Mülheimer Freilichtbühne
Regler starten am 14. Juni in die neue Saison
Eigentlich wollten die Mülheimer Regler nach dem von Corona verhagelten Jahr 2020 nun wieder unbeschwert in die neue Saison starten. Doch das Virus lässt die Veranstaltungsbranche noch immer nicht los und nun starb auch noch überraschend Vorstandsmitglied Stephan Bevermeier. Dennoch soll es an der Dimbeck am 14. Juni wieder losgehen.
"Er war ein Regler der ersten Stunde und ein Mann des Ausgleichs", würdigt Hans-Uwe Koch seinen bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, der zwei Tage vor seinem 60. Geburtstag nach längerer Krankheit verstarb. Der Saarner Musiker war Initiator verschiedener sozialer Projekte, Begründer einer integrativen Disco und Vorsitzender des Halle 1 e.V. "Das war für uns schon ein Schlag ins Kontor", gesteht Koch.
Das Motto für die neue Saison bekommt durch diesen traurigen Verlust eine neue Bedeutungsebene: "Daffke". Das nordostdeutsche Wort bedeutet so viel wie "aus Trotz" oder "trotz allem" und bezog sich eigentlich auf die schwierige Situation aufgrund der Corona-Pandemie. Vereinfacht ließe sich auch sagen: jetzt erst recht! "Dass wir jetzt weiter unbeschwert an einem Strang ziehen, das hätte Stephan gefallen", sind sich die Regler sicher.
Biergarten öffnet an diesem Freitag
Schon ab diesem Freitag (21. Mai) öffnet auf der Freilichtbühne wieder der Biergarten und läutet damit langsam die neue Spielzeit ein. Die Gastronomie ist immer freitags und samstags von 16 bis 23 Uhr und sonntags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Dass dies überhaupt noch möglich ist, verdanken die Regler auch der Spendenbereitschaft der Mülheimer. 1200 Menschen griffen dem Verein im vergangenen Jahr unter die Arme. Dank dieser Spenden und eines vierstelligen Betrags des Sponsors Westenergie kann die Regler Produktion ihre monatlichen Fixkosten von rund 2000 Euro noch mindestens bis Oktober decken.
in diesem Sommer wollen die Verantwortlichen aber auch wieder mit Veranstaltungen Geld einnehmen. Die Planungssicherheit bleibt aber nach wie vor begrenzt. "Wir machen das, was wir uns und unseren Mitarbeitern selbst verantworten können", erklärt Hans-Uwe Koch. "Wir wollen keine Verträge abschließen und bei Künstlern Erwartungen wecken, die wir nachher nicht erfüllen können", ergänzt Peter-Michael Schüttler.
Noch kein fester Spielplan wie in den Vorjahren
Daher gibt es auch noch keinen festen Spielplan wie in früheren Jahren. "Alles wird eher kurzfristig terminiert", erklärt Schüttler. Besuche sind nur mit vorheriger Anmeldung und mit der Hinterlegung von Kontaktdaten möglich. Das gilt auch für beliebteste Veranstaltungsserie auf der Freilichtbühne, die 2021 als "Mittwochsreihe light" daher kommt. Die Regler setzen dabei vor allem auf lokale Künstler, die ihnen seit Jahren die Stange halten. Angekündigt wurden darüber hinaus aber bereits die Duisburger Band Bröselmaschine sowie die US-amerikanische Blues-Sängerin Patricia Vonne.
Offizieller Saisonstart ist aber nach jetzigem Stand der 14. Juni. An diesem Tag wird die neue Reihe "Vorlesen zur Blauen Stunde" gestartet. Statt reiner Lesungen erwartet die Zuschauer "inszenierte Textpräsentationen mit erhellenden Kommentaren", wie es Peter-Michael Schüttler beschreibt. Neben ihm sind Klaus-Rudolf Barbian und Roland-Tiberius Sterges mit dabei. "In Duisburg-Rheinhausen gab es über viele Jahre die Reihe Literatur zur Dämmerstunde, sowas gab es in Mülheim noch gar nicht", begründet Schüttler die Einführung der neuen Reihe.
Neue Reihe findet immer montags statt
Sie beginnt einmal in Monat montags um 19 Uhr und dauert etwa 90 Minuten. Weitere Termine sind der 12. Juli, der 9. August, der 13. September und der 4. Oktober. Ab dem 1. Juli startet das "Theater am Donnerstag". Ebenfalls donnerstags ist das Stagefestival geplant. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit Art Obscura wird vom 17. bis 20. September der gesamte Park rund um die Freilichtbühne illuminiert.
Des Weiteren wird es an drei Abenden Veranstaltungen für Mülheimer Chöre geben, die zum Teil während des Lockdowns das Areal zum Probenraum umfunktioniert haben. Mit der Vorführung von Stummfilmen wollen die Regler an die fast vergessene Tradition der Freilichtbühne als Freiluftkino anknüpfen. Die Filme werden von Musik begleitet.
Zauberflöte läuft zweimal in verkürzter Form
Ebenfalls in Vergessenheit geraten sind frühere Opernaufführungen an der Dimbeck. An zwei Abenden wird das Sinfonieorchester Ruhr in kleiner Besetzung eine auf 90 Minuten gekürzte Fassung der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart aufführen.
Die Kurkonzerte in Bad Mülheim und die Westenergie-Oldie-Night sind ebenfalls fest geplant. Damit alles reibungslos verlaufen kann, wurde die gesamte Anlage auf Vordermann gebracht: Der Rasen gemäht, die Ränge gekärchert, die Stromversorgung für die Imbisswagen vereinfacht und LED-Streifen an Bäumen befestigt. Am Eingang wird es künftig eine Tankstation für E-Bikes geben.
Zusammenarbeit mit dem Verein NaturGarten e.V.
Seit Oktober arbeiten die Regler zudem mit dem Verein NaturGarten e.V. zusammen, der schon lange nach einer entsprechenden Fläche gesucht hat, um den Bürgern zu zeigen, was im eigenen Garten alles möglich ist. Langfristig möchten Sabine Arzberger und ihr Team den Bereich rund um die Bühne aufwerten. Die Insektenvielfalt soll durch Bepflanzung erhöht, Bruchsteinmauern freigelegt, nicht heimische Pflanzen gerodet und Schattenbeete angelegt werden. Fläche gibt es rund um die Freilichtbühne genug.
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
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