Neue Wege an der Helios St. Johannes Klinik
Kleiner Clip ersetzt Herzoperation

Für Kardiologie-Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Lepper ist das neue Verfahren eine Bereicherung.
Foto: Helios/Daniel Sadlowski
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Am Helios Klinikum Duisburg wurde die katheterbasierte Mitralklappenrekonstruktion als neues interventionelles Verfahren eingeführt. Für viele kardiologische PatientInnen, bei denen eine Operation zu riskant ist, bietet das minimal-invasive Verfahren neue Lebensqualität.

 Eine Mitralklappeninsuffizienz ist der leicht sperrige, aber medizinisch korrekte Begriff für eine undichte Herzklappe zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer. Diese Störung gehört zu den häufigsten im Laufe des Lebens erworbenen Herzklappenfehlern. Entsprechend hoch ist die Zahl der PatientInnen, bis zu fünf Prozent der über 65-Jährigen sind betroffen.

Abnahme der
Belastbarkeit

Die Mitralklappe reguliert den Blutfluss aus dem linken Vorhof des Herzens in die linke Herzkammer. Schließt die Klappe nicht vollständig, fließt ein Teil des Blutes zurück in den Vorhof und den Lungenkreislauf. Dadurch kann es bei den PatientInnen zu Luftnot, Wassereinlagerungen und einer deutlichen Abnahme der Belastbarkeit kommen.  Auf Dauer kann auch der Herzmuskel geschädigt werden.

 Diese Fehlfunktion war bis vor kurzem nur mit Hilfe einer Operation therapierbar. Da die Erkrankung aber oftmals im höheren Alter auftritt und viele PatientInnen unter zusätzlichen Beschwerden leiden, galt die Behandlung lange Zeit als eingeschränkt, etwa, weil ein operativer Eingriff mit Herz-Lungenmaschine aufgrund der Risikofaktoren ausgeschlossen war.

Hoffnung für
die Betroffenen

Ein neues Clip-Verfahren umgeht dieses Problem nun und gibt den Betroffenen Hoffnung: Diese winzigen Implantate können bei einem schonenden Eingriff im Herzkatheterlabor über die Leiste eingesetzt werden. Auch an der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg Alt-Hamborn wurde das Verfahren in diesem Jahr erfolgreich etabliert.

Für Kardiologie-Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Lepper eine Bereicherung: „Wir schieben die Clips, die an eine winzige Wäscheklammer erinnern, mithilfe eines Katheters sanft durch die Blutgefäße zum Herzen. Das ist auch für vorbelastete PatientInnen eine Option, ohne die Strapazen einer großen Operation am offenen Herzen.“ Unter gleichzeitiger Röntgen- und Ultraschallkontrolle verbinden die Spezialisten die beiden Segel der Herzklappe dann durch die etwa fingernagelgroßen Clips miteinander.

Interdisziplinäre
Besprechungen

So wird der Rückfluss aus Herzkammer und Vorhof korrigiert und das Herz kann seinen Dienst wieder wie gewohnt verrichten. Nach dem Eingriff werden die PatientInnen noch kurz auf der Intensiv- und später auf der Normalstation überwacht, eine Entlassung ist aber meist schon um den fünften Tag herum möglich. Im Anschluss sollten regelmäßige Ultraschallkontrollen erfolgen, auch die Medikation wird entsprechend angepasst.

 Mit diesem Verfahren erweitert das Duisburger Team den Kreis der Patienten, denen geholfen werden kann, erheblich. Ob Betroffene für den Eingriff geeignet sind, klären die KardiologInnen in umfassenden Voruntersuchungen und anhand interdisziplinärer Besprechungen mit anderen Fachgebieten, wie der Herzchirurgie oder der Anästhesie.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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