Mülheimer Karnevalisten benötigen dringend Mittel aus dem Kulturetat
„Wenn dat Trömmelsche nit mehr ruft“

Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval, mahnte im Kulturausschuss eindringlich, dass ohne dringend benötigte finanzielle Unterstützung der beliebte Karneval in Mülheim nicht so nicht mehr durchführbar sein.
Archivfoto: PR-Foto Köhring
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  • Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval, mahnte im Kulturausschuss eindringlich, dass ohne dringend benötigte finanzielle Unterstützung der beliebte Karneval in Mülheim nicht so nicht mehr durchführbar sein.
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Wird es aufgrund von Ebbe in der Kasse künftig keine öffentliche Flut an fröhlichen Helau-Rufen und beliebten Karnevalsveranstaltungen in Mülheim mehr geben? Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval, bat in der letzten Sitzung des Kulturausschusses mit eindringlichen Worten um Unterstützung., damit auch weiterhin „jecke Mölmsche Tön'“ erklingen.

Dass der Karneval jetzt als anerkannter Träger von Kultur und Brauchtumspflege künftig mit seinen Anliegen beim Kulturausschusse beheimatet ist, hat für die gewünschte Klarheit gesorgt, schwebte man doch vorher in einem Vakuum der Zuständigkeiten. Uferkamp hatte auf Initiative von CDU und Bündnis-Grünen eingangs der Sitzung das Wort, und lieferte Fakten, Daten und Zahlen. 70.000 Euro aus dem Kulturetat erhoffen sich die organisierten Karnevalisten in unserer Stadt aus den Etatberatungen 2021, um zeitnah und finanziell gesichert an die Planungen für die Session 2021/22 gehen zu können.

Kosten kosten eben

Sehr detailliert begründete der Hauptausschuss-Präsident die diesmal und künftig wohl jährlich benötigte Summe. Gestiegene Saalmieten, erhöhte Programmkosten, aufgrund der Corona-Pandemie drastisch zurückgehende Sponsorenbeiträge und die nötige Ausstattung etwa von jungen Tänzerinnen und Tänzern in den verschiedenen Karnevalsgesellschaften hätten die Mülheimer Karnevalisten in Existenznöte gebracht.
Auch die Kosten zur Sicherung des jährlichen Rosenmontagszuges seien drastisch in die Höhe gegangen. Uferkamp: „Unsere Gesellschaften müssen die Mittel für immer mehr Ordner und Zugwagenbegleiter, aber auch für Zugfahrzeuge und Wurfmaterial aus ihren kleinen Vereinsbudgets stemmen.“ Ohne nachhaltige Förderung, so mutmaßt er, werden das in den nächsten Jahren einige nicht mehr können.

Wenige bezahlbare
Veranstaltungsorte

Zudem habe sich das „Problem mit bezahlbaren Veranstaltungsorten“ gravierend verschärft. Die Mieten in den verschiedenen Räumlichkeiten der Stadthalle hätten sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Viele Karnevalsvereine sind deshalb in kirchliche Räumlichkeiten ausgewichen. Falls Gemeinden geschlossen würden, gebe es diese Möglichkeiten dann auch nicht mehr. Ebenso, so erläuterte Markus Uferkamp den Kulturausschuss-Mitgliedern, „benötigen unsere Gesellschaften für die die Ausstattungen ihrer Garden und Musikzüge finanzielle Hilfen. Bei Mitgliedsbeiträgen von rund 30 Euro pro Jahr und Kind, sind Gardeuniformen und Musikinstrumente nicht bezahlbar.“ So würde eine Gardeuniform etwa für eine Juniorentänzerin schon gut 400 Euro kosten.

Und noch eines hob er hervor: „Der Karneval muss doch auch für finanziell schwächere Familien möglich sein.“ Er ist überzeugt, dass man mit rund 1.300 organisierten Karnevalisten, darunter über 450 Jugendliche, nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine soziale Leistung erbringe. Zudem würden in jeder Session gut 30 Veranstaltungen in sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Tagesstätten und Altenpflegeheimen, in Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, Schulen und Kindergärten ehrenamtlich durchgeführt. Uferkamp: „Tausenden von Mülheimer Bürgern wird bei diesen Veranstaltungen Freude dahin gebracht, wo sie leider oft nicht alltäglich ist.“

Netzwerk Karneval
überall präsent

Der Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval ging in seinen Worten auch auf die vielen öffentlich wirksamen und vielbeachteten Veranstaltungen in den Stadtteilen und in der Innenstadt ein, die allesamt unter dem Motto „Adieu Tristesse“ stehen könnten, vom Rosenmontagszug ganz zu schweigen. Aber auch außerhalb des Karnevals engagiere man sich, Viele Großveranstaltungen wie etwa „Voll die Ruhr“ oder das Drachenbootrennen wären ohne Hilfe und Unterstützung des Mülheimer Karnevals kaum noch durchführbar, so Uferkamp. Aber auch bei Sommer-, Familien- und Straßenfesten stünde das Netzwerk Karneval zur Verfügung.

Zahlen offen gelegt

Markus Uferkamp hat den Fraktionen und Parteien das gesamte Zahlenwerk zur Verfügung gestellt. In den in Kürze beginnenden Etatberatungen solle dies entsprechende Berücksichtigung finden. Der Wille zur Unterstützung ist da, machte sich in verschiedenen Redebeiträgen nach Uferkamps Vortrag bemerkbar. Man müsse halt sorgfältig nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Der Spielraum dafür sei nicht gerade groß, aber wenn man seriös arbeite und suche, würden sich Möglichkeiten finden lassen.

Nach zwischenzeitlichen Gesprächen mit den Fraktionen, weiteren Ratsmitgliedern One auch Oberbürgermeister Marc Buchholz hofft Uferkamp mit den vielen Karnevalisten, dass „unsere begründeten Bitten auf fruchtbaren Boden fallen. Im Gespräch mit der Mülheimer Woche sagt: „Die Alarmglocken sind deutlich zu hören, aber ich kann mir mein Mülheim nicht ohne Karneval vorstellen. Es wäre doch zu traurig, wenn dat Tömmelsche bald nit mehr ruft.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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