Herbsttagung des Duisburger Kirchenparlaments
Wahlen, Abstimmungen, Beratungen und Aussprache

Dieses Foto vom Samstagmorgen zeigt das Duisburger Kirchenparlament, die Evangelische Kreissynode, bei den intensiven Beratungen im Evangelischen Gemeindezentrum Meiderich.
Foto: Rolf Schotsch
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Haushaltsplanungen, eine Aussprache zur Lage im Kreissynodalvorstand und die Kindertageseinrichtungen waren drei der zentralen Themen der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg am letzten Wochenende.

Wichtiges Handlungsfeld Kitas

So stellten die Synodalen - die gewählten Vertreterinnen und Vertreter aus den Gemeinden – auf der Tagung in Meiderich die Weichen, dass sich die evangelischen Träger bei der Finanzierung der eigenen Kitas nicht übernehmen: Per Beschluss wurde die Zahl der Gruppen von Kindertageseinrichtungen, deren Trägeranteil durch Kirchensteuergelder mitfinanziert werden, auf 62 begrenzt.

Träger können weiterhin Gruppen von Kindertageseinrichtungen verlegen oder neue Einrichtungen schaffen - jedoch nur, wenn dafür an einem anderen Standort die entsprechende Anzahl an Gruppen geschlossen wird. Dadurch solle trotz sinkender Mitgliederzahlen und Finanzmittel eine Abdeckung im Kirchenkreis mit evangelischen Kitas gesichert werden. Die Arbeit mit Kindern bis sechs Jahren und ihren Familien sei den hohen Einsatz von Finanzmitteln und Personalmitteln im Haupt-, Neben- und Ehrenamt wert.

Eine weitere Prioritätendiskussion ist unbedingt notwendig

„Trotzdem steht dieses Arbeitsfeld auch in Konkurrenz zu anderen wichtigen Arbeitsfeldern wie der Jugendarbeit, der Seelsorge und Notfallseelsorge, der diakonischen Arbeit oder der Bildungsarbeit“, hieß es dazu in den Unterlagen.  Mittel- und langfristig würden Haushaltsmittel fehlen, um den „Status quo“ kirchlicher Angebote und Strukturen halten zu können. Eine weitere Prioritätendiskussion sei unbedingt notwendig.

Ein Lichtblick in dieser Situation waren die erfolgreichen Verhandlungen zur Übernahme der Trägeranteile Kindertageseinrichtungen durch die Stadt Duisburg: Pauschal übernimmt die Stadt 60% des KiBiZ (Kinderbildungsgesetz)-Trägeranteils für alle freien Kita-Träger; und zwar zum Kindergartenjahr 2024/25 – also ab dem 01.08.2024

Mitverhandelt hat dies Dr. Marcel Fischell, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes Duisburg, der trotzdem mit Sorge in die Zukunft blickt: Auf alle Kita-Träger kämen große Probleme zu, denn aufgrund der Lohnerhöhungen und den weiteren Erhöhungen der Betriebskosten steigen die Kosten und damit auch die Trägeranteile. Die Trägeranteile aufzubringen werde ein Problem bleiben. Deshalb sollten Kitas vollständig von der öffentlichen Hand finanziert werden, damit die Träger der Kitas für ihre Arbeit nicht auch noch zusätzlich „Geld mitbringen müssen“.

Lage im Kreissynodalvorstand

 
Die Tagung der Synode startete am Freitag mit dem Gottesdienst um 18 Uhr in der Meidericher Kirche. Danach kamen die Synodalen im Rahmen des Berichtes des Superintendenten zu einer Aussprache zur aktuellen Situation im Kreissynodalvorstand (KSV) zusammen. Innerhalb des 16köpfigen Gremiums, das den Kirchenkreis im Auftrag der Kreissynode leitet, war es zu Differenzen gekommen.

Seit Mai dieses Jahres gab es insgesamt sieben Amtsniederlegungen. Durch eine nicht-öffentliche Aussprache hatten die aktuellen und ehemaligen Mitglieder des KSV gemeinsam mit den Synodalen und mithilfe einer externen Moderation die Möglichkeit, gegenwärtige Belastungen und Wünsche für die Zukunft vorzubringen.

Eine Kultur des Streitens entwickeln, um in Sachfragen zusammen zu bleiben

Die Aussprache sei ein Schritt, „eine Kultur des Streitens zu entwickeln, um auch in kontroversen Sachfragen zusammen zu bleiben“, hofft Dr. Christoph Urban, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Dies passe gut zu dem presbyterial-synodalen Prinzip, das die Gemeinden und Kirchenkreise in der Evangelischen Kirche im Rheinland in ihrem Selbstverständnis ausmache: Die Leitung liegt auf allen Ebenen bei gewählten Mitgliedern und geschieht grundsätzlich in Gemeinschaft.

Als eine solche Gemeinschaftsaktion waren auch die Wahlen zu sehen, bei denen im KSV vakant gewordene Positionen neu besetzt wurden: In das Amt des Assessors, d.h. der Stellvertretung des Superintendenten, wurde Berufsschulpfarrer Andreas Satzvey gewählt. In das Amt der Skriba - der Schriftführerin im KSV und zweiten Stellvertretung des Superintendenten - wählte die Synode Schulreferentin und -pfarrerin Sabine Schmitz. In den Kreissynodalvorstand gewählt wurden außerdem Ursula Bartels, Christiane Schmidt-Holzschneider und Benjamin Fürmann. Die weiteren Positionen sollen auf der nächsten Synodentagung besetzt werden.  

Haushaltsplanung und Finanzen

Am Synodensamstag stand ein weiteres, wichtiges und immer wiederkehrendes Thema auf der Tagesordnung: die Finanzen. Dabei machten die vorgestellten Haushaltsplanungen von Kirchenkreis und Gemeinden deutlich, was finanziell noch möglich ist: Für das Haushaltsjahr 2024 wird mit 58.572 Mitgliedern in den 15 Gemeinden des Duisburger Kirchenkreises gerechnet und eine Summe von 14.203.124 Euro einkalkuliert.

Von der dem Duisburger Kirchenkreis zur Verfügung stehenden Summe werden im Vorwegabzug teilweise Gemeindepfarrstellen, kreiskirchliche Pfarrstellen oder z.B. der Trägeranteil für die Kindergartenarbeit entnommen. Nach diesen Abzügen erhalten die Gemeinden von der restlichen Summe von 9.377.164 Euro einen anteiligen Verteilbetrag von 75,36 % (7.066. 631 Euro), der Kirchenkreis 24,64% (2.310. 533 Euro). Die beiden Summen sind etwas größer als im Vergleich zum Vorjahr, jedoch werden Personalkostensteigerungen und die allgemeine Inflation nicht kompensiert.

Einen Grund, sich zurückzulehnen, gibt es nicht - Entwicklungen machen hellhörig

Grund, sich zurückzulehnen gibt es nicht, denn die drei vorgestellten Szenarien der Finanzentwicklung bis 2035 ließen die Synodalen hellhörig werden: So erhielte der Kirchenkreis bei einem Mitgliederrückgang von 1,7% pro Jahr im Jahr 2035 noch 1,9 Millionen Euro (im Vergleich zu derzeit 2,3 Mio.). Im schlechtesten Fall wären es bei 2,49% Austritten im Jahr 2035 nur noch 1,7 Mio. Euro. „Wir sind jetzt am Kipp-Punkt“, bemerkte Superintendent Dr. Christoph Urban, „und wir müssen jetzt schon dringend gegensteuern.“ Auf Kirchenkreisebene prüft dazu bereits eine Gruppe, welche Einsparungen möglich sind. Konkrete Vorschläge sollen der Synode bald vorgelegt werden.

Der Haushalt des Kirchenkreises sowie alle weiteren beschlossenen Haushaltspläne liegen zur Einsicht im Verwaltungsverband, Am Burgacker 14 – 16, öffentlich aus. Interessierte melden sich bitte unter 0203 / 29513106 an.

Weitere Informationen

Zur nächsten Tagung kommt die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg am 15. Juni 2024 zusammen. Infos zum Evangelischen Kirchenkreis Duisburg, den Gemeinden und Einrichtungen gibt es im Netz unter www.kirche-duisburg.de.

Stichwort Kreissynode

Die Kreissynode leitet den Kirchenkreis. Sie ist vergleichbar mit dem Parlament auf politischer Ebene. Die Kreissynode setzt sich zusammen aus Pfarrerinnen und Pfarrerinnen und gewählten Presbyterinnen und Presbyter, die von den einzelnen Kirchengemeinden als Delegierte entsandt werden, sowie berufenen Mitgliedern. Laut Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland dürfen Theologen in einer Kreissynode nicht in der Mehrzahl sein. Die Kreissynode trifft sich in der Regel zweimal im Jahr und tagt ein oder zwei Tage.

Stichwort Kreissynodalvorstand

Der Kreissynodalvorstand leitet den Kirchenkreis im Auftrag der Kreissynode. Der Kreissynodalvorstand sorgt für die Ausführung der Beschlüsse der Kreissynode und berichtet ihr über seine Tätigkeit, berät die Gemeinden, leitet die kreiskirchlichen Einrichtungen und sorgt für eine ordnungsgemäße Verwaltung des Kirchenkreises.

Autor:

Evangelischer Kirchenkreis Duisburg aus Duisburg

Am Burgacker 14-16, 44319 Duisburg
+49 203 29513501
info@kirche-duisburg.de
Webseite von Evangelischer Kirchenkreis Duisburg
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