Stadt Mülheim und Unternehmen unterzeichnen Absichtserklärung
Zukunft planen

Planungsamtsleiter Felix Blasch und Oberbürgermeister Marc Buchholz präsentieren den Letter of Intent, der mit den Vertretern der beteiligten Großunternehmen unterzeichnet wurde. 
Foto: PR-Foto Köhring / AK
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Am Montag gaben Oberbürgermeister Marc Buchholz und Vertreter der beteiligten Großunternehmen ihre Kooperation bekannt. Es geht um die gemeinsame Durchführung einer städtebaulichen Rahmenplanung für einen Bereich zwischen der Heinrich-Melzer-Straße im Süden und der Burgstraße im Norden.

Veränderungen bei Unternehmen an der Friedrich-Ebert-Straße eröffnen die Möglichkeit, über einen großen Bereich entlang der Ruhr planerisch neu nachzudenken und diese zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Styrum gelegenen Flächen neuen Nutzungsstrukturen zuzuführen. Ziel soll es sein, ein zukunftsträchtiges Quartier zu entwickeln, in dem sich vor allem Arbeiten, Produktion, Freizeit und Erholung, Kultur und Event sinnfällig verbinden und gegenseitig zu einer lebendigen und urbanen Mischung ergänzen. Marc Buchholz stellte zufrieden fest, dass es entgegen vieler Unkenrufe gelungen sei, die Stadt und die ansässigen Unternehmen an einen Tisch zu holen: „Ich bin dankbar dafür, dass heute dieses Papier unterschrieben werden kann.“

Fantasien anregen

Nun beginne die Arbeit, damit für Unternehmen und damit auch für Mülheim ein Mehrwert entwickelt werden könne: „Unternehmen handeln wirtschaftlich. Die Eigentümer haben das letzte Wort.“ Die Stadt sei hier planerisch aktiv, wolle aber bestimmt nicht „bevormunden“. Es sei wohl eines der letzten größeren Stücke Ruhrgebiet, das man „gewerblich und industriell“ denken könne: „Das wird die Fantasien anregen.“

Frühzeitig mache man sich auf den Weg, um die Zukunft für ein höchst attraktives Areal mit einer Gesamtfläche von 45 Hektar zu entwerfen. Gemeinsam möchte man die Basis dafür legen, dass die Ansiedlung neuer Firmen und als Kompensation für aktuelle Verluste neue Arbeitsplätze möglich werden. Oberholz stellte die fragen: „Was geht auf der Fläche in Gänze? Was ist daraus zu entwickeln? Welche Möglichkeiten bieten sich?“

Stadtteile verbinden

Zunächst hatte Planungsamtsleiter Felix Blasch die Projektidee vorgestellt, das Industriegebiet an der Friedrich-Ebert-Straße in eine attraktive Zukunft zu führen. Als hochwertiger urbaner Standort, der am Ufer der Ruhr Arbeit und Leben nachhaltig verbinden soll. Die „städtische Wasserlage“ soll laut Blasch „verbindender Stadtbaustein“ zwischen Styrum und Innenstadt werden. Innenstadtnah und zugleich grün. Diese Qualität hätten nicht viele Lagen an der Ruhr. Es gehe da nicht nur um die Flächen der Friedrich-Wilhelm-Hütte, sondern auch darum, die Baufelder 3 und 4 der Ruhrbania sowie Brachflächen mitzudenken. Zukünftig wolle man zum Beispiel durch neue Wegbeziehungen dafür sorgen, dass an der Konrad-Adenauer-Brücke nicht mehr Schluss sei und so sinnfällig den Anschluss beider Gebiete finden.

Der Schwerpunkt solle auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt werden und neue Firmen angesiedelt werden: „Mit überörtlicher Strahlkraft.“ Dazu Freizeit und Sport, Gastronomie und Event. Da sei nichts in Stein gemeißelt: „Wenn man ein Bebauungsplan ändern muss, dann ist das so.“ Der Qualitätssicherung solle ein städtebauliches Verfahren dienen, der Wettbewerb werde jetzt vorbereitet. Die Unterzeichnung stelle den Auftakt für die Arbeit der Stadtplaner dar. Vieles gelte es zu beachten, Felix Blasch nannte beispielhaft Denkmalschutz und Altlasten. „Eventuell bis Mitte nächsten Jahres“ könnte das abgeschlossen sein. Anschließend sollen sich die politischen Gremien der Stadt mit dem Projekt befassen.

Früh einbinden

Detlef Schotten ist Geschäftsführer des Werkstoffhändlers thyssenkrupp Schulte GmbH: „Der Standort Mülheim ist für uns von erheblicher Bedeutung. Wir freuen uns, dass wir relativ früh mit eingebunden wurden. So können wir gemeinsam erreichen, eine grüne Stadt und Arbeitsplätze zu vereinen.“ Seine Firma nenne hier 30.000 m² Hallenfläche auf rund zehn Hektar ihr Eigen, teils Altbestand, der nicht mehr in Betrieb sei: „Wir würden gerne am Standort bleiben, aber das wird sich entscheiden. Sowas braucht Zeit.“ Man wolle die 100 Mitarbeiter auch weiter in Mülheim beschäftigen, doch am Ende müsse es passen. Grundsätzlich sei Mülheim ein sehr geeigneter, da zentraler Standort. Da warf Marc Buchholz ein: „Wenn die Verlagerung eines Unternehmens in Frage käme, würden wir weitere Gespräche über Alternativen im Stadtgebiet führen.“

Für die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH äußerte sich Geschäftsführer Franz-Josef Schulte: „Wir freuen uns, mit dieser kleinen Fläche außerhalb des Wasserschutzgebiets die Stadt Mülheim unterstützen zu können. Sie ist Teil des Pappelwäldchens und keine aktuelle Betriebsfläche. Unsere operativen Flächen liegen am gegenüberliegenden Ruhrufer und weiter südlich. Es ist einer unserer größten Standorte und es gibt keine Idee, dort wegzugehen. Dafür ist uns das Ruhrwasser zu wichtig.“

Stadtteil aufwerten

Dirk Feldhaus sprach für die ALDI Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG: „Wir bilden den Abschluss der Fläche. Unser Standort ist in stetigem Wachstum und Wandel. Wir möchten dabei mithelfen, den Stadtteil aufzuwerten. Das hätte dann auch für unsere Mitarbeiter Vorteile.“ Aldi Süd besäße dort rund 30.000 bis 40.000 m², mittelfristig werde noch ein Bereich versiegelt wegen Altlasten. Die Deutschlandzentrale könnte zusammen gezogen werden: „Wir haben uns ganz klar zu Mülheim bekannt.“ Das könne perspektivisch bedeuten, dass der Standort in Duisburg aufgegeben werde, die dortigen Mitarbeiter würden aber übernommen.

Die Friedrich-Wilhelms-Hütte war zwar nicht persönlich vor Ort vertreten, sitzt aber mit im Boot. Auf rund 20 Hektar Fläche stehen viele Hallen, von denen etliche bereits ausgeräumt würden. Diese Flächen stünden wohl zur Verfügung. Wolfgang Zimmermann ist Geschäftsführer der FWH-Grundstücksverwaltung: „Mülheim und Industrie gehören zusammen. Das bleibt auch so in Zeiten von Transformation und Digitalisierung. Neue Impulse sollen die bisherige Nutzung erweitern und die Attraktivität des Quartiers für die Mülheimer erhöhen: „Dabei engagieren wir uns gerne.“

Bahnhof mitdenken

Marc Buchholz betonte, dass auch der angrenzende Bahnhof Mülheim-West mitgedacht werden müsse, die Bahn habe sich zuletzt als verlässlicher Gesprächspartner bewiesen. Er denke auch, dass das Land finanzielle Hilfen beisteuern könne, um hier alte Industriefläche zu reaktivieren und zu rekultivieren. Immerhin gehe es darum, neue Arbeitsplätze zu schaffen ohne jeglichen Flächenverzehr. Nun wolle man daran gehen, den besten Entwurf für die Unternehmen und die Stadt Mülheim zu realisieren: „Ohne Zeitdruck.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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