Katholiken in Hamborn: Gemeinsam gegen Essen

In Hamborn kämpfen Katholiken um den Erhalt ihrer Kirchen.
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  • hochgeladen von Claudia Brück

Es war ein beeindruckender und bewegender Anblick: Rund 300 Menschen aller Altersstufen mit Kerzen, Martinslaternen oder Grablichtern versammelten sich am frühen Samstagabend vor dem Portal der von Schließung bedrohten St. Barbara-Kirche in Röttgersbach.

Mit einem Protestmarsch begleitet von Gesängen und Gebeten setzten die Gemeindemitglieder ein Zeichen gegen die vor einigen Wochen bekannt gewordenen Schließungspläne des Bistums: Nach 2015 sollen nach dem Willen von Ruhrbischof Dr. Josef Overbeck im Bezirk Hamborn von ursprünglich neun katholischen Gotteshäusern nur noch zwei erhalten bleiben. Von der Schließung besonders betroffen wären die St. Barbara-Kirche mit dem dazugehörigen Kindergarten und die Kirche St. Norbert, die erst vor kurzem für 1,7 Millionen Euro renoviert wurde. So war der Protestmarsch auch ausdrücklich als gemeinsame Aktion beider bedrohter Gemeinden zu verstehen. Dem Zug voran getragen wurde ein mit schwarzem Stoff verhülltes Kreuz aus der Gemeinde St. Norbert. In der Vergangenheit war oft der Eindruck entstanden, dass St. Barbara und St. Norbert im Kampf um den Fortbestand Konkurrenten seien. Am Samstagabend wurde jedoch sehr deutlich, dass die vom Bistum beabsichtigte Spaltung der Hamborner Katholiken nicht funktioniert hat. An der Aktion beteiligten sich vor allem viele Kinder mit ihren Eltern: Sie treibt die Angst um vor der Schließung ihres Kindergartens, dem Aus für Messdiener- und Jugendgruppen und dem Verlust von wichtigen und vertrauten Einrichtungen im Stadtteil. Aber auch für viele der älteren Teilnehmer geht es beim Kampf um den Erhalt von St.Barbara um viel: Seniorengruppe, Bibelkreis, der Röttgersbacher Weihnachtsmarkt oder einfach nur die Sonntagsmesse – ohne diese Dinge verliert der Stadtteil sein Gesicht, stirbt ein Stück Heimat. Der Kampfgeist der Gemeindemitglieder in St. Barbara und St. Norbert, der Eltern des Kindergartens und vieler anderer Menschen, die ihren Stadtteil nicht zum Opfer einer seelenlosen und verfehlten Kirchenpolitik werden lassen wollen, ist daher ungebrochen.
Am vergangenen Montag wurden außerdem Teile der Kirche St. Norbert verhüllt, um zu zeigen: Wer fertig ist, kann einpacken.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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