Die Glocken der Marxloher Kreuzeskirche bleiben bis Ostern stumm – Gemeinde hofft auf Spenden
„Wir wollen auf Nummer Sicher gehen“

Die Klöppel aller vier Glocken im Turm der Marxloher Kreuzeskirche werden ausgebaut und  dann sorgfältig heruntergelassen. Nachdem der Klöppel einer der Glocken zerbrochen war, will man auf „Nummer Sicher“ gehen.
Fotos: www.bonhoeffer-gemeinde.org
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  • Die Klöppel aller vier Glocken im Turm der Marxloher Kreuzeskirche werden ausgebaut und dann sorgfältig heruntergelassen. Nachdem der Klöppel einer der Glocken zerbrochen war, will man auf „Nummer Sicher“ gehen.
    Fotos: www.bonhoeffer-gemeinde.org
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Alle vier Glocken der Marxloher Kreuzeskirche verstummen bis Ostern, weil die Klöppel ersetzt werden müssen. Grund dafür ist, dass bereits vor einigen Wochen der Klöppel der größten der vier Glocken während des Läutens durchgebrochen war. Das Presbyterium der Evangelischen Bonhoeffer Gemeinde Marxloh-Obermarxloh hat nun beschlossen, zur Sicherheit alle vier Klöppel erneuern zu lassen.

Das Ganze hat eine Vorgeschichte. Und die spielte sich vor einigen Wochen an einem Sonntagmorgen in dem Marxloher Gotteshaus ab. Während alle Glocken die Gemeinde mit ihrem schönen Geläut kurz vor 10 Uhr zum Gottesdienst einluden, hörten Küsterin Susanne Wüstkamp und die Presbyterinnen und Presbyter merkwürdige Geräusche aus dem Glockenstuhl. Die waren so ungewöhnlich, dass die Glocken sofort ausgeschaltet wurden.

Eine Begutachtung nach dem Gottesdienst durch Klaus Wüstkamp ergab ein sehr unerfreuliches Bild. Erinnerungen an die Filme von Don Camillo und Peppone wurden wach, und da die Szene, wo die Glocke Gertrude aus dem Glockenstuhl abstürzt bis ins unterste Geschoss des Glockenturms und den armen Don Camillo fast erwischt hätte. Nicht ganz so heftig, aber durchaus ähnlich ging in der Kreuzeskirche zu. Bei einer Glocke war der Klöppel durchgebrochen. Der Restklöppel hat dann die merkwürdigen Geräusche beim Läuten dieser Glocke hervorgerufen.

Mehrere Möglichkeiten

Pfarrerin Anja Humbert, die Vorsitzende des Presbyteriums, rückblickend zum Hamborner Hamborner Anzeiger: „Wir können unserem Herrgott dankbar sein, dass das abgebrochene Klöppelteil zwar wie ein Geschoss durch die obere Etage des Turms geflogen ist, aber zum Glück 'nur' in den Boden eingeschlagen ist. Da hätte viel Schlimmeres passieren können.“ Zügig verschafften sich Glockensachverständige, die Glockenbaufirma und die Baukirchmeister der Gemeinde sich ein Bild von der Schadenslage machen und beratschlagen, was man tun könne. Mehrere Möglichkeiten standen zur Diskussion.

Bei den Beratungen schloss das Presbyterium der Gemeinde hingegen folgende Vorgehensmöglichkeiten aus: Die kaputte Glocke außer Funktion zu setzen und darauf zu vertrauen, dass die Klöppel der anderen Glocken in Ordnung wären und keine Gefahr darstellten. Ebenso wollte die Gemeinde auf das gesamte Geläut aus Sicherheits- und Kostengründen nicht verzichten, denn damit, so Pfarrerin Anja Humbert, hätte man in Kauf genommen, „dass in Marxloh die letzte Kirche verstummt, deren Glocken täglich mehrfach zu hören waren.“ Das Presbyterium habe entschieden, so Pfarrerin Humbert, „die Sache jetzt mit ganzer Kraft anzugehen und das Geläut unserer Kreuzeskirche für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.“

Neu geschmiedet

Dies bedeutet, dass die Klöppel aller vier Stahlglocken aus dem Jahr 1948 erneuert werden. Die Arbeiten haben schon begonnen, denn die Glockenfirma HEW startete am Dienstag mit dem Ausbau der übrigen Klöppel, was kompliziert und aufwändig ist. Deshalb war auch der Kirchplatz einige Tage nicht zugänglich. Jetzt werden alle vier Klöppel neu geschmiedet, was gleich mehrere Monate in Anspruch nimmt. Das Presbyterium hofft, dass an Ostern 2021 das schöne, volle Geläut der Kreuzeskirche wieder erklingt.

„Eigentlich“, erläutert Anja Humbert in unserem Gespräch, „sollten gerade jetzt in der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit einige Veranstaltungen an der Kreuzeskirche stattfinden, um Spenden für die Glocken sammeln zu können. Die Corona-Pandemie macht der Gemeinde da jetzt einen gewaltigen Strich durch die Rechnung“. Wer beim Stemmen der nicht unerheblichen Kosten helfen möchte, bekommt bei der Pfarrerin unter Tel. 0203 / 4061646 mehr Infos. Sie sagt: „Wir freuen uns von Herzen über jede noch so kleine Spende und sagen jetzt schon ganz herzlichen Dank!“ Wer spenden möchte, gibt als Spendenzweck „Glocken;1900; 83100100; 48200“ und nutzt diese IBAN: DE46 3506 0190 1010 1010 14.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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