Plötzlich war der Strom weg
Leser wandte sich an den Stadtspiegel

Udo Kalinowski vor dem ominösen Stromzähler, der fast fünf Monate lang gekappt und verplombt war.
Foto: Henschke
2Bilder
  • Udo Kalinowski vor dem ominösen Stromzähler, der fast fünf Monate lang gekappt und verplombt war.
    Foto: Henschke
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Den Stadtspiegel erreichte der Anruf eines Mieters aus der Erdwegstraße im Essener Stadtteil Bochold. Udo Kalinowski klang verzweifelt: „Seit über vier Monaten gibt es in unserem Mietshaus keinen Strom im Treppenhaus, auf dem Speicher und im Keller. Das Kabel am Zähler ist am 7. Juni gekappt und verplombt worden. Seitdem tut sie nichts.“

Der Stadtspiegel besuchte den aufgelösten Rentner in seinem Heim. Natürlich im Hellen und mit Vorankündigung: „Türklingel und Gegensprechanlage funktionieren natürlich auch nicht und der Türdrücker genauso wenig.“ Besucher oder Paketdienste müssten sich telefonisch ankündigen und die Mieter die Haustür per Hand öffnen. Kein Strom in der Waschküche, morgens und abends nur mit Taschenlampe in Treppenhaus und Keller unterwegs: „Das ist doch kein Zustand.“ Zumal jetzt auch noch die Uhr zurückgestellt werde.

Dieser Zustand halte sich trotz etlicher Beschwerden beim Hausverwalter ZBVV - Zentral Boden Vermietung und Verwaltung GmbH. Gerüchte kamen auf, die Stromrechnung sei nicht bezahlt worden sein. Udo Kalinowski wollte dies nicht glauben: „In unseren Wohnungen gibt es ja Strom und auch unsere ebenfalls von der ZBVV betreuten Nachbargebäude haben Licht im Treppenhaus.“

Redaktion vor Ort

Es bleibe also ein Mysterium, warum der Strom gesperrt sei. Er selbst lebe seit 2000 an der Erdwegstraße. Zwar habe es mal Probleme gegeben wegen der Nebenkostenabrechnung, aber sowas noch nie: „Für Reparaturen haben wir eine Service-Telefonnummer. Das klappt auch gut so weit. Doch an den Stromzähler durfte niemand dran.“

Die Redaktion handelte schnell und war mittags vor Ort. Zuvor war eine Anfrage an die ZBVV gegangen: „Warum ist der Strom gesperrt im Treppenhaus? Würden Sie bitte Stellung nehmen?“ Man wolle nur ungern eindimensional berichten. Udo Kalinowski stand beim Ortstermin vor dem ominösen Stromzähler, wies auf die rote Verplombung und zuckte mit den Schultern: „Als ich gar nicht mehr weiterwusste, habe ich mich an den Stadtspiegel gewendet.“ Am frühen Abend rief der 67-Jährige an: „Es ist ein Wunder passiert. Das Licht brennt wieder.“

Licht brennt wieder

Am nächsten Tag meldete sich eine Sprecherin der ZBVV. Im Februar 2022 sei eine Abschlagsrechnung des Stromversorgers nicht korrekt ausgestellt worden und habe daher auch nicht standardgemäß beglichen werden können: „Die notwendige Korrektur der Rechnung wurde frühzeitig und mehrfach von der ZBVV eingefordert, eine Reaktion seitens des Stromversorgers blieb aus. Nach der für die ZBVV überraschenden und vorher nicht angekündigten Sperrung des Zählers haben wir den Stromversorger sofort aufgefordert, diesen Zähler wieder in Betrieb zu nehmen.“

Die ZBVV habe mittlerweile die aus ihrer Sicht falsch ausgestellte Rechnung beglichen: „Um zunächst die Stromversorgung für unsere Mieter wieder herzustellen und erst im Nachgang die notwendigen Korrekturen an der Rechnung des Stromversorgers zu erwirken.“ Die Stromversorgung im Treppenhaus und die Funktion der Gegensprechanlage seien nun wieder gewährleistet: „Vor dem Hintergrund der weiterhin ausstehenden Korrektur der Rechnung und der entstandenen Unannehmlichkeiten für unsere Mieter wird aktuell ein Wechsel des Stromversorgers geprüft.“

Schön, wenn hier geholfen werden konnte.

Udo Kalinowski vor dem ominösen Stromzähler, der fast fünf Monate lang gekappt und verplombt war.
Foto: Henschke
Von der ZBVV verwaltete Mietshäuser an der Erdwegstraße in Essen-Bochold. 
Foto: Henschke
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.