Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann hatte wegen Corona einen holprigen Einstieg
Hamborns Zukunft fest im Blick

Die Bezirksbürgermeisterin kann auch zupacken. Das bewies sie beim ersten Spatenstich für das neue Salzlager der Wirtschaftsbetriebe neben dem Recyclinghof Nord.
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  • Die Bezirksbürgermeisterin kann auch zupacken. Das bewies sie beim ersten Spatenstich für das neue Salzlager der Wirtschaftsbetriebe neben dem Recyclinghof Nord.
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Es ist fast ein Jahr her, als bei der letzten Kommunalwahl personell die Weichen auch in der Hamborner Bezirkspolitiik gestellt wurden. Die Personen, die künftig schalten und walten sollten, wurden pünktlich „installiert“. Nur das alles auch inhaltlich mit Leben zu füllen, war aufgrund der Corona-Einschränkungen gar nicht so einfach.

Martina Herrmann (SPD), Hamborns neue Bezirksbürgermeisterin, hatte sich den Start in ihre Amtszeit „ganz anders“ vorgestellt. „Das war alles ziemlich holprig“, sagt sie im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, „den Schlüssel zum Büro und ein Namensschild gab es schon bei meinem ersten Besuch im Rathaus. Das war wunderbar organisiert.“

Dann kam der erste „Hammer“. Bezirksmanagerin Melanie Arndt und ihre Stellvertreterin Vanessa Hentschel mussten sich in Corona-Quarantäne begeben. „Da war ich erst einmal auf mich allein gestellt“, blickt sie zurück, immer noch mit einem leichten Seufzer unterlegt. Zudem machten ihr Betretungsverbote und Kontaktbeschränkungen den Einstieg nicht gerade leicht. Unterstützung bekam sie aber schnell von ihrem Vorgänger und erstem Stellvertreter Marcus Jungbauer (CDU) und ihrer zweiten Stellvertreterin Birsel Katurman (Grüne).

Als Team
auftreten

„Mit meinen beiden Stellvertretern trafen wir uns kurz nach der ersten Sitzung. Wir vereinbarten, als Team aufzutreten, viele Veranstaltungen gemeinsam zu besuchen und uns über Termine und weitere Anliegen auszutauschen. Auch die Bürgersprechstunden teilten wir unter uns auf“, sagt sie. Aber dazu ist es erst einmal nicht gekommen. Wenn ein persönliches Gespräch gewünscht war, konnten die Bürgerinnen und Bürger die Bezirksbürgermeisterin nur nach vorheriger Terminierung im Rathaus besuchen. Und selbst das war zeitweise gar nicht möglich.

An ihre erste Amtshandlung kann sich Martina Herrmann aber noch ganz genau erinnern: „Ich habe die monatlichen Geburtstagsglückwunschkarten unterschrieben.“ Geschrieben hat sie anschließend noch oft, telefoniert noch öfter. Denn wer konnte zu Beginn ihrer Amtszeit ahnen, dass die erste Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn auch fast die vorerst letzte war.

Deshalb kam es kürzlich zu einer Mammutsitzung, und die konnte noch nicht einmal im Hamborner Rathaus stattfinden, sondern wurde ins Duisburger Rathaus verlegt. Und sage und schreibe fast 100 Tagesordnungspunkte in öffentlicher und nachfolgender nichtöffentlicher Sitzung hatten sich angesammelt. Wieder nimmt Martina Herrmann das Wort „Hammer“ in den Mund. Zwar hat sie sich regelmäßig mit den Fraktion in der BV Hamborn ausgetauscht, entweder per Videokonferenz oder auf Abstand in kleinstem Kreis, aber es war halt doch eine Menge an- und aufgelaufen.

Persönliche
Highlights

Die erste richtige Arbeitssitzung in den großen Ferien, wo normalerweise sommerliche Sitzungspause herrscht, war ein Fitnesstraining für Körper und Geist. „Aber da war ja so vieles, was wir einfach auf den Weg bringen mussten, weil wir auch an Fristen gebunden waren“, begründet sie den ungewöhnlichen Sitzungstermin. Sie hatte auch ganz persönliche Highlights unter den Tagesordnungspunkten.

Die betrafen drei große Bauprojekte im Stadtbezirk Hamborn. Das Vitalum und die neue Gesamtschule Nord im Röttgersbach sowie der Umbau an der Abtei-Grundschule in Alt-Hamborn sind jetzt in trockenen Tüchern. „Endlich“, freut sie sich. Nach zwei Sitzungsabsagen hieß es letztlich „Aller guten Dinge sind drei“. Jetzt hofft die als Gemeindepädagogin in der Evangelischen Bonhoeffer Gemeinde Marxloh-Obermarxloh beschäftigte ehrenamtliche Bezirksbürgermeisterin, dass man bald wieder in Präsenz im großen Sitzungssaal des Hamborner Rathaus tagen kann.

„Die Probleme werden ja nicht weniger“, gesteht sie ein, „aber sie sind dazu da, gelöst zu werden.“ Einiges hat sie gemeinsam mit ihren Stellvertretern und der Verwaltung „so ganz nebenbei“ bewerkstelligt. Man ist Beschwerden nachgegangen, die die Raserszene, die Dating-, Poser- und Drogenszene betrafen. Es ging um Müll, Verkehrsprobleme und um Lärmbelästigungen. Es gab aber auch Hilfsanfragen zu verlorenen Ausweispapieren oder um die Ausstellung einer Ehefähigkeitsbescheinigung. „Manchmal“, so sagt sie in unserem Gespräch, bin ich mir schon ein bisschen als Auskunfts- oder Beschwerdestelle vorgekommen.“

Politik für
die Menschen

Politik will sie machen, für die Menschen und mit den Menschen. Mittlerweile flattern wieder die ersten regelmäßigen Einladungen ins Haus. Auch Repräsentationstermine findet sie wichtig, denn gerade da komme man mit den Menschen ins Gespräch. Ihre erste offizielle Rede „draußen“ hielt sie übrigens zur Eröffnung der Parkkonzerte im Jubiläumshain.

Nicht missen möchte sie allerdings auch die vielen Kontakte zu den Schulleitungen, Sozialarbeitern, Vereinen und Unternehmen. Das alles gehöre ihrer Meinung nach zum funktionierenden Netzwerk Hamborn. Nach dem das traditionelle Jahresgespräch mit dem jeweiligen Bezirksbürgermeister oder Bezirksbürgermeisterin mit dem Wochen-Anzeiger der Pandemie zum Opfer fiel, haben wir hoffnungsvoll festgestellt, dass es im nächsten Anlauf klappen wird. Auch dann wird Martina Herrmann einiges zu berichten haben.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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