Jahrbuch „Oberhausen 21“ und Friedhelm van den Monds Lebenserinnerungen im lesenswerten „Doppelpack“
„Aus der Geschichte für die Zukunft lernen“

OB Daniel Schranz, Alt-Ob Friedhelm van den Mond, Verleger Ha-Jo Plitt und Sparkassen-Chef Oliver Mebus (v.l.) präsentieren im Rathaus voller Stolz das Jahrbuch "Oberhausen 21" und Van den Monds Erinnerungen "Vor der Hacke war es duster" als "Doppelpack".
Fotos: Carsten Walden
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  • OB Daniel Schranz, Alt-Ob Friedhelm van den Mond, Verleger Ha-Jo Plitt und Sparkassen-Chef Oliver Mebus (v.l.) präsentieren im Rathaus voller Stolz das Jahrbuch "Oberhausen 21" und Van den Monds Erinnerungen "Vor der Hacke war es duster" als "Doppelpack".
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„Unfassbar, wie die Zeit vergeht!“ Dieser Satz zog sich wie ein roter Faden durch zahlreiche Anekdoten, Anmerkungen, Feststellungen und Erinnerungen, als jetzt im Rathaus das „druckfrische“, mittlerweile 38. Oberhausener Jahrbuch vorgestellt wurde. Oberbürgermeister Daniel Schranz war wie stets mit von der Partie, und diesmal auch Alt-OB Friedhelm van den Mond.

Dessen Anwesenheit hatte einen besonderen Grund, denn seine ganz persönlichen Kindheitserinnerungen, sein Rückblick auf harte Bergbaujahre, vor allem aber sein „menschelndes“ Bekenntnis zu „seinem“ Oberhausen in schönen wie in schwierigen Zeit macht der einzige Ehrenbürger der Stadt in dem 112 Seiten starken Buch „Vor der Hacke war es duster“ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Er nimmt sie mit auf eine Zeitreise vom kleinen Friedhelm zum gestandenen Mann und fürsorglichen Familienvater.

Van den Monds „Dustere Hacke“ gibt es jetzt zusammen mit dem Jahrbuch „Oberhausen 21“ als Einheit im im eingeschweißten Doppelpack. Auch das Jahrbuch hat es in sich. Wie immer von der Printpublisher GmbH in Zusammenarbeit mit der Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) herausgegeben und von der Sparkassen-Bürgerstiftung mit auf den Weg gebracht, hat es das Redaktionsteam um Verleger Ja-Jo Plitt, Helmut Kawohl und Gustav Wentz diesmal vor besondere Herausforderungen gestellt. Auch hier lässt Corona grüßen.

Appetit auf mehr

„Wir hatten schon lange vor Corona einen Plan und feste Vorstellungen, was wir bringen wollen, aber die Pandemie hat doch einiges durcheinander gewirbelt und uns zum inhaltlichen Umdenken gezwungen“, stellen die drei Jahrbuch-Protagonisten bei der Präsentation im Rathaus fest. Aber die Corona-Krise hat (nicht nur) bei ihnen eine zusätzliche Portion Kreativität locker gemacht. So befasst sich ein Beitrag mit den Aktivitäten der Kulturszene trotz vieler Einschränkungen. Einen Blick hinter die „Corona-Kulissen“ ermöglicht zudem ein Gespräch mit Krisenstabsleiter Michael Jehn.

Schon das Titelbild mit dem verhüllten Gasometer und der architektonisch immer noch beeindruckenden ÖPNV-Haltestelle Neue Mitte im Vordergrund macht Appetit auf mehr. Für die einleitende Bildgeschichte „Stimmungen drücken der Stadt ihren Stempel auf“ sind Fotograf Thomas Thöne eindrucksvolle Aufnahmen gelungen. Auf knapp 200 bunt bebilderten Seiten erzählen Journalisten aus Oberhausen dann 25 interessante Geschichten. Da wird über die Sanierung des Gasometers berichtet, das kommende 25-jährige Bestehen des Centro, die Stadt als Angelrevier mit Kanal und Ruhr, das neue inklusive Wohnprojekt der Lebenshilfe in Königshardt und über vieles mehr. Die Geschichte wird beleuchtet, Oberhausener „Promis“ in den Fokus gestellt, und auch der Sport erhält seinen Jahrbuch-Platz.

Promis und Jubiläen

So sind 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt, die beiden „Söhne“ der Stadt, Wim Wenders und Christoph Schlingensief, 90 Jahre Café Bauer, die Publikumslieblinge Anna Polke und Jürgen Sarkiss vom Theater, Hotelier Paul Wischermann, Model Anna Hiltrop, die Pink-Floyd-Tribute-Band „Floyd Box“ und die Kommunalwahl weitere Themen. Im Sport wird Es Oberhausen 21 über die Hockey-Abteilung des OTHC, die Bundesliga-Junioren von RWO und die aktuelle Situation bei der Regionalliga-Mannschaft der „Kleeblätter“ berichtet. OB Daniel Schranz wendet sich beim ersten Durchblättern direkt an das Redaktionsteam: „Da ist Ihnen wieder ein großer Wurf gelungen.“

Das gilt uneingeschränkt auch für die Kindheits-, Kriegs- und Bergbau-Erinnerungen von Friedhelm van den Mond. „Eigentlich“, so berichtet er bei der Buchvorstellung in dem ihm eigenen „verbindlichen Plauderton“, wollte er die Erinnerungen für seine Familie niederschreiben. 30 Exemplare hatte er zunächst drucken lassen, als das Manuskript endlich fertig war. Es hatte etwas länger gedauert, als der Alt-OB es geplant hatte. Krankheit und Tod seiner Frau, mit der er fast 65 Jahre glücklich verheiratet war, hat das Ganze doch etwas in Zeitverzug gebracht. Eigene gesundheitliche Probleme kamen hinzu.

Jemand hat die zu Papier gebrachten Erinnerungen dann wohl weitergereicht. Freunde wollten dann auch ein Exemplar haben. Van den Mond ließ einige nachdrucken. Aber die Bücherwünsche endeten nicht. „Ich hab im hohen Alter immer mehr Freunde bekommen“, lacht van den Mond. „Obwohl ich mit meiner Rente ganz gut klar komme, wäre das weitere Nachdrucken doch ein teures Vergnügen geworden.

Hoffnung und Zuversicht

Umso dankbarer ist er Ha-Jo Plitt, der Stadtsparkasse Oberhausen und weiteren Unterstützern, dass seine Erinnerungen jetzt in Buchform mitzuerleben sind. Als van den Mond einige Passagen zitiert und beschreibt, fühlt sich der Berichterstatter, als durchlebe er die Zeit authentisch an van den Monds Seite. Von den kargen Verhältnissen in der Kriegs- und Nachkriegszeit, von seiner Zeit im Bergbau, von seinem Aufstieg zum Abteilungssteiger und Betriebsrat ist die Rede. Auch davon, dass der Erzähler schon früh klare Kante zeigt, auch seinen Vorgesetzten gegenüber. Sein Gerechtigkeitssinn und sein menschliches Engagement für die Menschen dürften auch der heutigen Generation Mut machen, Hoffnung und Zuversicht vermitteln.

Im Vorwort des früheren Sparkassenvorstands Wolfgang Flesch, mit dem Friedhelm van den Mond seit vielen Jahrzehnten freundschaftlich verbunden ist, beschreibt dieser die Standhaftigkeit des Alt-OB, der nach Schließung der Zeche Alstaden noch an der Ruhr-Universität Bochum studierte und zwei Staatsexamen „baute“. Wörtlich schreibt Flesch: „Für Friedhelm van den Mond bezeichnend ist die Verlegenheit, die ihn bei der Frage nach seinem Honorar bewegt. Dass er sich die finanziellen Zuwendungen an die Kindertagesstätten in Alstaden wünscht.“

Augenzwinkernd meint der Alt-Oberbürgermeister da zum amtierenden OB: „Daniel, die gehen aber an die konfessionellen, nicht an die städtischen Einrichtungen.“ Denn auch kirchlich ist der ehemalige Berglehrling ebenfalls bestens „geerdet".

INFO

Ab sofort ist das neue Jahrbuch „Oberhausen ‘21“ wie auch das Buch „Vor der Hacke war es duster“ im örtlichen Buchhandel und in den beiden Tourist Informationen im Centro und am Hauptbahnhof zum Gesamtpreis von 15,90 Euro erhältlich.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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