Roman

Beiträge zum Thema Roman

Kultur

Javier Cercas' hochbrisanter Roman „Terra Alta“
Hass, Rache und Gewalt

Spätestens mit seinem Roman „Anatomie eines Augenblicks“, den die wichtigste spanische Tageszeitung „El Pais“ 2009 zum Buch des Jahres kürte, hat der 59-jährige Javier Cercas auch außerhalb Spaniens den Durchbruch geschafft. Acht Jahre zuvor hatte der im katalanischen Girona lebende Autor schon mit „Soldaten von Salamis“ eine Art Tabubruch begangen, in dem er als bekennender Linker künstlerisch den Versuch unternommen hatte, sich in einen politischen Führer der Falange hineinzuversetzen. Seit...

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  • 10.08.21
Kultur

Zum 125. Geburtstag des Schriftstellers Hermann Kasack am 24. Juli
Aus dem Reich der Schwärze

Er war Romancier, Lyriker, Hörspielautor, Dra­matiker, Lektor, Verlagsleiter und Rundfunkpio­nier in einer Person und hat die deutsche Nach­kriegsliteratur maßgeblich geprägt. Trotzdem ist sein Name nahezu in Vergessenheit geraten. Die Rede ist von Hermann Kasack. »Die Verwandlung war das Gesetz. Freude in Schmerz und Schmerz in Freude. Tod verwandelte sich in Leben und Leben in Tod.« So lautet einer der zentralen Sätze in Hermann Kasacks 1947 erschienenen Roman »Die Stadt hinter dem Strom«....

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  • 24.07.21
Kultur

John von Düffels Roman „Die Wütenden und die Schuldigen“
Zwei Sorten von Sterbenden

Der 55-jährige Schriftsteller John von Düffel, der seit vielen Jahren als Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin arbeitet, hat in seiner literarischen Arbeit offenbar einen Wettlauf mit der Aktualität gestartet. Im letzten Jahr war der Roman „Der brennende See“ erschienen, in dem er den Generationen-Konflikt im Kontext der „Fridays-for-Future“-Bewegung thematisierte. Nun hat er sich einer ziemlich zerrütteten Familie angenommen, die unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Einschränkungen...

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  • 23.07.21
  • 1
Kultur

Frédéric Beigbeders Roman „Der Mann, der vor Lachen weinte“
Im Bademantel im Studio 511

„Humor ist eine Diktatur, denn er duldet keinen Einspruch“, lautet einer der markigen und provozierenden Sätze aus dem neuen Roman des französischen Erfolgsschriftstellers Frédéric Beigbeder. Im Nachbarland hat der 55-jährige Autor, der hierzulande zuletzt mit dem stark autobiografischen Erzählessay „Endlos leben“ (2018) für Furore gesorgt hatte, beinahe den Status eines Popstars erreicht. 2001 hatte Beigbeder mit seinem Debütroman "99 Francs" (dt.: "39,90"), in dem er schonungslos über die...

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  • 15.07.21
Kultur

Hans-Ulrich Treichels traurig-komischer Roman „Schöner denn je“
Träne im Augenwinkel

„Ich habe nie jemandem davon erzählt. Von meinem Auserwähltsein, wenn ich es einmal so nennen darf.“ Mit diesem Romaneinstieg führt Autor Hans-Ulrich Treichel, der von 1995 bis 2018 als Professor am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig tätig war, die Leser mit voller Absicht aufs Glatteis. Von der ersten bis zur letzten Seite begleiten wir den stets von starken Selbstzweifeln geplagten Ich-Erzähler Andreas Reiss durch die Handlung. Er ist alles andere als ein Auserwählter, eher das Gegenteil....

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  • 05.07.21
Kultur

Andreas Maiers Roman „Die Städte“
Mit Asterix auf dem Rücksitz

Der 54-jährige Schriftsteller Andreas Maier hat das nächste Teilstück seiner groß angelegten autobiografischen Lebensrundfahrt bewältigt. Kindheit, Jugend und Pubertät im Landstrich zwischen Gießen und Frankfurt standen in den Vorgängerwerken im Mittelpunkt. In „Die Städte“, der achte von elf geplanten Romanen unter dem Arbeitstitel „Ortsumgehung“, schweift der Blick nun über die heimatliche Wetterau und Frankfurt hinaus. Maiers Ich-Erzähler, der dem „Problem-Andreas“ aus den Vorgängerwerken...

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  • 24.06.21
Kultur

Moritz Hegers Roman „Aus der Mitte des Sees“
Bleiben oder gehen?

Um es gleich vorweg zu nehmen, der zweite Roman des 50-jährigen Stuttgarter Autors Moritz Heger hat nur eine (im konventionellen Sinn) spärliche Handlung und kommt daher nur äußerst behäbig in Fahrt. Ein Mönch zieht monologisierend Bilanz. Dabei geht es weniger um Religion, sondern um Lebensentwürfe, Vertrauen und den inneren Zwiespalt zwischen Nähe und Einsamkeit. Autor Moritz Heger, im Hauptberuf noch als Gymnasiallehrer für Deutsch und evangelische Religion tätig, hat die Idee zu diesem...

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  • 16.06.21
Kultur
2 Bilder

Neuer Hönnetalroman
Zweiter Roman über das geheime Nazi-Bauprojekt „Schwalbe 1"

Hönnetal. Nach dem ersten Band der Hönnetal-Trilogie im vergangenen Jahr, legt die Autorin Uta Baumeister nun mit dem Roman „Der Ruf der Schwalbe“ die spannende Fortsetzung vor. Auch der neue Roman spielt vor dem Hintergrund des ehemaligen geheimen Nazi-Bauprojekts ‚Schwalbe 1‘ in Oberrödinghausen. „Während ich im ersten Teil die wahre Geschichte des Zwangsarbeiters Ruurd erzählte, befasst sich die Fortsetzung mit den Angehörigen der Zwangsarbeiter. Exemplarisch dafür stehen die Protagonisten...

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  • 29.05.21
  • 1
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Kultur

Christoph Heins Roman „Guldenberg“
Nervöse Anspannung

Es ist kaum zu leugnen, dass Christoph Hein mit postmoderner Literaturtheorie nichts am Hut hat und ein leicht altmodischer, weil stark moralisierender Erzähler ist. Mit „Willenbrock“ (2000) und „Landnahme“ (2004) hat er präzise und authentische Panoramen der Nachwendegesellschaft vorgelegt. Christoph Heins Figuren – von der Ärztin Claudia aus „Der fremde Freund“ (1982) bis hin zum homosexuellen Literaturwissenschaftler Friedeward Ringeling in „Verwirrnis“ (2018) – verbindet der Hang zur...

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  • 18.05.21
Kultur

Klaus Modicks Roman „Fahrtwind“
Mit Eichendorff im Cabrio

„Ich hatte herrlich lange geschlafen und ausgiebig gefrühstückt und setzte mich dann mit meiner Gitarre auf die Treppe, die vom Wintergarten in den Garten führte. Entspannt drehte ich mir eine Morgenzigarette, mischte zwecks Horizonterweiterung ein paar Krümel Gras dazu.“ Das sind die selbstverliebt anmutenden Gedanken des Protagonisten aus Klaus Modicks neuem Roman „Fahrtwind“. Modick, der am 3. Mai seinen 70. Geburtstag feierte, gehört seit vielen Jahren als feste Größe zum deutschsprachigen...

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  • 04.05.21
Kultur

Sasha Filipenkos Roman „Der ehemalige Sohn“
Ein Land im Koma

„Als ich damals versuchte zu schreiben, wie es ist, konnte ich eigentlich schon davon ausgehen, dass ich auch erzähle, was passieren wird. Für mich als Autor ist es natürlich super, dass mein Roman jetzt so aktuell ist“, erklärte der Autor Sasha Filipenko kürzlich. Man muss gleich vorweg schicken, dass dieser Roman bereits vor sieben Jahren im Original erschienen ist. Warum das wichtig ist? Filipenkos Roman spielt in Belarus, und die von ihm beschriebenen politisch-gesellschaftlichen...

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  • 22.04.21
Kultur

„Am siebten Tag flog ich zurück“ - der neue Roman von Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler
Zwischen Harlekin und Märtyrer

„Auch wenn Verzweiflung über die Vergänglichkeit bei Stadler in noch so grotesk übermütiger Drapierung daherkommt und Passion von Posse manchmal kaum zu unterscheiden ist, stehen Stadlers Bücher in gänzlichem Gegensatz zur herrschenden hedonistisch-heidnischen Spaßkultur“, hieß es 1999 in der Jury-Begründung, als Arnold Stadler der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde. Er ist weder als Vielschreiber noch als dem Zeitgeist nach hechelnder Autor bekannt worden. Im Gegenteil – die Romane des...

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  • 15.04.21
Kultur

Christoph Ransmayrs Roman „Der Fallmeister“
Es rauscht und strömt

Der erste Satz trifft gleich tief ins Mark: „Mein Vater hat fünf Menschen getötet.“ Nein, wir haben es nicht mit einem Kriminalroman zu tun, sondern mit einem urwüchsigen Erzählstrom, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitreißt und ihm die Sinne kräftig durcheinander wirbelt. Zivilisationskritik, Klimakatastrophe, Familientragödie und Anleihen aus der Antike hat Christoph Ransmayr auf etwas mehr als 200 Seiten komprimiert. 1988 hatte der 67-jährige Österreicher mit seinem in...

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  • 06.04.21
Kultur

Matthias Jüglers Roman „Die Verlorenen“
Verlust und Verrat

„Alles stand plötzlich unter anderen Vorzeichen, und während ich die zwei dicht beschriebenen Seiten las, fühlte ich, dass ich allmählich die Kontrolle verlor“, geht es Johannes Wagner, Hauptfigur in Matthias Jüglers zweitem Roman, durch den Kopf. Der Protagonist ist in der Vorwendezeit in Halle/Saale aufgewachsen, hat später Wirtschaft studiert und als Verwaltungsangestellter gearbeitet. Der Lebensweg des introvertierten und kontaktscheuen Johannes ist geprägt von Verrat, Verlusten und Tod....

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  • 30.03.21
Kultur

Zum 85. Geburtstag des Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa am 28. März*
Zwischen Exotik und Realismus

Er hat 79 Ehrendoktorhüte bekommen, unzählige Literaturpreise entgegen genommen und war in seinem Heimatland Peru sogar einmal zur Präsidentenwahl angetreten. Der Schriftsteller Mario Vargas Llosa, der seit 2015 mit der Ex-Frau von Julio Iglesias liiert ist und in Madrid lebt, ist ein Mann der absoluten Superlative. Jede Buchneuvorstellung wird in der spanischsprachigen Welt als „Event“ zelebriert. In seinem letzten Roman „Harte Jahre“ (2020) hatte er sich äußerst kritisch mit der Rolle des CIA...

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  • 23.03.21
Kultur

„Die kanadische Nacht“ - das Romandebüt des renommierten Literaturkritikers Jörg Magenau
Auf Entdeckungsreise

„Warum weiß ich von meinem eigenen Vater weniger als von manchen Figuren, über die ich als Biograf geschrieben habe?“ Diese Frage stellt sich der Protagonist im Romandebüt des bekannten Literaturkritikers Jörg Magenau. Von der ersten Seite an sieht sich der Leser mit der Frage konfrontiert, wie stark autobiografisch die Figur des Ich-Erzählers ist und wo der Autor bewusst fiktionalisiert haben könnte. Magenau, 1961 in Ludwigsburg geboren und heute abwechselnd in Tübingen und in der Uckermark...

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  • 09.03.21
Kultur

„Unsichtbare Tinte“ - der neue Roman von Nobelpreisträger Patrick Modiano
Graben im Gedächtnis

„Ich habe mich nie an eine chronologische Reihenfolge gehalten. Sie hat für mich nie existiert.“ So treffend hat der französische Schriftsteller Patrick Modiano vor einigen Jahren sein eigenes Schreiben charakterisiert, das wie ein unendlicher Erinnerungs- und Assoziationsprozess auf den Leser wirkt. Als Modiano 2014 etwas überraschend der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde, hatte die Stockholmer Akademie ihn gerühmt „für die Kunst des Erinnerns, mit der er die unbegreiflichsten...

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  • 03.03.21
Kultur

Norbert Gstreins Roman „Der zweite Jakob“
Zwischen Kunst und Leben

"Jetzt kommen sie und holen Jakob." So eröffnete Norbert Gstrein 1988 seine erste literarische Veröffentlichung, die schmale Erzählung „Einer“. Nun steht ein Schauspieler namens Jakob Thurner im Mittelpunkt des neuen Romans, der sich wie eine künstlerische Zwischenbilanz des österreichischen Autors liest, der im Juni seinen 60. Geburtstag feiert. Längst gehört der seit einigen Jahren mit seiner Familie in Hamburg lebende Schriftsteller zu den arrivierten Autoren der deutschsprachigen...

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  • 17.02.21
Kultur

„Krass“ - der neue Roman von Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach
Ich bin ein Solitär

„Ich entstamme keiner Familie, ich gründe keine Familie, ich werde ohne Nachkommen sterben, ich bin ein Solitär.“ So beschreibt Martin Mosebach die Hauptfigur seines zwölften Romans „Krass“. Als "genialer Formspieler auf allen Feldern der Literatur" wurde er 2007 gepriesen, als ihm der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde. Mosebach, der im Sommer seinen 70. Geburtstag feiert, gehört zu den eher leisen, aber dennoch deutlich vernehmbaren Stimmen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Der...

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  • 08.02.21
Kultur

David Schalkos Roman „Bad Regina“
Ritt durch den Neurosen-Zoo

David Schalko weiß, wie man spannende Geschichten „baut“, humorvolle Dialoge platziert und dennoch ein ernsthaftes Sujet im Fokus hat. Kein Wunder, der 47-jährige Wiener, der als Werbetexter begann, hat sich in jüngerer Vergangenheit als Autor der erfolgreichen Fernsehserien "Braunschlag", "Altes Geld" und "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" einen Namen gemacht. In seinem fünften Roman entführt er die Leser nun in den vom Verfall gezeichneten, ehemals mondänen Ort Bad Regina in den Hohen...

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  • 01.02.21
Kultur

Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt geboren (5. Januar)
Humorvoller Tragiker

Er war mal spöttelnder Pessimist, mal tiefsinniger Grübler, vor allem aber ein außerordentlich humorvoller Tragiker - der bedeutende Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, der am 5. Januar vor 100 Jahren geboren wurde und Bühnenwerke und Romane von bleibendem Wert verfasst hat. Umfangreiche Manuskripte lagen vielerorts in den Schubladen parat: Am 5. Januar 1991 wäre sein 70. Geburtstag zu feiern gewesen. Als hätte der begnadete Dramatiker seinen letzten Auftritt selbst perfekt...

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  • 02.01.21
Kultur

Michael Wildenhains Roman „Die Erfindung der Null“
Aus der Bahn getragen

„Manche Menschen wirken auf den ersten Blick wie Verlorene. Als hätte ein Ereignis in ihrem Leben sie aus der Bahn getragen und als hätten sie trotz aller Bemühungen nicht wieder Fuß gefasst“, lautet der einleitende Satz im neuen Roman des Alfred-Döblin-Preisträgers Michael Wildenhain. Spannend und rätselhaft wie einen Krimi hat der inzwischen 62-jährige Berliner Autor sein neues ambitioniertes Erzählwerk angelegt. Im Mittelpunkt steht der promovierte Mathematiker Martin Gödeler, dem in jungen...

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  • 09.12.20
Kultur

Urs Faes' bewegender Roman „Untertags“
Asche in zwei Urnen

„Ein Kuvert enthielt alles, was er verfügte. Was sie schmerzte. Was sie hinnahm und nicht begreifen konnte“, heißt es im bewegenden Roman des Schweizer Autors Urs Faes. Die Apothekerin Herta sichtet den Nachlass ihres verstorbenen, langjährigen Lebensgefährten Jakob, den sie in einem schleichenden Prozess verloren hat. Die Demenz hat ihn auf für Herta äußerst schmerzhafte Weise peu à peu aus dem Alltag verschwinden lassen. Der 73-jährige Urs Faes hatte sich in jüngerer Vergangenheit in seinen...

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  • 02.12.20
Kultur

Don DeLillos schmaler, aber grandioser Roman „Die Stille“
„Unterwelt“ und „Stille“

Immer wieder in den letzten drei Jahrzehnten war der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo als Nobelpreiskandidat gehandelt worden. In seinem international erfolgreichen Monumentalepos "Unterwelt" (1997) hatte er ein extrem düsteres Bild von der amerikanischen Gesellschaft gezeichnet, und sechs Jahre später las sich "Cosmopolis" gar wie ein Horrorszenario aus einer fremd-determinierten Welt. Der inzwischen 84-Jährige gehört zu den vehementesten Kritikern des vielbeschworenen „american way of...

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  • 11.11.20
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