Duisburg Nord - Wahlnachlese und Vorschau Bezirksvertretungen
„Veränderungen im Bereich des Möglichen“

Nicht nur im Duisburger Rathaus gilt es, die Nachwirkungen der Kommunal zu verarbeiten. In den Bezirksvertretungen vor Ort gibt es in den nächsten Wochen viele Gespräche, um die Bezirksbürgermeister zu wählen und erste Inhalte zu besprechen.
Foto: Kirchner
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  • Nicht nur im Duisburger Rathaus gilt es, die Nachwirkungen der Kommunal zu verarbeiten. In den Bezirksvertretungen vor Ort gibt es in den nächsten Wochen viele Gespräche, um die Bezirksbürgermeister zu wählen und erste Inhalte zu besprechen.
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Nach der Wahl ist vor der Wahl. Längst sind die Stimmen bei der Kommunalwahl nicht nur ausgezählt, sondern bereits in ersten Analysen bewertet und ausgewertet worden. Jetzt werden in den nächsten Wochen etliche Gespräche geführt, steht doch in jeder Bezirksvertretung (BV) die Wahl der Bezirksbürgermeister und -bürgermeisterinnen an. Da heißt es, Mehrheiten zu beschaffen.

Das gilt auch für die jeweils 17-köpfigen Bezirksparlamente des Duisburger Nordens, zu denen die BV Walsum, die BV Hamborn, die BV Meiderich/Beeck und im Grunde genommen zumindest der Ruhrorter Teil der BV Homberg/Ruhrort/Baerl zählen. In einigen Bereichen wird sich die personelle Zusammensetzung noch gegenüber dem Endergebnis am Wahlabend ändern, da einige der gewählten Bezirksvertreter zusätzlich ein Ratsmandat errungen haben und deshalb ihren Sitz in der BV zugunsten eines Nachrück- oder „Huckepack“-Kandidaten nicht einnehmen werden.

In allen Bezirksvertretungen nördlich der Ruhr hat die SPD reichlich Federn lassen müssen, was in geringerem Maß auch auf die CDU zutrifft. Mit satten Zugewinnen konnten überall die Grünen punkten, allerdings auch die AfD. Zudem kommen zum Teil Vertreter von kleineren Parteien oder Wählerbündnissen hinzu, die jeweils einen Sitz erhalten haben.

Keine Gespräche
mit der AfD

In Walsum beispielsweise hat Junges Duisburg (JuDu) ein Einzel-Mandat errungen. Hier hat die SPD künftig sieben Sitze, die CDU vier, die Grünen und die AfD jeweils zwei und die Linke einen. Die Wiederwahl von Bezirksbürgermeister Georg Salomon (SPD) gilt als sicher. Ihm ist es wichtig, dass in der neuen BV, die sich im November konstituieren wird, mehr miteinander als übereinander geredet wird. Ihm geht es um die inhaltliche Durchsetzung von Sachthemen, die Walsum voranbringen. Einigkeit herrscht zudem darüber, dass mit der AfD niemand Gespräche führen will, was für alle Bezirksvertretungen gilt. Notiz am Rande: Mit dem 22-jährigen Newcomer und gleichzeitigen „Listenführer“ Björn Pollmer hat die CDU-Fraktion eine starke Verjüngung erfahren.

In der BV Hamborn dürften die nächsten Wochen Klarheit schaffen, wer künftig auf dem Bezirksbürgermeister-Sessel Platz nehmen wird. Eineinhalb Jahre vor Ende der noch laufenden Legislaturperiode gab es dort einen überraschenden „Farbwechsel“. Aus Rot wurde Schwarz. Obwohl mit acht Mandaten ausgestattet und eine Kooperation mit der zweiköpfigen Fraktion Die Grünen/Die Linke bestand, schafften es die Sozialdemokraten nicht, ihren Kandidaten Muhammet Keteci als Nachfolger für den in den politischen Ruhestand gegangenen altgedienten Bezirksbürgermeister Uwe Heider zu installieren. Nach einem Patt im zweiten Wahlgang wurde Marcus Jungbauer (CDU) per Losentscheid neuer Bezirksbürgermeister.

Der hat sich von der ersten Sekunde an durch die Mitnahme und Einbindung der politischen Gegner großen Respekt und Wertschätzung erworben. In der künftigen Hamborner BV kommt die SPD nun auf sechs Sitze, die CDU auf vier sowie die Grünen auf zwei und die Linke auf einen. Hinzu kommen zwei Mandate für die AfD, je eines sowohl für die SGU, als auch erstmals für das Wählerbündnis WGD. Marcus Jungbauer wird mit Ausnahme der AfD mit allen Parteien, Fraktionen und Gruppierungen Gespräche führen, um eine angestrebte Wiederwahl auszuloten. Der Erfolg steht aufgrund der Mandatsverteilung allerdings in den Sternen. Jungbauer hat nämlich klargestellt, dass er sich nicht mit den Stimmen der AfD wählen lassen wird.

Mosblech holte das
einzige Direktmandat

Die SPD hat indessen signalisiert, dass sie alles daran setzen wird, ihre Bezirksbürgermeister-Kandidatin Martina Herrmann auch in Amt und Würden zu bringen. Sie hatte in der ablaufenden Wahlperiode dem Rat der Stadt angehört, zuvor aber viele Jahre der BV Hamborn. Auch die SPD, so deren Fraktionsvorsitzender Christopher Hagenacker, wird mit allen Mandatsträgern reden, allerdings ebenfalls nicht mit der AfD. „Wir sind weiterhin die stärkste Fraktion, und die sollte hat nach demokratischen Gepflogenheiten das Amt besetzen“, so Hagenacker.

Einige Notizen am Rande. In Bezug auf die Wahl zwischen Herrmann und Jungbauer meinte ein Insider: „Schade, dass wie in politischen Parteien hier keine Doppelspitze möglich ist.“ Entsetzt waren alle über die Wahlbeteiligung von gerade mal 17 Prozent in Marxloh. Das war ein richtiger Schock. Ein „Alleinstellungsmerkmal“ gab es im Stadtbezirk bei der Ratswahl. In Hamborn errang Bürgermeister Volker Mosblech das stadtweit einzige Direktmandat für die CDU.

Gelassenheit
und Entsetzen

Gelassen sieht Peter Hoppe der Wahl des Bezirksbürgermeisters in der BV Meiderich/Beeck entgegen. Die Wahl des bisherigen SPD-Fraktionsvorsitzenden als Nachfolger der in den Rat gewählten Daniela Stürmann gilt als sicher. Die SPD hat dort sieben Sitze. Entsetzen herrscht bei der CDU, die nur noch auf drei Mandate kommt. Jeweils zwei Sitze erhalten die Grünen und die AfD, jeweils einen die Linke sowie die Wählerbündnisse WGD und SfD, die noch niemand so richtig einzuschätzen weiß.

In der BV Homberg/Ruhrort/Baerl deutet zudem alles auf eine breite Zustimmung für den bisherigen Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann hin.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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