Bezirksvertretung Duisburg-Süd
Nachsitzen und vorausschauen

Die BV Duisburg-Süd befasst sich mit dem Antrag, die St. Stephanus-Kirche in Ungelsheim unter Denkmalschutz zu stellen.
Archivfoto: Harald Molder
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Wenn am 10. März die Bezirksvertretung Duisburg-Süd zu ihrer ersten Sitzung in diesem Jahr zusammen kommt, gibt es eine Menge zu beschließen, vor allem aber zu besprechen. Neben den Themen der ausgefallenen Januar-Sitzung ist dann einiges auf den Weg zu bringen, was keinen Aufschub duldet.

„Die Sitzung wird in jedem Fall durchgeführt, komme, was wolle“, sagt Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske (SPD). „Das wird eine Mammutsitzung, denn einerseits müssen wir nachsitzen, ab- und aufarbeiten, andererseits gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Der Ausfall der Januar-Sitzung hatte zudem zur Folge, dass Lieske sogar gemeinsam mit der zweiten stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Heide-Margret Apel (Bündnis 90/Die Grünen) kurzfristig einen Dringlichkeitsbeschluss unterzeichneten, um eine „Vergnügungsstätte“, sprich Spielhalle, im Großenbaumer Gewerbegebiet erst einmal zu verhindern.

"Dringlichkeit"
war gegeben

Es liegt nämlich ein Bauantrag zur Errichtung einer Vergnügungsstätte im Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 791 für Großenbaum vor. Demnach wäre dieser Antrag zu genehmigen. Diese Nutzung widerspricht allerdings den Zielen des vom Rat der Stadt vor über zehn Jahren beschlossenen Konzeptes zur Steuerung von Vergnügungsstätten. Beate Lieske: „Wären wir nicht mit dem Dringlichkeitsantrag eingeschritten, hätte der Bauantrag genehmigt werden müssen. Und das genau das wollten wir nicht.“

Für Diskussionsstoff und Gesprächsbedarf wird auch die Kirche St. Stephanus in Ungelsheim sorgen. Die steht auf der Schließungsliste des Bistums, Auf dem Gelände ist Wohnbebauung vorgesehen. Allerdings soll ein durchaus in Erwägung gezogener Abriss der Kirche verhindert werden, denn eine aktuelle Verwaltungsvorlage sieht vor, dass das Gotteshaus unter Denkmalschutz gestellt wird.

Das habe natürlich Auswirkungen auf die Pläne und Vorstellungen der Gemeinde, weiß Lieske. Die Tendenz allerdings gehe eindeutig in Richtung Erhalt. 1958 erbaut, ist die St. Stephanus-Kirche zwar nicht gerade ein historisches Gebäude, aber aus anderen Gründen repräsentativ für die Denkmalschützer.

Gotteshaus soll
erhalten bleiben

Sie ist „ein aussagekräftiges Zeugnis der religiösen und sozialen Verhältnisse im Nachkriegs-Deutschland“, heißt es in der aktuellen Beschlussvorlage für die BV Süd. In einer umfangreichen Dokumentation für die Bezirksvertreter wird zudem auf die geschichtliche, gesellschaftliche und soziale Bedeutung der Kirche verwiesen.

„St. Stephanus in Ungelsheim ist ein Stahlkind“, formulieren es die Befürworter einer Unterschutzstellung. Bereits 1953 errichteten die heutigen Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) ihre dortige Arbeitersiedlung, in der von Beginn an der Bau einer katholischen Kirche vorgesehen war. Bis heute ragt der fast 30 Meter hohe Kirchturm in den Ungelsheimer Himmel, und das soll er als zeitgeschichtliches Zeugnis der bewegenden Nachkrigeszeit auch weiterhin tun.

Zudem ist die Kirche im Grunde genommen noch im Original erhalten. Altar, Tabernakel, Hängekreuz, Kreuzweg, Taufstein und die Eingangstüren gehören zur Erstaustattung. Lediglich die imposamten Fenster wurden vor 50 Jahren nachgebessert, weil Buntglas 1958 den Finanzrahmen gesprengt hätte. Auch sei der „basilikale Querschnitt“ der Kirche ein weiteres Argument für den Denkmalschutz.

"Entschieden ist
da noch nichts"

Befassen werden sich die Bezirkspolitiker außerdem mit dem Thema „Jugendspielplätze“, aber auch mit dem Wettbewerbsverfahren, den Vermarktungsplänen und der Grundstücksvergabe beim Großprojekt 6-Seen-Wedau. Die Bezirksbürgermeisterin rechnet zudem mit diversen Anträgen der Fraktionen in der BV Süd, denn die hätten ja trotz Sitzungsabsage im Januar intensiv weiter gearbeitet.

In naher Zukunft wird sich die Politik auch wieder der Rheinbrücke zwischen Mündelheim und Krefeld annehmen. Das Ziel aus Duisburger Sicht ist der Erhalt der Brücke. Allerdings gibt es auch andere Meinungen, die einen Abriss und Neubau befürworten. Entschieden ist da noch nichts.

Die BV Duisburg-Süd befasst sich mit dem Antrag, die St. Stephanus-Kirche in Ungelsheim unter Denkmalschutz zu stellen.
Archivfoto: Harald Molder
Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske berichtet von Themen, die keinen Aufschub dulden.
Foto: SPD
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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