Winter legte Mülheim lahm

So kann es am Donnerstag wieder aussehen - dann ist der nächste heftigere Schneefall angesagt. | Foto: Nicole Trucksess
  • So kann es am Donnerstag wieder aussehen - dann ist der nächste heftigere Schneefall angesagt.
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Es fing am Montag am späten Nachmittag mit den ersten Flocken an - daraus wurde bis 21 Uhr heftiges Schneetreiben, das die ganze Stadt lahm legte. Der Winter hatte sich mit aller Wucht zurückgemeldet.
Obwohl die MEG mit ihren Streuwagen nach Ende des Schneefalls gegen 21 Uhr ausrückte, lief auf Mülheims Straßen gar nichts mehr. Die Schneedecke vereiste rasch, Autos und Busse hatten an vielen Kreuzungen oder Steigungen Probleme, überhaupt anzufahren.
Gegen 21.30 Uhr stellte die Mülheimer Verkehrsgesellschaft am Montagabend wegen der verschneiten und vereisten Straßen den Busverkehr ein, die Straßenbahnen fuhren weiter - wenn auch mit Verspätungen.
„Wir sind die ganze Nacht durchgefahren, bis 3 Uhr morgens mit vier Streufahrzeugen, danach mit allen elf, die wir gleichzeitig rausschicken können“, erklärt Günther Helmich, Geschäftsführer der MEG. Der hohe Schnee und die niedrigen Temperaturen erschwerten die Räumarbeiten erheblich, so dass bis 6 Uhr noch nicht alle Straßen in Mülheim eisfrei gemacht werden konnten.
Das bekamen auch die Fahrer der MVG zu spüren. Zwei Solobusse - Gelenkbusse werden bei den Wetterbedingungen gar nicht eingesetzt - machten sich auf den Weg nach Kettwig, mussten aber nach kurzer Zeit bereits wieder umkehren. „Die Lage war einfach zu unsicher, deshalb hat der Betriebsleiter entschieden, dass die Busse erst einmal im Depot bleiben, bis alle wichtigen Straßen geräumt sind“, betonte Silvia Neumann von der Öffentlichkeitsabteilung.
Und so standen die Eltern vor der Wahl: Entweder wurden die Kinder zur Schule gefahren, mussten laufen - oder blieben gleich zu Hause. Das ist laut Landesministerium erlaubt, wenn der Schulweg nicht zumutbar ist. Allerdings muss das Kind unverzüglich bei der Schule abgemeldet werden.
Davon machten etliche Eltern Gebrauch, wie Astrid Nagel vom Sekretariat der Realschule Broich berichtete: „Ununterbrochen klingelte Dienstagsmorgen das Telefon.“ Die meisten Schüler seien aber erschienen, der Unterricht fand normal statt.
Ebenso wie an anderen Schulen in Mülheim. Denn die Frage eines Schülers: „Schneefrei, gibt es sowas?“, musste Schulleiterin Christa van Behrend von der Gustav-Heinemann-Gesamtschule schmunzelnd verneinen. „Nur weil Schnee fällt, gibt es kein Frei, es sei denn, die Heizung würde zum Beispiel ausfallen.“ Ab der zweiten Stunde lief auch hier der Unterricht normal, nachdem auch die letzten Nachzügler eingetrudelt waren.
Gegen 9 Uhr waren schließlich auch die Busse der MVG wieder unterwegs - allerdings nur entlang der Hauptstraßen. Bis 15.30 Uhr normalisierte sich die Busverkehr mit einigen Einschränkungen. So fuhr der 151 die Gustav-Heinemann-Schule nicht an, der 129 endete in Heißen Kirche und nicht erst am RheinRuhrZentrum. Die Bahnen fuhren den ganzen Tag, hier aber oft auch mit Verspätungen.
Am Nachmittag waren die Streufahrzeuge der MEG auf ihrer zweiten Tour unterwegs, um noch einmal alle Straßen zu streuen, bevor wieder der Frost anzog.
Der frühe Winterbeginn Anfang Dezember hat die Salzvorräte der MEG bereits deutlich gelichtet. „Mit dem heutigen Tag haben wir seit Winterbeginn bereits knapp 1300 Tonnen Salz auf die Straßen gebracht“, weiß Günther Helmich. 1100 Tonnen befinden sich noch im Lager. Angesichts der nächsten Schneefront, die für Donnerstag angekündigt ist, nicht mehr sehr viel. „Da wir heute die ersten Meldungen bekommen haben, dass schon Lieferengpässe drohen, werden wir das Salz ab sofort rationieren“, so Helmich. Das bedeutet, das bereits ab Dienstagnacht nur noch Hauptstraßen oder gefährliche Bereiche mit Salz gestreut werden, alle anderen Straßen nur noch mit Granulat. Kleine Seitenstraßen werden sowieso nicht gestreut. „Das machen wir nur sehr ungern“, gibt Hellmich zu, „da die Maschinen nicht dafür ausgelegt sind und das Granulat nach der Schneeschmelze wieder aufgekehrt werden muss“. Aber man gehe lieber auf Nummer sicher.
Autofahrer sollten sich darauf einstellen. Denn auch das besagt die Mülheimer Straßenverkehrsordnung: Absolute Sicherheit könne nicht garantiert werden, die Verkehrsteilnehmer müssen sich den Straßenverhältnissen anpassen. Sie können auch keinen Winterdienst rund um die Uhr erwarten.
Achtung: Bereits am Donnerstag ist weiterer heftiger Schneefall angekündigt. Wer sich morgens vergewissern will, ob und wie Busse und Bahnen fahren, kann sich im Internet auf der Seite www.muelheimer-verkehrsgesellschaft.de oder in den Nachrichten bei Radio Mülheim (92,9)über die aktuelle Verkehrslage informieren.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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