seiner Mutter und ihrem Cousin, seinem Patenonkel. Die beiden waren schon in den 50ern an der Westender Straße immer ins Stadion gegangen. So gibt es in der MSV-Fußballfibel auch ein Kapitel, wie seine Mutter zum MSV fand. Den Vizemeistern von 1964 im Jahr eins der Fußball-Bundesliga widmet Ralf Koss ein kulturhistorisch angelegtes Kapitel, in dem er erklärt, „warum ihre Leistung nur in einer Perspektive gewürdigt wurde. Ihr Außenseitertum rückte die Defensivleistung in den Vordergrund, obwohl sie einen Fußball der Gegenwart spielten. Rudi Gutendorfs Riegel-Taktik war ihrer Zeit voraus.“

Zum ersten Stadionbesuch hatte der kleine Ralf eine Fahne vom Patenonkel geschenkt bekommen. Die hat er immer noch. Fußball fand er allerdings bei diesem damaligen ersten Besuch zu langweilig. Erst mit dem Besuch des Gymnasiums fand sich in seiner Klasse eine Gruppe, die zu den Heimspielen dann ins Stadion ging.

Vom Zwangsabstieg
und Wiederaufstieg

„Da ging es dann richtig los“, erinnert er sich, als sei es heute passiert. „Wir fühlten uns im Stadion unabhängig. Wir haben also die großen Siege in den 70ern gegen die Bayern miterlebt. Wir waren bei den UEFA-Cup-Spielen dabei. Wir waren in Straßburg. Wir fuhren zu Auswärtsspielen in der Region, alleine, schon mit 14, 15 Jahren. Seitdem bin ich dauerhaft mit dem Verein verbunden“, gibt er eine innere Regierungserklärung für seine Zebras ab.

Seit 2008 schreibt er zudem als Kees Jaratz den Zebrastreifenblog. Kees: „Ich habe 2016 ein Buch über die zwei Jahre nach dem Zwangsabstieg bis zum ersten Wiederaufstieg geschrieben. Duisburg braucht starke Geschichten. Das war eine starke Geschichte des Zusammenhalts in der Stadt. Auch dabei ging es mir nicht nur um den Fußball. Fußball ist mir immer Mittel, um etwas über das Leben und über die Menschen dieser Stadt und des Ruhrgebiets zu schreiben.“

Und das wird er weiter so machen. Für das Revier, für Duisburg und vor allem für seine Zebras: „Einmal Zebra, immer Zebra.“ Er würde sich zudem freuen, wenn er aus der MSV-Fußballfibel noch an vielen Orten lesen könnte. Interessierte Buchhandlungen, Vereine und Institutionen können über seine Facebook-Seite Kees Jaratz oder über den Zebrastreifenblog gerne Kontakt mit ihm aufnehmen.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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