Glosse: Der Stinkstiefel

Achtung! Warnung! Der Stinkstiefel ist wieder unterwegs!

Im Januar stehen im Freundes- und Famililienkreis zahlreiche Geburtstage an. Besonders schön ist es, wenn man in einem milden Winter zu dieser Jahreszeit schon die ersten leuchtenden Frühlingsblüher verschenken kann. Doch beim Betrachten der stimmungsaufhellenden Gesellen sollte man nicht ihm auf den Leim gehen. Und schon gar nicht sollte frau, wenn sie zwecks Handwerker auf der Matte eine ganze Stunde eher dran ist als sonst zur Arbeit zu fahren, im Halbschlaf für's Geburtstagskind ein Blumenkörbchen auswählen.

Hinter liebreizenden Kro-Küsschen, vor sich hin bimmelden Osterglocken, Tulpen die Nulpen und Primeln friemeln versteckt sich klein und unscheinbar das Biest unter den Schönheiten. Der Spargeltarzan. Nein, das hab ich vorher auch nicht gewusst, dass er zu den Spargelgewächsen zählt. Hinter ein paar Blättern im frischen Grün verbirgt sich der Stein des Anstoßes ganz geschickt. Doche wehe, wenn er losgelassen! Dazu braucht er nur - ein paar Tage angenehme Zimmertemperatur. Dann blüht er nämlich so richtig auf!

Er reckt und streckt sich in rosa, weiß oder blau. Wie schööön, möchte man denken. Doch eines Morgens stutzt frau schon auf dem Flur. Irgendwas ist... anders. Hat jemand ein neues Parfüm? Doch ganz schlimm wird es, wenn sich der Büroschlüssel im Schloss umdreht. Denn hinter der Tür lauert sie. Die Wolke. Bereit, sich auf jeden zu stürzen, der den Raum betritt. Schockstarre in süüüß. Nein, süß ist viel zu wenig! Durchdringend. Nein, absolut tödlich!! Nach einer Stunde das Gefühl, benebelt zu sein. Voll auf Droge! Nach zwei Stunden der Eindruck, die Wolke zu inhalieren, auf der Zunge zu spüren und runterzuschlucken.

Nach drei Stunden - entweder vom Stuhl kippen oder eine Idee muss her! Also in einer Nacht- und Nebelaktion das Körbchen ergreifen. Stinkstiefel ausbuddeln. Mit spitzen Fingern anheben. Betrachten und staunen. Weit weit wech damit! Nach Timbuktu oder so. Zum nächsten Blumenladen galoppieren und Ersatz besorgen. Einpflanzen. Körbchen zurückstellen. Und sich niemals nie wieder vom schönen Schein blenden lassen! Bis zum nächsten Frühling oder so. Wenn man so ausgehungert ist nach bunten Blümchen, dass man alles vergisst...

;-))

© Christiane Bienemann 31.01.15

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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