Buddenbrooks - eine wunderbare Verfilmung des Romans von Thomas Mann morgen im TV

Foto: Gerd Altmann / PIXELIO

„Sei am Tag mit Lust bei den Geschäften, aber mache nur solche, dass Du in der Nacht ruhig schlafen kannst!“

Aufgrund der Ausstrahlung an Heiligabend, 20.15 Uhr, ARD, hier meine Kinokritik vom 08. Februar 2009:

Davon könnte sich die Wirtschaft heutzutage eine Scheibe abschneiden. Da hatte der Kaufmann Jean Buddenbrook doch schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen guten Durchblick. Hervorragend dargestellt von Armin Müller-Stahl verkörpert er den strengen aber gütigen Patriarchen, das Oberhaupt der Familie Buddenbrook. Der Film lebt durch seine Schauspieler, allen voran Tony-Darstellerin Jessica Schwarz und Mark Waschke, der den Tom gibt. Tony mit dem Hang zum Schwärmerischen, aber auch tief in der Tradition ihrer Familie verwurzelt, folgt nicht ihrem Herzen, sondern dem Diktat ihrer Eltern bei der Auswahl ihres Ehegatten. Von der kurzen schönen Zeit in Travemünde mit Lotsensohn Morten zehrt sie ihr ganzes Leben lang.

Tom, der aufrechte Kaufmannssohn, ist sehr bedacht, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, erfolgreiche Geschäfte zu tätigen und eine gute Partie zu machen. Auch seine Liebe, das Blumenmädchen Anna, muss der stolzen Musikerin und Kaufmannstochter Gerda aus Amsterdam weichen. Wie müde und ausgebrannt er ist, wird erst ganz zum Schluss kurz vor seinem Tod deutlich. Tom, wohl einer der ersten Männer seiner Zeit mit „Burn-out-Syndrom“.

Christian (August Diehl) hingegen geht seinen eigenen Weg, ist aber geprägt und gepeinigt vom Erwartungsdruck seiner Familie. Ein Schwätzer und Müßiggänger, seine Familie schämt sich seiner und versucht trotz allem, zu ihm zu stehen. Seine Liebe zum Theater und zu Aline Puvogel müssen, genauso wie seine zahlreichen Wehwehchen, vor der Öffentlichkeit vertuscht werden.

Der Film besticht durch seine großen Bilder: Die Städte Lübeck und Amsterdam, das Meer bei Travemünde, die gewaltigen Kornfelder. Die lebhafte Handlung lässt die Zeit beim Anschauen viel zu schnell verfliegen. Für Romankenner ist es angenehm, dass der Film nicht durch weit hergeholte Interpretationsversuche neue Wege zu gehen versucht, sondern wirklich die Romanhandlung, und somit den langsamen aber stetigen Niedergang der Familie Buddenbrook, wiedergibt.

Mir hat der Film auf jeden Fall sehr gut gefallen. Mein Tipp, auch wenn die Ausstrahlung an Heiligabend recht ungünstig liegt: Film programmieren. Kultur genießen. Entspannte zwei Stunden großes Kino erleben.

Vorschau Das Erste Mediathek

Foto: Gerd Altmann / PIXELIO
http://www.pixelio.de

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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