So war's damals: Die Straßenbahn kommt

Im Januar 1905 rollte die Straßenbahn zum ersten Mal Richtung Lünen. | Foto: Stadtarchiv Lünen
  • Im Januar 1905 rollte die Straßenbahn zum ersten Mal Richtung Lünen.
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Alles aussteigen, dieser Zug endet hier! Mitten in der Lüner Innenstadt. Die Straßenbahn machte es möglich. Seit 1905 rollten die Waggons - und waren wenig später schon wieder verschwunden.

Hoher Besuch war an Bord, als die Linie 11 Dortmund-Lünen am 12. Januar 1905 zum ersten Mal Richtung Lünen fuhr. Zwei Regierungsbauräte waren dabei, der Landrat und auch Lünens Bürgermeister Becker. Vom Fredenbaum vorbei an der Zeche Minister Stein, durch Altenderne und Gahmen, zur Bahnstraße in Lünen-Süd über die Sesekebrücke am Christinentor. Die Fahrkarte kostete 45 Pfennig. Endstation der Strecke war nach 16,4 Kilometern an der Gaststätte Körwer an der Goldstraße in der Lüner Innenstadt. Manchem reichte das nicht. Der Wunsch: Die Straßenbahn sollte bis zum Bahnhof oder sogar nach Cappenberg fahren. Nach dem 1. Weltkrieg ging das, zumindest teilweise, in Erfüllung. Die Straßenbahn fuhr dann über die Lippebrücke bis zum Hauptbahnhof. Hier war vor den Schienen Schluss. In Lünen-Süd gab es an der Wirtschaft Hagedorn ein besonderes System. Wollte ein Fahrgast zusteigen, der hier bei einem Glas Bier wartete, hisste der Wirt vor dem Lokal eine weiße Fahne. Die Straßenbahn hatte in ihren ersten Jahren mit einigen Problemen zu kämpfen. Mal fehlte der Strom, mal wurden die Gleise in Senken mit Wasser geflutet. An der Süggel standen die Fluten teilweise 1,50 Meter hoch. Dann mussten die Fahrgäste aussteigen und mit einem Karren auf die andere Seite gezogen werden. Hier wartete eine zweite Straßenbahn, um die Fahrgäste weiter nach Lünen zu bringen. Noch vor dem zweiten Weltkrieg, weniger als 40 Jahre nach dem Start, verschwand die Straßenbahn wieder aus dem Stadtbild. Das Teilstück zwischen Derne und Lünen wurde stillgelegt. Zu hoch waren die Kosten für die Reparaturen an den Gleisen. Heute fährt nur noch in Brambauer eine Straßenbahn auf Lüner Stadtgebiet.

Mehr aus der Serie "So war's damals...":
>Kohle, Kräne und Kanal
>Im Kleidchen zum Baden
>Geschichten von der Burg

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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