Sind die Klassenfahrten in Gefahr?

Klassenfahrten gestrichen? Droht dieses Szenario wirklich? | Foto: Magalski
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Eine E-Mail der Bezirksregierung sorgt für Unruhe. Es geht um Klassenfahrten und die Kosten dafür. Müssen Schüler bald auf Ausflüge verzichten?

Hintergrund ist ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts aus dem November des letzten Jahres. Da hatten die Richter entschieden, dass Lehrern eine Erstattung von Reisekosten zusteht. So weit, so gut. Die Sache hat aber aus Sicht vieler Schulen einen Haken. Einerseits sollten Lehrer alles erstattet bekommen, andererseits aber nur im Rahmen des Budgets. Und der „Topf“, der dafür den Schulen vom Land zur Verfügung gestellt wird, reicht häufig einfach nicht. „In Zukunft könnte ich theoretisch Klassenfahrten darüber hinaus nicht mehr genehmigen“, erklärt Ulrich Vomhof, Schulleiter der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Lünen. Er rechnet vor: „Wir haben für unsere Schule 2.000 Euro zur Verfügung. Pro Klassenfahrt müssen mindestens zwei Lehrer mitfahren. Setzen wir hier die Kosten auf etwa 250 Euro pro Lehrer fest...“ Es braucht keine höhere Mathemathik um zu wissen, dass das Geld spätestens nach vier Klassenfahrten aufgebraucht wäre. Und Vomhof betont: „Mit dieser Summe sind wir als größere Schule da schon ganz weit vorne.“ Eine andere Schule im Kreis Unna, eine nicht namentlich genannte Realschule, erhalte beispielsweise nur 750 Euro. Damit wäre – rein rechnerisch – etwa eine Klassenfahrt drin.

Weitere Fahrten werden nicht genehmigt

Die Verfügung der Bezirksregierung ist eindeutig: Was schon genehmigt wurde, dürfe stattfinden, darüber hinaus müsse das Budget aber eingehalten werden. In einigen Schulen bedeutet das wohl, das nichts mehr genehmigt werden kann. Ein Aushang hängt seit Dienstag im Gymnasium Altlünen. Weitere Schulfahrten können nicht genehmigt werden. „Die Situation ist schwierig“, sagt Schulleiter Dr. Norbert Ingler. „Wir hoffen, dass das Ministerium nachbessern wird.“ Die Schule hat ebenfalls etwa 2.000 Euro zur Verfügung. Dass Lehrer selbst die Kosten für Fahrten übernehmen, solle so nicht sein. Ingler: „Jede Firma bezahlt Dienstfahrten.“ Ulrike Kleber, Schulleiterin an der Heinrich-Bussmann-Hauptschule kennt das Thema. Sie glaubt aber nicht, dass die Verfügung großartig Auswirkung auf die Klassenfahrten an der Schule haben werde. Kleber ist sicher: „Die Kollegen sind nach wie vor sehr engagiert im Sinne der Schüler.“

Schwarzer Peter bei den Lehrern?

Schwammig. So nennt Dr. Jürgen Czischke, Schulleiter am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium die Informationslage. Immerhin ist eine genauere Erklärung zur Lage in Sachen Klassenfahrten in Kürze angekündigt. „Im Moment ist die Planung von Fahrten aber schwierig“, sagt Czischke. Das Budget für die Reisekosten der Lehrer wäre am Stein-Gymnasium Pi mal Daumen allein schon durch die Skifreizeit aufgebraucht. Sicher, auch bisher reichte das Geld nicht immer. Dann wurde das Budget auf alle mitfahrenden Lehrer aufgeteilt, den Rest zahlten sie aus eigener Tasche. Der schwarze Peter bleibt wohl bei den Lehrern. Denn wie wichtig Klassenfahrten für die Schüler sind, sei absolut unstrittig. Letztlich würden viele Kollegen dann möglicherweise weiterhin selber zuzahlen, um die Schüler nicht zu enttäuschen.

Mehr zum Thema:
>Kommentar: Die Lehrer sind die Dummen
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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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