Duisburger Akzente - "Gemischte Bilanz"
„Die Kultur ist wieder da“

Nach den Akzenten ist vor den Akzenten. Jetzt wurde Bilanz zum diesjährigen Duisburger Kulturfestival gezogen und gleichzeitig die Planung für das kommende Jahr aufgenommen. Ein Highlight war diesmal „GAIA GAUDI“ der Schweizer Clown-Komödiantin Gardi Hutter. Sie hat Akzente gesetzt.
Foto: Hajo Schüler
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Der letzte Vorhang für die diesjährigen Duisburger Akzente ist gefallen. Grund genug für Verantwortlichen, eine erste Bilanz zu ziehen. Die fällt „gemischt“ aus. Freude, Enttäuschung, Hoffnung, Dankbarkeit, sogar Begeisterung finden gleichermaßen Platz im Fazit.

Nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause und trotz hoher Inzidenzwerte brachten die Organisatoren der Akzente wieder ein Stück kulturelle Normalität ins Leben der Menschen zurück, wobei das Festival dieses Jahr ausnahmsweise ohne explizites Thema stattfand, sondern zu seiner Rückkehr mit einem Ausrufezeichen im Titel versehen wurde.

„Als Resümee der 43. Duisburger Akzente lässt sich feststellen, dass die Kultur wieder da ist, dass Kulturschaffende und Veranstaltungsdienstleister froh sind, ihren Beruf wieder auszuüben und das Publikum langsam zurückkehrt“, meint Duisburgs neuer Kulturdezernent Matthias Börger. Allerdings hat sich gezeigt, dass das Wort „langsam“ da eine große Rolle spielt.

In nur 24 Tagen standen 79 Veranstaltungen auf dem Plan. Lediglich fünf davon fielen Corona-bedingt aus. Für Börger war es eine gute Gelegenheit, in die Kulturvielfalt der Stadt einzutauchen. „Ich bin von der Breite des Angebots begeistert“, sagt er.

Strukturen sind
weggebrochen

Dennoch gibt es in der nächsten Zeit einiges auf- und abzuarbeiten. Die Zwangspause, aber auch der Ukraine-Krieg hätten dafür gesorgt, dass Strukturen weggebrochen seien, stellt Karoline Hoell, Leiterin der städtischen Kulturbetriebe fest. Der Besuch der Veranstaltungen war durchaus unterschiedlich. Hoell: „Wir konnten neben der Ernüchterung über geringe Resonanz aber in jedem Angebotsbereich ausverkaufte Veranstaltungen verzeichnen, so dass wir mit dem Erreichten und vor allen Dingen mit den überaus positiven Reaktionen der Besucher zufrieden sind.“

Mit dem Theatertreffen durchlebten die Organisatoren gleich zu Beginn die ersten Höhen und Tiefen. Nach der Eröffnung durch das Staatsschauspiel Dresden mit „Der Zauberberg“ nach dem Roman von Thomas Mann musste die zweite Vorstellung am Folgetag kurzfristig abgesagt werden.
Leider musste auch die bereits ausverkaufte Vorstellung von „Der Geizige“ im großen Haus abgesagt werden. Das Ensemble des Thalia-Theaters Hamburg konnte erst gar nicht anreisen. Insgesamt kamen zum wieder vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützten Theatertreffen aber gut 2.000 Besucherinnen und Besucher, was als „Klassenziel erreicht“ bewertet wird.

Highlights waren
schnell ausverkauft

Für das Programm des Festivalbüros in der Kulturkirche Liebfrauen lassen sich nach Auffassung der Kulturbetriebe einige besonders gefragte Vorstellungen herausheben. Ausverkauft war „GAIA GAUDI“, der Schweizer Clown-Komödiantin Gardi Hutter und Compagnie, ebenso die Vorstellung von Kai Magnus Sting mit seinem Programm „Hömma, so isset!“.

Allerdings gab es auch herbe Enttäuschungen, Nur wenige Karten wurden für das Gastspiel des international gefragten Schauspielers Thaddeus Philips mit „17 Border Crossings“, und „noch weniger als wenige Karten“ für die Lesung der französischen Bestsellerautorin Véronique Olmi.“

Gemischt fiel auch die Resonanz im Filmforum am Dellplatz aus. Publikumsrenner war der Pink Floyd-Film „The Wall“. Die Stadtbibliothek war in diesem Jahr mit der Fachtagung „Max von der Grün als Jugendbuchautor“ im Programm der Akzente vertreten. Ein Höhepunkt war, dass die Witwe des Ruhrgebietsschriftstellers („Vorstadtkrokodile“) an der Tagung teilgenommen hat. Die Ergebnisse der Tagung sollen jetzt wissenschaftlich aufgearbeitet werden und in einem Buch erscheinen.

Nach den Akzenten
ist vor den Akzenten

Die Lust auf das Duisburger Kulturfestival war auch beim Publikum im Kreativquartier Ruhrort deutlich spürbar. Fulminant geriet der Auftakt der Ausstellung „Ins Leben gekachelt“ im „Plus am Neumarkt“ mit über 120 Besucherinnen und Besucher. Sie war ein Höhepunkt der über 30 Akzente-Veranstaltungen im Hafenstadtteil.

„Jetzt gilt es, aus den Erfahrungen Lehren zu ziehen“, meinen Matthias Börger, Karoline Hoell und die engagierten Kulturschaffenden in unserer Stadt. Im kommenden Jahr werden die Akzente wieder unter ein Leitthema gestellt. „Aufgrund der diesjährigen Erfahrungen wird es definitiv Veränderungen geben“, ist sich Hoell sicher. Das Publikumsverhalten sei ein „Navi zu neuen Wegen“. Die Planungen für das kommende Jahr sind bereits gestartet: „Nach den Akzenten ist vor den Akzenten.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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