Abbruch und Aufbruch in Essen: Niklas Richter ist ein "Kruppianer" wie aus dem Bilderbuch - Kontaktaufnahme ist erwünscht
Die Maschinenfabriken des Hauses Krupp

Die Kruppschen Maschinenfabriken in Essen. M1 befand sich rechts der Bottroper Straße, die Hallen M2 und M3 waren über die Tore 88 und 92 an der Helenenstraße erreichbar. M4, vielen noch als Ort von Trödelmärkten in Erinnerung, befand sich an der Pferdebahnstraße. M5 beherbergte an der Husmannshofstraße später Supermärkte. Die M6 stand an der Altendorfer Straße, nicht weit von der heutigen Kreuzung mit dem Berthold-Beitz-Boulevard entfernt. Quelle: Niklas Richter
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  • Die Kruppschen Maschinenfabriken in Essen. M1 befand sich rechts der Bottroper Straße, die Hallen M2 und M3 waren über die Tore 88 und 92 an der Helenenstraße erreichbar. M4, vielen noch als Ort von Trödelmärkten in Erinnerung, befand sich an der Pferdebahnstraße. M5 beherbergte an der Husmannshofstraße später Supermärkte. Die M6 stand an der Altendorfer Straße, nicht weit von der heutigen Kreuzung mit dem Berthold-Beitz-Boulevard entfernt. Quelle: Niklas Richter
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"Kruppianer" zu sein - das wird in manchen Familien offenbar auch dann vererbt, selbst wenn der Nachwuchs beruflich nichts mit dem heutigen stark geschrumpften ThyssenKrupp-Konzern am Hut hat. 

Ein stolzer "Kruppianer" war auch Rudolf Richter. Er begann seine Lehre 1959 in der Kruppschen Elektroabteilung. Später arbeitete er im Lokomotivbau, wurde Betriebsrat. Enkel Niklas fand es überaus spannend, wenn der Opa von seinem Leben in der "Krupp-Stadt" berichtete. Mehr noch, die Schilderungen aus dem Konzern fesselten den heutige 30-Jährigen so sehr, dass das Radreifen-Logo heute einen Großteil seiner Interessen bestimmt. 

Eine intensive Sammelleidenschaft

Da ist zum einen seine intensive Sammelleidenschaft. Bücher, Urkunden, Medaillen, Uhren zu besonderen Anlässen, Ausweise für die Konsumanstalten, Gläser, Glocken, Gesellenbriefe. Es gibt auch Sachen mit ganz persönlichem Bezug. Die Arbeitsjacke und der Dienstausweis seines Großvaters etwa. Niklas Richter durchforstet regelmäßig das Netz und tummelt sich auf Flohmärkten, immer das Krupp-Zeichen im Visier.

Außerdem suchte er sie auf, die Stätten der früheren Maloche. Gemeinsam mit Vater Thomas und der Kamera im Anschlag ging es auf die Streifzüge zu den verschiedenen früheren Maschinenbauhallen zwischen Altendorfer Straße und Bottroper Straße. Als Name noch präsent ist die mit 40.000 Quadratmetern Fläche und mehr als 30 Metern Höhe einst so imposante M1-Halle. An ihrem einstigen Standort befindet sich heute der Gewerbepark M1. Dieser Bau wurde 1995 abgerissen, etwas zu früh für den zu diesem Zeitpunkt noch sehr jungem Krupp-Dokumentator Richter.

Eine verschwindende Fahrzeugproduktion

Doch die Hallen 2,3 (hier arbeitete Opa Rudolf) und 5 sowie eine große Bunkeranlage konnte er unter die Lupe nehmen, bevor sie niedergelegt beziehungsweise verfüllt wurden. Dabei entstanden hunderte Bilder einer verschwindenden Fahrzeugproduktion. In M2 und M3 (beide an der Helenstraße gelegen) war ebenso wie in M1 die Lokomotiv- und Waggonbaufabrik Krupp (kurz: LOWA) beheimatet. Die letzten Loks verließen 1996 die Fertigung in M3. 2015 wurde M2 komplett abgebrochen, von der M3 stehen noch einige Schiffe, die heute von anderen Firmen genutzt werden.

Hinter den Fassaden eines Supermarktes

M5 an der Husmannshofstraße, wo sich später die Discounter Divi und Real befanden, beherbergte einst wie auch die M4 die Fried. Krupp Motoren- und Kraftwagenfabriken (kurz: KRAWA). Hier konnten Thomas und Niklas Richter vor dem Abriss 2015 den Supermarkt "in Auflösung" besuchen. Dabei zeigte sich nach Entfernen der abgehängten Decken, dass sich dahinter noch Krahnbahnen und historische Bilder befanden. Gleiches gilt für die Fassade der Halle, die viele Jahre hinter einer weißen Blechhaut verschwunden war. Die Frage, wie es den beiden Richters gelang, die Hallen aufzusuchen ohne von einem Wachdienst davongejagt zu werden, bleibt offen. Niklas Richter lächelnd: "Das wollen wir dann doch lieber für uns behalten..."

"Kruppianer", meldet Euch!

Der Wissensdurst und die Suche nach Devotionalien sind für Niklas Richter längst nicht gestillt. Wer selbst "Kruppianer" ist und Lust hat, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, kann dies per E-Mail an niklas-j.richter@gmx.de oder telefonisch unter 0162/3118844 tun. Die selben Kontaktwege nutze, wer Fotos oder oder sonstige Dinge zum Thema abzugeben hat. Besonders von Interesse: Werks-Fußball, Konsum-Anstalt (etwa die Kruppsche Weinkellerei), Werkschutz und Kranken-Anstalten.

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Haben auch Sie, liebe lokalkompass-Nutzer, Fotos oder digitalisierte Filme vom Abbruch in Essen im Archiv?Gibt es Fotos von der Beseitigung der Warenhäuser DeFaKa (am Standort des heutigen Kaufhofs), C&A oder Boecker?

Die Abbrucharbeiten der Zechen Carl Funke und Pörtingsiepen mit ihren markanten Fördertürmen sind natürlich von Interesse, ebenso andere Zechen. Wie sieht es mit Wohnsiedlungen (die Häuser rund um die verschwundene Straße "Im Pässken" in Frohnhausen am Riehlpark etwa), der Stern-Brauerei oder dem Ruhrkohle-Haus?

Wir freuen uns auf Ihre Dokumente zum Abbruch in Essen und möchten diese gern den Lesern hier im Stadtspiegel und auf lokalkompass.de präsentieren! Wir freuen uns über Ihre Beiträge zum "Abbruch in Essen" hier auf lokalkompass.de. Bitte geben Sie als Schlagwort (Tag) unbedingt Abbruch in Essen an.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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