weit mehr als ein Kinderbuchautor
Zum 125. Geburtstag von Erich Kästner

Foto: Von Grete Kolliner - https://www.gettyimages.de/license/56460996, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72807536
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Am 23. Februar 2024 wäre er 125 Jahre alt geworden:

Emil Erich Kästner

(* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) - deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter.

Zahlreiche Straßen und Schulen sind nach ihm benannt, so zum Beispiel in Dortmund der Erich-Kästner-Ring im Ortsteil Brechten oder die Erich-Kästner Grundschule in Dortmund-Brackel. Die meisten kennen ihn wohl als Kinderbuchautoren, der "Emil und die Detektive, Das doppelte Lottchen oder Pünktchen und Anton" verfasst hat oder vielleicht aus dem Deutschunterricht, weil sie seine "Geschichte der Menschheit" von 1932 interpretieren mussten.

Spätestens seit der Verfilmung von "Kästner und der kleine Dienstag" im Jahr 2016 ist bekannt, dass er nicht nur Kinderbücher geschrieben hat.

Dem Fronteinsatz im ersten Weltkrieg entging er durch eine Einlieferung ins Lazarett wegen einer Herzkrankheit, die er sich während der unmenschlichen Ausbildung zum Soldaten zugezogen hatte. Der Krieg prägte ihn trotzdem und machte ihn zum Pazifisten, was sich auch in seinen Veröffentlichungen widerspiegelte. Seine Schriftstellerkarriere begann während der Weimarer Republik und er war schon zu dieser Zeit ein weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannter Schriftsteller. Dies hätte ihm sicherlich die Möglichkeit eröffnet, mit Beginn des Dritten Reiches ins Ausland zu emigrieren.
Er blieb in Deutschland - wie so viele, so auch seine beiden Weggefärten Erich Ohser und Erich Knauf - in dem Glauben, das NS-Regime würde nicht lange dauern, aber wohl auch aus Sorge um seine Mutter. Es wird ihm bewusst gewesen sein, dass er aufgrund einiger seiner Texte, die kritisch mit dem Krieg und dem Nationalsozialismus umgingen, mit Schwierigkeiten rechnen musste, aber auch hier glaubte er - wie so viele -, dass es schon nicht so schlimm würde.

Eine Vielzahl seiner Werke wurden verboten und bei der Bücherverbrennung, die am 10. Mai 1933 in Berlin ihren Anfang nahm, ins Feuer geworfen. Hier ist bekannt, dass er bei dieser Verbrennung anwesend war. Wie mag er sich gefühlt haben, mit ansehen zu müssen, wie die Verbrennung seiner Bücher mit den Worten: "Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner" regelrecht zelebriert wurde.

Trotz unterschiedlichster Repressionen - zweimal wurde er sogar durch die Gestapo verhaftet und verhört - konnte er unter verschiedenen Pseudonymen weiter arbeiten; so schrieb Kästner Drehbücher für komödiantische Unterhaltungsfilme wie etwa Münchhausen und hatte zudem Einkünfte aus der Veröffentlichung seiner Werke im Ausland. Wer hier weitere Informationen sucht, sei auf "Kästner im dritten Reich" verwiesen.

Nach dem zweiten Weltkrieg war er - wie so viele - voller Hoffnung auf den Neuanfang und voller Tatendrang. So leitete er das Feuilleton der Neuen Zeitung in München und gab die Kinder- und Jugendzeitschrift "Pinguin" heraus. Dieser anfängliche Optimismus wich der Resignation, als man mit Währungsreform und Wirtschaftswunder wieder zur Tagesordnung überging. Vielleicht ist ihm zu dieser Zeit sein Gedicht "Die Geschichte der Menschheit" von 1932 auch wieder in den Sinn gekommen.

Quellen und weitere Informationen:

Autor:

Martina Seeliger aus Lünen

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