Mieter in Steele-Horst sitzen in kalter Wohnung
Die Heizung bleibt aus

Astrid Bähtz sitzt oft in Mantel und Schal zuhause, weil die Heizung kalt bleibt. 
Foto: Henschke
3Bilder
  • Astrid Bähtz sitzt oft in Mantel und Schal zuhause, weil die Heizung kalt bleibt.
    Foto: Henschke
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Draußen sind es zwei Grad. Ein eisiger Wind pfeift. Astrid Bähtz kommt vom Dienst heim: „Ich hatte es befürchtet.“ Ihre Stimme zittert: „Die Heizung ist wieder ausgestellt worden und die Wohnung kühlt aus. Das ist Psychoterror.“

Familie Bähtz, das sind Sven, Astrid und die sechsjährigen Zwillinge Emma und Marlon. Papa Sven ist Landschaftsbauer, Mama Astrid Krankenschwester: „Wir gehen ganz normal arbeiten und haben bislang alles jeden Monat pünktlich bezahlt.“ Sie leben seit sechs Jahren in einer Wohnung Steele-Horst: „Uns gefällt es hier so gut, dass wir uns niemals vorstellen können, weg zu ziehen.“

Nun sei es aber so, dass es seit Jahren Stress gebe mit dem Vermieter: „Er stellt sich jeden Winter quer. Doch in diesem Jahr ist es ganz schlimm.“ Alles begann am 7. Oktober. Die Familie kam zurück aus dem Urlaub und die Wohnung war ausgekühlt. Die Heizung war aus. Später war sie wieder an, aber nur kurz. So ging es hin und her. Dann entdeckte Astrid Bähtz, dass ein Mieter im Keller verschwand. Der schalte die Heizung aus- und ein, offenbar auf Zuruf des Vermieters.

Energie sparen?

Der berufe sich da auf die Empfehlung der Bundesregierung, Energie zu sparen: „Aber wir haben Angst vor einem kalten Winter. Wann jemand friert, ist doch ganz individuell. Wir kämen schon irgendwie zurecht mit warmen Decken, aber wir haben zwei kleine Kinder. Gestern haben wir die beiden gebadet. Da mussten wir das Badezimmer mit einem Heizstrahler aufwärmen, und das nicht zum ersten Mal.“ Glücklicherweise habe man einen Durchlauferhitzer, so dass wenigstens das Wasser warm werde.

Man habe als Kompromiss fixe Heiz-Zeiten vereinbaren wollen: „Das hat aber nicht geklappt. Einmal hat der Mieter anscheinend verschlafen und die Heizung nicht angeschaltet, einmal war er wohl unterwegs.“ Plötzlich stand ebendieser Mieter sonntags in der Tür und verlangte Einlass: „Er wolle die Temperatur messen. Wir waren so perplex, dass wir den Mann tatsächlich reingelassen haben.“ Doch die Messung habe wenig Wert: „Da war die Heizung ja gerade erst ausgeschaltet worden.“

Heizkostenabrechnung

Das Paar hat auf Anraten seines Rechtsanwaltes eine Mängelliste erstellt und beim Vermieter mit der Bitte um Abhilfe eingereicht: „Nichts wurde eingehalten. Nun lief die von uns gesetzte Frist aus.“ Eine wirklich nachvollziehbare Heizkostenabrechnung, woraus der Einzelverbrauch hervorgehe, gebe es auch nicht. Die Vorauszahlung sei verdoppelt worden: „Angesichts der Energiepreise scheint uns das auch gerechtfertigt. Wobei wir ja nie wissen, ob korrekt abgerechnet wird.“

Über die Jahresabrechnungen schüttelt Sven Bähtz den Kopf: „Da stehen jedes Mal andere Quadratmeterzahlen oder auch mal 2. Geschoss. Wir wohnen aber im ersten Stock. Bekommen wir etwa Abrechnungen anderer Mieter?“ Mehrfach hätten sie es im Guten versucht, doch ohne Wirkung: „Der Vermieter hat uns mitgeteilt, er habe da keinerlei Pflichten.“ Nun scheine eine Einigung ferner denn je. Astrid Bähtz ist zutiefst enttäuscht. Die ewige Ungewissheit zerre an den Nerven: „Wir wissen nicht mehr weiter.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.