Essener Stadtrat beschäftigte sich mit Folgen der Hochwasserkatastrophe
Enorme Schäden

Das Ruhrhochwasser überflutete das Freibad Steele so heftig wie noch nie.
Foto: Stadt Essen
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Der Rat der Stadt Essen befasste sich in der Grugahalle mit der Aufarbeitung der enormen Schäden durchs Juli-Hochwasser. Finanzielle Hilfen für betroffene Privatpersonen und Vereine sind auf dem Weg. Wie kann man zukünftig solche Katastrophen verhindern?

Das Land NRW und auch die Kommune Essen legten Hilfsprogramme auf. Zunächst lieferte Kämmerer Gerhard Grabenkamp tagesaktuelle Zahlen. Die Stadt bekam 500.000 Euro vom Land. Bisher konnten 396 Anträge von Privatpersonen genehmigt und 814.000 Euro vergeben werden. 79 Gewerbebetriebe bekamen auf Antrag Unterstützung in Höhe von insgesamt 395.000 Euro. Der Härtefallfond der Stadt vergab 10.495,20 Euro an betroffene Haushalte. Auch erhielten 24 Sportvereine eine Soforthilfe, was insgesamt 113.660 Euro ausmacht.

Dank an Helfer

CDU-Fraktionsvorsitzender Fabian Schrumpf erinnerte an die Flutnacht: „Diese Nacht wird Jeder von uns mit ganz persönlichen Erinnerungen verbinden. In Essen sind wir glimpflicher davon gekommen als andere Kommunen. Wir hatten keine Toten zu beklagen. Unser Dank gilt den Einsatzkräften, aber auch engagierten Bürgern, die bei den Nachbarn mit angepackt haben. Das gilt parteiübergreifend auch für Ratsmitglieder, die geholfen haben.“ Für die SPD betonte Ingo Vogel, dass die Mitarbeitenden der Essener Entsorgungsbetriebe, der Stadtwerke und der EABG unermüdlich geackert hätten. Die Stadt habe zudem Lücken geschlossen bei den finanziellen Hilfen. Daniel Kerekeš (Linke) mahnte, dass diese Katastrophe dazu führen müsse, beim Klimaschutz aktiver zu werden.

Der Grüne Bürgermeister Rolf Fliß fand es „großartig, dass den Wassersportvereinen so zügig geholfen wurde“. Er denke aber auch an das „wunderbare Deilbach-Ensemble“. Fliß wagte einen Blick in die Zukunft: „Wir werden mit immer mehr Extrem-Wetterereignissen leben müssen. An allen Ecken und Kanten, zu allen Jahreszeiten. Wir brauchen eine Kommunikation bei Stromausfall. Wir brauchen Informationsketten, die die Bevölkerung warnen. Aber auch, damit die Bevölkerung um Hilfe rufen kann.“ Der Schwammstadt-Gedanke müsse jetzt auch hochbaupolitisch in die Überlegungen aufgenommen werden: „Es war eine Zäsur. So kann es nicht weitergehen.“ Der Beigeordnete Christian Kromberg berichtete, dass im Frühjahr 2022 ein neuer Katastrophenschutzplan für Essen aufgestellt werde: „Dann können Sie den Ist-Zustand anschauen und auch das Soll formulieren.“ Katastrophenschutz sei ihm eine Herzensangelegenheit.

Für die Sportler

Die Stadt erlitt auch erhebliche Schäden an kommunale Sportanlagen. Der Vorsitzende des Sportausschusses Michael Schwammborn warb für eine breite Zustimmung zu zusätzlichen Mitteln für die Sport- und Bäderbetriebe: „Für die Sportler unserer Stadt“. Ein solches Ereignis wie das Hochwasser habe niemand für möglich gehalten. Die Überflutungen hätten viele Sportvereine an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten gebracht: „Die Bilder der Zerstörung haben mich, haben uns alle betroffen gemacht.“ Sportverwaltung und Sportpolitik hätten gezeigt, wie effektiv es sei, Hand in Hand zu arbeiten. In der Krise zeigt sich, wie handlungsfähig ein System sei. Die Politik habe sich schnell ein Bild gemacht vor Ort und ein starkes Signal ausgesandt: „Wir stehen an der Seite der Vereine.“ Fabian Fuchs (CDU) freute sich, dass diese Mittelbereitstellung in Rekordzeit auf die Agenda gebracht werden konnte: „Wir im Sportausschuss waren uns ohnehin einig, aber auch die Fraktionen haben mitgespielt.“

Anlagen instand setzen

Für die Grünen dankte Hiltrud Schmutzler-Jäger den vielen engagierten Vereinssportlern: „Als Mitglied des Steeler Schwimmvereins weiß ich, wie viel an unendlich mühseliger Arbeit ehrenamtlich erbracht wurde. Wir müssen die Vereine weiterhin unterstützen, etwa bei Materialschäden, die noch feststellt werden.“ Auch sei deutlich geworden, dass die Wassersportvereine besseren Hochwasserschutz bräuchten. Nach diesen Worten beschloss der Rat einstimmig zusätzliche 2,45 Millionen Euro für die Sport- und Bäderbetriebe. Hiermit sollen vier betroffene Anlagen instandgesetzt werden, um schnellstmöglich wieder den Sportbetrieb gewährleisten zu können. Im Freibad Steele liegen die Kosten für die Sanierung bei rund einer Millionen Euro. Die im Keller des Stadtbades Werden befindliche Haustechnik muss für rund 500.000 Euro ausgetauscht werden. Beim Kunstrasen-Hockeyplatz am Eisenhammer in Kupferdreh müssen für rund 750.000 Euro der Belag als auch der Untergrund erneuert werden. An der Regattastrecke auf dem Baldeneysee werden die Kosten für die Behebung der Schäden auf rund 200.000 Euro geschätzt.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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