Die Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute wirft die Flinte nicht ins Korn – Alle Mai-Veranstaltungen fallen flach
„Auf der Jagd nach neuen Ideen und kreativen Aktionen“

Die bunte Schaustellermeile wird es ebenfalls nicht geben, was die Sorgen und Nöte der Schausteller noich vergrößern wird.
Fotos: Reiner Terhorst
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„Wir haben ja schon vor dem Ausgangsverbot und den weiteren Corona-Auswirkungen die Weichen gestellt“, sagt Tobias Kierdorf, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern Bernd Wallhorn und Markus Corzillius sowie dem gesamten Vorstand steht er in ständigem telefonischen Kontakt.

Nach dem schon lange vor den offiziellen Anordnungen abgesagten Osterfeuer hätte es gerade jetzt in Neumühl eine Fülle von Veranstaltungen gegeben, die den Zusammenhalt im Stadtteil gestärkt und zudem für überregionale Aufmerksamkeit gesorgt hätte. Am kommenden Freitag, 1. Mai, wäre der imposante, gut 15 Meter hohe Vereins- und Bürgerbaum auf dem Neumühler Marktplatz aufgestellt worden.

Er ist nicht nur „Wahrzeichen des neuen Neumühl“ geworden, er dokumentiert zugleich das pulsierende Vereinsleben im Stadtteil. Über 30 Schilder mit den Emblemen von Vereinen, Parteien, Verbänden und Institutionen wären dann wieder mit Kran und Hubwagen in luftiger Höhe an dem „Neumühl-Baum“ angebracht worden. Alle Vereine hätten sich auf dem Hohenzollernplatz nach dem traditionellen ökumenischen Open-Air-Gottesdienst präsentiert, Speisen und Getränke angeboten, die Leute unterhalten und Einblicke in ihre Arbeit gegeben.

Die Hoffnung
stirbt zuletzt

„Ja, das fehlt einem schon“, meint Kierdorf, der mit diesem Satz vielen Neumühlern aus der Seele spricht. Das sei bitter, aber lässt sich halt nicht ändern. Dieser Neumühl-Tag am 1. Mai war für die kleinen, aber engagierten Vereine immer wichtig. Durch die Verkaufserlöse haben sie etwas Geld in die Kasse bekommen, das sie in ihre Vereinsarbeit gesteckt und somit den Neumühlern wieder zurückgegeben haben. Man muss jetzt die weitere Entwicklung abwarten, ob es überhaupt in diesem Jahr eine Möglichkeit gibt, das Ganze in welcher Form auch immer nachzuholen. Aus dieser Einschätzung klingt zwar mehr Skepsis als Hoffnung, aber diese stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Nur knapp drei Wochen später wäre wieder der gesamte Stadtteil auf den Beinen gewesen. Von Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 21. Mai, bis einschließlich Montag, 25. Mai, stand das fünftägige Fest zum 667. Neumühl-Geburtstag auf dem Veranstaltungsplan. Das kann und wird natürlich ebenfalls nicht stattfinden. Betroffen davon sind selbstredend auch die Schausteller, die unter Federführung von Walter Söhngen und Ralf Reminder wieder für eine bunte Schaustellermeile auf der Holtener Straße gesorgt und deren Sorgenfalten sich längst zu tiefen „Existenzangst-Gräben“ entwickelt hätten.

Zudem hätte es am 24. Mai den ersten diesjährigen verkaufsoffenen Sonntag in Neumühl gegeben. „Der war und ist schon zu normalen Zeiten für die vielen von den Inhabern selbst geführten Geschäfte bei uns ganz wichtig“, erläutert Kierdorf. Von dem Kontakt- und Ausgangsverbot war und ist man schon betroffen und die derzeitigen Lockerungen könnten das „nie und nimmer“ ausgleichen oder gar aufholen.

"Nicht die Flinte
ins Korn werfen"

Natürlich waren die Großveranstaltungen und Initiativen der Neumühler Kaufleute auch immer ein willkommener Anlass, die Vorzüge und Lebendigkeit des Stadtteils nach außen zu transportieren. Der oft gesagte Satz „Bei Euch in Neumühl ist immer was los“ hat derzeit Corona-Atem- und Sprechpause. Vom Veranstaltungsverbot sind auch die fest gebuchten Künstler und Gruppen betroffen. Zunächst haben Stefan Hambücker und Chriss Martin, die Programmgestalter der Kaufmannschaft, mit den betroffenen Vertragspartnern gesprochen. Die würden im Fall eines Falles dann ihre Auftritte gegebenenfalls beim Revierfest im Herbst nachholen. Ob es dazu kommen kann, steht allerdings ebenfalls in den Sternen.

Die wirtschaftlichen und materiellen Sorgen sind die eine Seite der Medaille, das Zusammenrücken und die gegenseitige Unterstützung die andere. Die Neumühler Vereine und Kaufleute sind jedenfalls dankbar über die vielen Angebote und Initiativen, den Menschen im Stadtteil in dieser außergewöhnlichen Zeit zu helfen und ihnen Unterstützung zukommen zu lassen. So lautet das Motto in Neumühl: „Nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern sich auf die Jagd nach neuen Ideen und kreativen Aktionen begeben.“

Die bunte Schaustellermeile wird es ebenfalls nicht geben, was die Sorgen und Nöte der Schausteller noich vergrößern wird.
Fotos: Reiner Terhorst
Auch im vergangenen Jahr war das fünftägige Stadtteilfest zum 666. Neumühl-Geburtstag bestens besucht. Die im nächsten Monat anstehende Feier zum 667-jährigen Bestehen des Stadtteils wird aber nicht stattfinden.
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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