Zentrum 60plus in Rüttenscheid ist wieder für die Menschen da
Schach, Sport und Smartphone: Angebote für Seniorinnen und Senioren im Bezirk

Pfarrerin Sabine Grüneklee-Herrmann und Leiterin Anke Jansen sind froh, über das Ende des Lockdowns. | Foto: Meike Coenders
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  • Pfarrerin Sabine Grüneklee-Herrmann und Leiterin Anke Jansen sind froh, über das Ende des Lockdowns.
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“Wann geht es denn heute Abend los”, möchte eine ältere Dame wissen und bezieht sich damit auf das Abendevent im Zentrum 60plus an der Isenbergstraße in Rüttenscheid, wo an diesem warmen Sommerabend endlich wieder ein Bindoabend stattfinden soll.

Seit einiger Zeit gibt es in allen Essener Stadtbezirken ein Zentrum 60plus, also Treffpunkte für Menschen ab 60 Jahren (oder auch jünger). Ziel dieser Treffpunkte ist die Vernetzung der Seniorinnen und Senioren und die (Weiter-)Entwicklung bedarfsorientierter Angebote für die Altersgruppen. Dabei wird stets auch auf die Eigeninitiative der Teilnehmenden gesetzt, denn personell sind die Zentren oft nur dünn besetzt.
Das Zentrum 60plus in Rüttenscheid, früher als Isenbergtreff bekannt, ist mit 1,5 Mitarbeitenden sehr gut besetzt und gilt als großes Zentrum. Dennoch ist es auf die Unterstützung ehrenamtlicher Kräfte angewiesen. Angegliedert an die Evangelische KIrchengemeinde Essen-Rüttenscheid ist es konfessionsübergreifend auch für die Stadtteile Rellinghausen, Bergerhausen und Stadtwald zuständig. Seit Januar 2020 sind Anke Jansen und ihr Team sowie Pfarrerin Sabine Grüneklee-Herrmann mit erweiterten Zuständigkeiten für die Seniorinnen und Senioren da. “DIe erste Aufgabe war eine Soziaraumanalyse”, berichtet Jansen. Darunter versteht man die Erhebung der Ist-Situation in den betreffenden Stadtteilen hinsichtlich der Angebote für ältere Menschen mit dem Ziel, daraus Bedarfe abzuleiten und mit Angeboten zu decken. Diese an sich schon herausfordernde Aufgabe, welche die Stadt an alle Zentren gestellt hat, fiel genau in den ersten Lockdown. Und so verbrachten die Zuständigen viel Zeit am Telefon, um Kontakte zu knüpfen oder zu reaktivieren und die Informationen zu erheben. Ebenfalls per Telefon versuchte das Team, den Kontakt zu den Anspruchsgruppen zu halten, insbesondere, um der Vereinsamung der Seniorinnen und Senioren entgegen zu wirken. So wurde der sonst persönlich durch Ehrenamtliche stattfindende Besuchsdienst auf Telefonate umgestellt, Informationsmappen mit Adressen ausgegeben und teilweise sogar Angebote auf postalischem oder telefonischem Wege, aber auch per E-Mail gemacht oder kommuniziert. “Eine weitere Aufgabe ist die Kooperation mit den Essener Pflegestützpunkten”, berichtet Leiterin Jansen weiter. Auch auf diese Weise soll herausgefunden werden, welche Kompetenzen die Zielgruppe mitbringen und wie diese aktiviert werden können. So werden viele Angebote des Zentrums von Seniorinnen oder Senioren für Gleichgesinnte gemacht, beispielsweise Mal- oder Handarbeitskurse.
Während der ruhigen Zeit der Lockdowns entstanden ein Handbuch zu Smartphone-Nutzung für Ältere, dass bereits einen Folgeband bekommen wird. Auch ein Kochbuch mit illustrierten Rezepten der Nutzerinnen und Nutzer ist entstanden und wird derzeit gedruckt. “EIn tolles Projekt, um die Menschen auch in dieser Zeit einzubinden”, findet Grüneklee-Herrmann. Derzeit sind Personen zwischen 55 und 101 im Zentrum aktiv. “Für mich war es eine Belastung, das Zentrum während der Lockdowns leer zu sehen”, erinnert sich Jansen, die froh ist, nun unter Auflagen wieder öffnen zu können. Zum ersten Post-Lockdown Bingoabend im Innenhof, haben sich direkt 25 Personen angemeldet. “Jetzt wird es eine Herausforderung, die Teilnehmenden an die Abstands- und Maskenregeln zu erinnern”, vermutet die Leiterin des Zentrums, die für die Einhaltung des Hygienekonzepts verantwortlich ist.
Gleichzeitig laufen die Planungen für weitere Angebote, denn auch Innen ist wieder eine kleine Anzahl Personen erlaubt. “Aktuell haben wir eine Fensterausstellung mit Frühlingsbilder, die während des Lockdowns gemalt wurden. Außerdem starten wir bald ein Literaturcafé, ein Schachangebot sowie ein Upcylingprojekt”, freuen sich die Pfarrerin und Jansen. Dass diese Ideen bei den Zielgruppen auf offene Ohren stoßen werden, da sind sich beide sicher und blicken positiv in die Zukunft des Zentrums 60plus in Rüttenscheid.

Pfarrerin Sabine Grüneklee-Herrmann und Leiterin Anke Jansen sind froh, über das Ende des Lockdowns. | Foto: Meike Coenders
Kunst nach Corona - ausgestellt in den Fenstern des großen Saals im Treff. | Foto: Meike Coenders
Autor:

Meike Coenders aus Essen

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