Horror- und Gruselkurzgeschichten
Seelenfrost Nr.3 - Das Geisterhaus

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Klappentext:
In der kleinen Stadt Blieskastel im Saarland steht ein altes Haus, das seit Jahrzehnten niemand mehr betreten hat. Die Bewohner nennen es nur das Geisterhaus – ein Ort voller düsterer Legenden und verschwundener Menschen.
Als der Schriftsteller Markus Keller von diesem Haus erfährt, reist er voller Neugier an, um Stoff für seine nächste Gruselgeschichte zu finden. Doch was als Recherche beginnt, wird schnell zu einem Albtraum: Hinter den verschlossenen Türen entdeckt er Bilder von Menschen, die nie wieder zurückkehrten – und jede Nacht scheint das Haus neue Opfer zu fordern.
Gefangen zwischen Stimmen, Schatten und einem Spiegel, der sein wahres Schicksal zeigt, erkennt Markus, dass das Haus nicht nur Geschichten sammelt, sondern Seelen. Am Morgen hängt ein weiteres Bild an der Wand – sein eigenes.

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Lesezeit zirka 17 Minuten

Seelenfrost Nr.3 - Das Geisterhaus

Kapitel 1 – Die Ankunft
Der Himmel über der kleinen Stadt Blieskastel im Saarland war von einem fahlen Grau überzogen, als Markus Keller, ein Autor von Schauerliteratur, die Landstraße entlangfuhr. Sein Wagen rumpelte über das Kopfsteinpflaster, das sich durch die engen Gassen schlängelte. Die Stadt wirkte verschlafen, fast wie eingefroren in einer anderen Zeit. Doch Markus war nicht wegen der Stadt hier – er war wegen des Hauses gekommen.

Seit Wochen hatte er von einem alten Anwesen gehört, das die Bewohner nur „das Geisterhaus“ nannten. Ein Haus, das seit Jahrzehnten leer stand, weit abseits der anderen Gebäude, verborgen hinter einem verwilderten Garten und einem verfallenen Zaun. Geschichten kursierten über verschwundene Menschen, über nächtliche Schreie, über Schatten, die sich in den Fenstern bewegten. Für Markus war es der perfekte Stoff für eine neue Geschichte.

Er parkte seinen Wagen am Rand eines Feldweges. Der Wind trug den Geruch von feuchter Erde und Laub heran. Vor ihm erhob sich das Haus – ein zweistöckiger Bau mit bröckelnder Fassade, die Fenster blind vor Staub, das Dach von Moos überwuchert. Es wirkte, als würde es ihn anstarren, als hätte es ihn erwartet.

Markus spürte ein Kribbeln in seinem Magen. Er liebte diesen Moment – das erste Aufeinandertreffen mit einem Ort, der voller Geheimnisse steckte. Er nahm sein Notizbuch und seine Taschenlampe, schritt durch das knarrende Gartentor und stand schließlich vor der schweren Holztür. Sie war verschlossen, doch eine aufgebrochene Kellerluke an der Seite des Hauses bot ihm einen Weg hinein.

Der Keller roch nach Moder und altem Holz. Wasser tropfte von den Wänden, und irgendwo raschelte es im Dunkeln. Markus stieg die schmale Treppe hinauf und gelangte ins Erdgeschoss. Zu seiner Überraschung war das Innere nicht so verfallen, wie er erwartet hatte. Keine zerbrochenen Möbel, keine Spinnweben, keine Scherben. Stattdessen hingen an den Wänden Bilder. Neue Bilder.

Er trat näher. Es waren Porträts von Menschen, sorgfältig gerahmt, jedes mit einer kleinen Geschichte darunter. Das erste Bild zeigte eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren. Darunter stand: „Anna Weber, verschwunden 1987. Niemand weiß, wohin sie ging.“

Ein Schauer lief Markus über den Rücken. Er ging weiter. Ein anderes Bild zeigte einen Mann mittleren Alters, ernst blickend. Darunter stand: „Karl Hoffmann, zuletzt gesehen 1994. Verließ das Haus nie wieder.“

Markus blätterte in seinem Notizbuch, machte sich hastig Notizen. Das war besser, als er gehofft hatte. Ein Haus voller Geschichten, voller Schicksale. Er war begeistert.

Doch je länger er die Bilder betrachtete, desto mehr spürte er, dass etwas nicht stimmte. Die Gesichter wirkten lebendig, fast so, als würden sie ihn beobachten. Und die Geschichten darunter waren nicht bloß Erinnerungen – sie waren Warnungen.

Die Nacht senkte sich über Blieskastel. Markus beschloss, im Haus zu bleiben. Er richtete sich im Wohnzimmer ein, das von den Bildern gesäumt war. Der Wind heulte draußen, die Bäume schlugen gegen die Fenster. Er schrieb, las die Geschichten, wanderte durch die Räume.

Doch irgendwann begann er Dinge zu hören. Schritte im Flur. Ein leises Flüstern, das aus den Wänden zu kommen schien. Türen, die sich bewegten, obwohl kein Windzug spürbar war. Markus versuchte, es zu ignorieren, doch die Geräusche wurden lauter.

Er ging zurück ins Wohnzimmer. Die Bilder schienen sich verändert zu haben. Die Augen der Porträtierten folgten ihm, ihre Gesichter wirkten verzerrt, als würden sie schreien. Markus blinzelte, rieb sich die Augen – doch die Veränderung blieb.

Plötzlich hörte er ein Knarren hinter sich. Er drehte sich um – die Kellertür stand offen. Ein kalter Luftzug wehte ihm entgegen. Er trat näher, leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Für einen Moment glaubte er, eine Gestalt im Dunkeln zu sehen. Doch als er das Licht darauf richtete, war da nichts.

Markus kehrte ins Wohnzimmer zurück, setzte sich in den Sessel. Er war entschlossen, die Nacht durchzuhalten. Doch die Geräusche ließen ihn nicht los. Immer wieder hörte er Schritte, Flüstern, ein leises Kichern. Er schrieb weiter, doch seine Hand zitterte.

Kurz nach Mitternacht geschah es. Die Bilder begannen, sich zu verändern. Die Gesichter bewegten sich, die Augen rollten, die Münder öffneten sich. Markus starrte fassungslos. Er hörte Stimmen, die aus den Bildern kamen – Stimmen, die seine Namen flüsterten.

„Markus… Markus Keller…“

Er sprang auf, stolperte zurück. Die Stimmen wurden lauter, die Bilder schienen ihn zu umzingeln. Er rannte in den Flur, doch auch dort hingen Bilder, die ihn anstarrten. Er fühlte sich gefangen.

Die Nacht zog sich endlos hin. Markus verlor jedes Gefühl für Zeit. Er schrieb nicht mehr, er kämpfte nur noch gegen die Angst. Irgendwann, erschöpft, sank er in den Sessel zurück und schloss die Augen.

Als er am nächsten Morgen erwachte, war das Haus still. Die Sonne schien durch die staubigen Fenster. Für einen Moment glaubte er, alles sei nur ein Traum gewesen. Doch dann sah er es.

An der Wand hing ein neues Bild. Ein Bild, das gestern noch nicht dort gewesen war. Es zeigte ihn. Markus Keller. Darunter stand: „Markus Keller, Schriftsteller. Verbrachte eine Nacht im Haus. Verließ es nie wieder.“

Markus starrte auf das Bild. Sein Herz raste. Er griff nach seinem Notizbuch – doch es war leer. Jede Seite war weiß.

Das Haus hatte ihn aufgenommen.

Kapitel 2 – Die Nacht
Markus Keller stand wie versteinert vor seinem eigenen Bild an der Wand. Die Morgensonne drang durch die staubigen Fenster, doch sie brachte keine Wärme. Stattdessen schien sie das Haus nur noch kälter zu machen. Sein Herz raste, seine Hände zitterten. Er konnte nicht begreifen, was geschehen war.

„Das ist unmöglich“, murmelte er. „Das kann nicht echt sein.“

Doch das Bild hing dort, eingerahmt wie die anderen, mit seiner Geschichte darunter. Er wollte es berühren, doch als seine Finger den Rahmen streiften, spürte er einen eisigen Schlag, als hätte das Haus selbst ihn zurückgewiesen.

Markus stolperte zurück, atmete schwer. Er musste hier raus. Sofort. Doch als er zur Tür eilte, stellte er fest, dass sie nicht mehr aufging. Die schwere Holztür war verriegelt, als hätte sie sich über Nacht verändert. Auch die Fenster ließen sich nicht öffnen. Er war gefangen.

Die Bewohner der Stadt hatten ihn gewarnt. „Bleiben Sie fern von dem Haus“, hatte eine alte Frau am Markt gesagt. „Es nimmt, wen es will.“ Markus hatte gelächelt, es für Aberglauben gehalten. Doch nun war er selbst Teil dieser Geschichte.

Er irrte durch die Räume, suchte einen Ausweg. Das Haus war größer, als er gedacht hatte. Flure schienen sich endlos zu ziehen, Türen führten in Räume, die er am Abend zuvor nicht gesehen hatte. Jeder Raum war gesäumt von Bildern. Und jedes Bild erzählte eine Geschichte von jemandem, der verschwunden war.

Im Esszimmer hing das Porträt einer Familie: Vater, Mutter, zwei Kinder. Darunter stand: „Familie Schneider, 1972. Verbrachte den Sommer hier. Niemand verließ das Haus.“

Markus spürte, wie ihm die Kehle trocken wurde. Er las weiter, doch die Geschichten verschwammen vor seinen Augen. Es war, als würde das Haus ihn zwingen, sie alle zu kennen, sie alle zu erinnern.

Plötzlich hörte er wieder das Flüstern. Es kam aus den Wänden, aus den Bildern, aus dem Boden. Stimmen, die durcheinander sprachen, die ihn riefen. Manche klangen verzweifelt, andere wütend, wieder andere spöttisch.

„Markus… du gehörst uns…“ „Bleib… für immer…“ „Schreib unsere Geschichten…“

Er presste die Hände auf die Ohren, doch die Stimmen wurden nur lauter. Sie waren nicht in seinem Kopf – sie waren überall.

Er rannte die Treppe hinauf ins Obergeschoss. Dort fand er ein Schlafzimmer, das erstaunlich gepflegt wirkte. Das Bett war gemacht, die Vorhänge ordentlich gezogen. Auf dem Nachttisch lag ein Tagebuch. Markus schlug es auf. Die Schrift war zittrig, doch lesbar.

„Das Haus lebt. Es nimmt uns. Jeder, der hier bleibt, wird Teil seiner Sammlung. Die Bilder sind nicht bloß Erinnerungen – sie sind Gefängnisse. Ich spüre, wie es mich holt. Bald werde ich selbst an der Wand hängen.“

Markus ließ das Tagebuch fallen. Sein Atem ging stoßweise. Er musste einen Weg finden, das Haus zu besiegen, oder er würde hier sterben.

Die Nacht brach erneut herein. Markus hatte das Gefühl, dass die Zeit im Haus schneller verging, dass die Tage nur Augenblicke dauerten. Er setzte sich wieder ins Wohnzimmer, das von den Bildern gesäumt war. Er wollte schreiben, wollte die Geschichten festhalten, vielleicht würde das helfen. Doch jedes Mal, wenn er den Stift ansetzte, verschwanden die Worte. Das Papier blieb leer.

Die Stimmen wurden lauter. Sie riefen ihn, lockten ihn, verspotteten ihn. Er hörte Schritte auf der Treppe, sah Schatten, die sich bewegten. Türen schlugen zu, obwohl niemand da war.

Plötzlich bemerkte er, dass die Bilder sich veränderten. Die Gesichter der Porträtierten verzerrten sich, ihre Augen weiteten sich, ihre Münder öffneten sich zu stummen Schreien. Markus starrte fassungslos. Dann erkannte er etwas Schreckliches: Die Gesichter blickten nicht mehr ins Leere – sie blickten direkt auf ihn.

„Hilf uns…“ flüsterten sie. „Schreib uns frei…“ „Oder bleib bei uns…“

Markus stolperte zurück, fiel fast über den Sessel. Er wollte fliehen, doch wohin? Das Haus war ein Labyrinth, ein Gefängnis.

Er rannte in den Keller. Dort war es dunkel, feucht, die Luft schwer. Er hörte Tropfen fallen, hörte das Rascheln von Ratten. Doch dann sah er etwas: eine Tür, halb verborgen hinter alten Kisten. Er zog sie hervor, öffnete die Tür – und fand eine schmale Treppe, die tiefer ins Erdreich führte.

Er stieg hinab. Die Luft wurde kälter, die Dunkelheit dichter. Am Ende der Treppe lag ein Raum. Die Wände waren bedeckt mit Bildern – hunderte, tausende Bilder. Menschen aus allen Zeiten, Männer, Frauen, Kinder. Jeder von ihnen starrte ihn an.

In der Mitte des Raumes stand ein Spiegel. Ein alter, zerkratzter Spiegel mit einem schweren Rahmen. Markus trat näher. Er sah sein eigenes Spiegelbild – doch es war nicht er. Das Gesicht im Spiegel war blasser, die Augen leer, der Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.

„Das ist dein Platz“, flüsterten die Stimmen. „Du wirst einer von uns.“

Markus schrie, schlug gegen den Spiegel. Doch das Bild blieb. Er rannte zurück die Treppe hinauf, stolperte ins Wohnzimmer. Das Haus lachte – ein tiefes, kehliges Lachen, das aus den Wänden kam.

Die Nacht zog sich endlos hin. Markus wusste nicht mehr, ob er träumte oder wachte. Er sah Gestalten durch die Flure huschen, hörte Kinder lachen, hörte Schreie. Das Haus war lebendig, und es wollte ihn.

Als der Morgen graute, war er erneut erschöpft. Er sank in den Sessel, schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er ein neues Bild an der Wand. Es zeigte ihn – doch diesmal war er nicht allein. Neben ihm standen die anderen, die er in der Nacht gesehen hatte.

Darunter stand: „Markus Keller, Schriftsteller. Kämpfte gegen das Haus. Doch niemand entkommt.“

Markus starrte auf das Bild. Er wusste, dass er verloren war.

Kapitel 3 – Das Haus
Die Sonne war kaum aufgegangen, doch im Inneren des Hauses herrschte ewige Dämmerung. Markus Keller fühlte sich, als hätte er bereits Wochen hier verbracht, obwohl es erst seine zweite Nacht war. Sein Bild hing nun doppelt an der Wand – einmal allein, einmal mit den anderen Gefangenen. Das Haus schien ihn zu verschlingen, Stück für Stück.

Er irrte durch die Flure, verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg. Doch jeder Gang führte ihn tiefer hinein, jeder Raum war ein Spiegel des Grauens. Die Stimmen waren unaufhörlich, sie flüsterten, schrien, lachten. Manche klangen wie Kinder, andere wie Greise, manche wie Tiere.

„Du bist einer von uns…“ „Es gibt kein Entkommen…“ „Schreib unsere Geschichten, dann wirst du frei…“

Markus klammerte sich an diesen letzten Satz. Vielleicht war das der Schlüssel. Vielleicht konnte er das Haus besiegen, indem er die Geschichten niederschrieb. Er setzte sich an einen alten Schreibtisch im Obergeschoss, nahm sein Notizbuch und begann zu schreiben. Doch wieder verschwanden die Worte, sobald er sie zu Papier brachte. Das Haus ließ ihn nicht.

Wütend warf er das Notizbuch zu Boden. „Was wollt ihr von mir?“ schrie er.

Die Antwort kam sofort. Die Bilder an den Wänden begannen zu flackern, als würden sie lebendig werden. Die Gesichter verzerrten sich, die Augen weiteten sich, die Münder öffneten sich zu Schreien. Aus den Bildern traten Schatten hervor – Gestalten, halb Mensch, halb Rauch. Sie umzingelten ihn, ihre Stimmen hallten durch den Raum.

„Wir sind die Geschichten. Wir sind die Seelen. Das Haus ist unser Gefängnis. Und nun auch deins.“

Markus stolperte zurück, doch die Schatten kamen näher. Er rannte die Treppe hinunter, stürzte in den Keller. Dort, im Raum mit den tausenden Bildern, stand wieder der Spiegel. Diesmal war er nicht leer. Er zeigte Markus, wie er selbst an der Wand hing, eingefroren, gefangen.

„Das ist dein Schicksal“, flüsterten die Stimmen. „Du kannst es nicht ändern.“

Doch Markus weigerte sich. Er griff nach einem alten Kerzenständer, der auf dem Boden lag, und schlug gegen den Spiegel. Glas splitterte, fiel klirrend zu Boden. Für einen Moment herrschte Stille.

Dann begann das Haus zu beben. Die Wände zitterten, die Bilder wankten, die Stimmen schrien auf. Markus stolperte zurück, hielt sich an der Wand fest. Er hatte etwas ausgelöst – etwas, das größer war als er.

Die Schatten schrien, verschwanden in den Bildern. Die Gesichter verzerrten sich, lösten sich auf. Das Haus brüllte, ein tiefes, kehliges Brüllen, das aus den Mauern kam. Markus rannte die Treppe hinauf, stolperte ins Wohnzimmer.

Die Tür war offen. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft stand sie weit auf, als würde das Haus ihn hinauswerfen. Markus stürzte hinaus, rannte durch den verwilderten Garten, über den Feldweg, bis er außer Atem zusammenbrach.

Er drehte sich um. Das Haus stand da, still, düster, doch die Tür war wieder geschlossen. Es wirkte, als wäre nichts geschehen.

Markus atmete schwer. Er war frei. Oder glaubte es zumindest.

Er kehrte in die Stadt zurück, suchte ein Café auf, setzte sich an einen Tisch. Die Menschen starrten ihn an, flüsterten. Er verstand nicht, bis er in den Spiegel hinter der Theke blickte.

Sein Gesicht war blass, seine Augen leer, sein Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Genau wie im Spiegel im Keller.

Er griff nach seinem Notizbuch. Es war wieder voll – diesmal mit Geschichten, die er nie geschrieben hatte. Geschichten von allen, die im Haus verschwunden waren. Jede Seite war gefüllt mit Namen, Daten, Schicksalen. Und am Ende stand seine eigene Geschichte:

„Markus Keller, Schriftsteller. Verließ das Haus. Doch das Haus verließ ihn nie.“

Markus ließ das Notizbuch fallen. Er wusste, dass er nicht entkommen war. Das Haus war nun in ihm.

In den folgenden Tagen bemerkte er Veränderungen. Menschen, die ihm begegneten, schienen ihn zu meiden. Spiegel zeigten ihn anders, blasser, leerer. Und jedes Mal, wenn er schrieb, verschwanden die Worte – sie tauchten stattdessen im Notizbuch auf, das er nicht kontrollieren konnte.

Eines Nachts hörte er wieder die Stimmen. Sie kamen nicht mehr aus dem Haus – sie kamen aus ihm selbst.

„Du bist unser Chronist…“ „Schreib uns weiter…“ „Das Haus lebt durch dich…“

Markus begriff, dass er nun Teil des Hauses war, egal wo er sich befand. Er war sein Gefangener, sein Werkzeug. Er würde für immer die Geschichten der Verlorenen schreiben, bis auch seine eigene Geschichte vollendet war.

Und so begann er zu schreiben. Nicht aus Leidenschaft, sondern aus Zwang. Jede Seite war ein Schrei, jede Geschichte ein Gefängnis. Das Haus hatte ihn nicht verschlungen – es hatte ihn verwandelt.

Die Stadtbewohner flüsterten bald von einem neuen Fluch. Sie sagten, das Haus sei nicht mehr nur ein Ort, sondern überall dort, wo Markus Keller war. Manche behaupteten, sie hätten ihn gesehen, wie er nachts durch die Straßen ging, blass, leer, mit einem Notizbuch in der Hand. Andere sagten, sie hätten neue Bilder im Haus entdeckt – Bilder von Menschen, die Markus begegnet waren.

Das Haus hatte seine Sammlung erweitert.

Und Markus Keller war nun sein Chronist.

ENDE

Diese Geschichte ist das Ergebnis meiner eigenen kreativen Schöpfung. Die inhaltliche Idee, Handlung und Ausgestaltung stammen vollständig aus meiner persönlichen Vorstellungskraft. Für die sprachliche Formulierung habe ich unterstützende Technologien künstlicher Intelligenz eingesetzt.

© Michael (Gecko) Mahler – Alle Rechte vorbehalten.

Hinweis: Die Bilder wurde mit einer KI (Black Forest Laps) erstellt und sind nicht aus einem urheberrechtlich geschützten Werk abgeleitet. Es sind frei nutzbare Bilder passend zu meiner Geschichte.

Community:

Michael (Gecko) Mahler aus Velbert

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