Bücherrunde - Leselust

Beiträge zum Thema Bücherrunde - Leselust

Kultur

„Zwischen Welten“ - neuer Roman von Juli Zeh
Wenn Gülle im Regal steht

Die Erfolgsautorin Juli Zeh ist in den letzten Jahren zu eine Art literarischer Seismograf unseres politisch-gesellschaftlichen Alltags geworden. In ihrem letzten Roman „Über Menschen“ (2021) hatte sie blitzschnell auf die Corona-Krise reagiert. Die zeitliche Nähe und das Abarbeiten von brisanten Alltagsthemen ist für einen Roman nicht unproblematisch, aber die routinierte Schriftstellerin Juli Zeh, die 2002 für ihren inzwischen in 35 Sprachen übersetzten Debütroman "Adler und Engel" den...

  • Wattenscheid
  • 25.01.23
Kultur

Zum 60. Geburtstag neuer Roman von Peter Stamm
„Schreib eine Geschichte über mich“

„Was wäre, wenn ich das Ich im Roman wäre? Würde es das Buch besser oder schlechter machen?“, fragte der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm kürzlich im Gespräch mit der Schweizer Zeitung „Blick“. In seinem neuen Roman „In einer dunkelblauen Stunde“ geht es um einen in Paris lebenden Schweizer Schriftsteller, der sich bei der Entstehung eines neuen Romans von einem Filmteam begleiten lässt. Tatsächlich ist auch zu Peter Stamms 60. Geburtstag am 18. Januar ein Filmportrait mit dem Titel...

  • Wattenscheid
  • 17.01.23
Kultur

Arno Geigers Roman „Das glückliche Geheimnis“
Sammler von Erinnerungen

„Ich möchte immer ein dreidimensionales Bild von der Welt bekommen, und der Blick aus nur einem Fenster, den finde ich nicht so spannend wie den Blick aus sehr unterschiedlichen Fenstern.“ So hat der österreichische Schriftsteller Arno Geiger vor fünf Jahren in einem Interview mit dem Deutschlandfunk seine Arbeitsweise beschrieben. Der 54-Jährige Arno Geiger, der 2005 für seinen Roman „Es geht uns gut“ den Deutschen Buchpreis erhalten hatte, gehört trotz seiner respektablen Erfolge zu den...

  • Wattenscheid
  • 09.01.23
Kultur

Stefanie vor Schultes Roman „Schlangen im Garten“
Trauerhaus Mohn

Die Autorin Stefanie vor Schulte hat mit ihrem im letzten Jahr erschienenen, vorzüglichen Romanerstling „Junge mit schwarzem Hahn“ die Messlatte für sich selbst sehr hoch angelegt. Als ihr 2021 in Hamburg der Mara-Cassens-Preis verliehen wurde, hieß es in der Jury-Begründung: „Mit einer klaren und bildhaften Sprache, schafft es die Autorin, Vergangenheit und Gegenwart in einem zu bündeln, ohne sich in tagespolitische Aussagen zu verlieren." In ihrem zweiten Roman hat sich die 48-jährige, in...

  • Wattenscheid
  • 25.12.22
Kultur

Javier Cercas' Roman „Die Erpressung“
Schreiben, um zu verstehen

Auf den ersten Blick kommt der neue Roman des 60-jährigen Spaniers Javier Cercas wie ein Kriminalroman daher. Je tiefer man allerdings in die Handlung eindringt, öffnen sich brisante hochpolitische Türen. Seit sein 2009 erschienener Roman „Anatomie eines Augenblicks“ von der wichtigsten spanischen Tageszeitung „El Pais“ zum Buch des Jahres gekürt worden war, hat Javier Cercas auch außerhalb Spaniens große Beachtung gefunden. Acht Jahre zuvor hatte der im katalanischen Girona lebende Autor schon...

  • Wattenscheid
  • 07.12.22
Kultur
2 Bilder

Fantasy-Roman "Dean und das Dämonenamulett"
Mein erstes Buch ist geschrieben!

Hallo zusammen, ich freue mich, euch meinen Fantasy-Roman "Dean und das Dämonenamulett" vorstellen zu können. Zunächst ein paar Infos über mich: Schon als kleines Kind brannte in mir ein Feuer. Dieser Drang eine Welt voller Magie und Abenteuer zu erschaffen... Doch immer wieder habe ich mich ablenken lassen und meinen Traum schließlich komplett aus den Augen verloren. Viele Jahre vergingen. Der Job, die Schichtarbeit, soziale Kontakte, die Liebe, der Sport.. Zwar ging es mir gut, aber...

  • Goch
  • 06.12.22
  • 1
  • 1
Kultur

Leila Slimanis Roman „Schaut, wie wir tanzen“
Beherrschung und Lässigkeit

„Aicha dachte, dass es keinerlei Verbindung gab zwischen dieser Welt und der Straßburger Welt, zwischen ihrem Leben hier und ihrem Leben dort. Diese beiden Existenzen waren durch nichts miteinander verbunden.“ Diese exponierte Form der Zerrissenheit prägt den Lebensweg der Protagonistin Aicha im neuen Roman von Leila Slimani. Die französische Autorin ist gerade einmal 41 Jahre alt, hat aber bereits 2016 den renommierten „Prix Goncourt“ erhalten und nun schon vier bedeutende Romane vorgelegt....

  • Wattenscheid
  • 28.11.22
Kultur

Neue Novellen von Hartmut Lange
Bewusstsein für imaginäre Welt

„Der Mensch hat die Fähigkeit, die eigene und sonstige Natürlichkeit gedanklich zu übersteigen, das heißt, er hat ein Bewusstsein, und dieses Bewusstsein schafft eine imaginäre Welt und richtet sich danach aus“, heißt es im essayistischen Nachwort des neuen Novellenbandes aus der Feder von Hartmut Lange. Auch in seinen neun neuen Texten betätigt sich der inzwischen 85-jährige „ungekrönte König“ der philosophischen Gegenwartsnovelle wieder als Grenzerkunder zwischen Unterbewusstsein und...

  • Wattenscheid
  • 14.11.22
Kultur

Robert Menasses Roman „Die Erweiterung“
Der Helm des Skanderbeg

„Wann der dritte Band kommt, ist schwer zu sagen, da werde ich zunächst noch einige Zeit in einer anderen europäischen Stadt leben. Mehr möchte ich noch gar nicht sagen, es ist doch jetzt erst der zweite Band erschienen“, erklärte kürzlich der Wiener Schriftsteller Robert Menasse nach Erscheinen des zweiten Bandes seiner geplanten Europa-Roman-Trilogie. Für den Vorgängerroman „Die Hauptstadt“ (2017), in dem er sich kritisch mit der Bürokratie der Brüsseler EU-Institutionen auseinandergesetzt...

  • Wattenscheid
  • 09.11.22
Kultur
5 Bilder

5. Online-Lesereise
Sucht hat immer eine Geschichte - wir erzählen mehr davon.

Es ist wieder Zeit zum Lauschen. Gemeinsam mit Ihnen freuen wir uns auf die 5. Online-Lesereise „Sucht hat immer eine Geschichte – wir erzählen mehr davon“. Ab Donnerstag, den 20. Oktober 2022 hören wir authentische Geschichten über die Gründe, weshalb gestandene Frauen doch zur Flasche greifen, dem Leben mit Drogensucht und Haftstrafen und wie Angehörige mit den Belastungen umgehen. Jede Lesereise ist durch ihre Themen, Autor:innen und das Publikum einzigartig. Kommen Sie mit uns ins Gespräch...

  • Mülheim an der Ruhr
  • 17.10.22
Kultur

Unterhaltsame Abenteuergeschichten
Piraten mitten im Ruhrgebiet?

Piraten gibt es am Meer und nicht auf der Ruhr, das ist jedem klar. Allerdings gehen Piraten auch mal in Rente und landen dann vielleicht im schönen Ruhrgebiet. So war es bei dem Autor Christian Corsa, der gerne abends seinen Kindern Geschichten über sein Piratenleben erzählt und was er damals alles erlebt hat. In seinen spannenden und amüsanten Geschichten geht es unter anderem darum, wie er das Surfbrett erfand, sein Freund die Pizza kreierte, geldgierige Lehrer an der Piratenschule seine...

  • Essen-Borbeck
  • 13.10.22
  • 2
Kultur

Zum 80. Geburtstag neuer Roman von Isabel Allende
Tugend und Sünde

Da ist wieder eine der typischen Frauenfiguren von Isabel Allende: kämpferisch, selbstbewusst und manchmal ihrer Zeit auch etwas voraus. Und doch ist Violeta, die Protagonistin des 26. Romans aus der Feder der chilenischen Erfolgsautorin, die seit vielen Jahren in den USA lebt, etwas anders. Ihre bisherigen Hauptfiguren standen stets der politischen Linken, also der Allende-Linie, nahe. Violeta laviert sich mit Glück und einem untrüglichen Instinkt durchs Leben. Will man es sich einfach machen,...

  • Wattenscheid
  • 21.07.22
  • 1
Kultur

„Bretonisches Lied“ von Nobelpreisträger Le Clézio
Ungewollt aktuell

„Als die Bombe explodierte, war ich noch ein Kind, das seine Gefühle nicht in Worte fassen konnte. Mein ganzes Wesen ist in diesem Schrei.“ So beschreibt der inzwischen 82-jährige französische Schriftsteller Jean-Marie-Gustave Le Clézio Erinnerungen an seine Kindheit, die im zwei Erzählungen umfassenden Band „Bretonisches Lied“ vorliegen. Als Le Clézio im Oktober 2008 völlig überraschend der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde, rühmte ihn die Stockholmer Akademie als "Verfasser des...

  • Wattenscheid
  • 22.04.22
  • 2
Kultur
„Im Flachgau wartet der Tod“ von Natascha Keferböck (2021).

„Im Flachgau wartet der Tod“
Krimi von Natascha Keferböck erzählt eine mörderische Familiengeschichte voller Tragik

Eines vorweg: Man sollte gut gegessen haben, bevor man sich in den zweiten Krimi von Natascha Keferböck vertieft. Die Geschichte macht nämlich hungrig, und dann legt man eventuell das Buch beiseite, verliert den Faden und so fort. Nein, das darf nicht geschehen. Also: „Im Flachgau wartet der Tod“ (Emons) spielt zwischen Weihnachten und Neujahr, und offensichtlich ist es im Riegler-Bräu, dem Mehrgenerationentreff im fiktiven Koppelried, üblich, regelmäßig einzukehren und sich dort von den...

  • Bochum
  • 12.03.22
  • 3
  • 1
Kultur
Jochen Ruscheweyh hat einen musikalischen Shortstory-Crossover-Roman geschrieben.

Musikalischer Roman von Jochen Ruscheweyh
Jede Menge schräge Typen auf knallbuntem Gemütslage-Teppich

Ohne die Band läuft nichts. Und die Band ist das Leben. Das ist für Gitarrist Wuttke eine klare Kiste. Deathtroja heißt die Kapelle aus Dortmund-Hörde, die sich offensichtlich eher der lauten als der malerischen Musik verpflichtet hat, deren Mitglieder sich hart aber herzlich gerne auf den Keks gehen, sich dennoch irgendwie auch ganz dolle liebhaben. Das ist der eine Erzählstrang im Shortstory-Crossover-Roman „Songtexte schreiben is‘ wie im Wald scheißen“ von Jochen Ruscheweyh. Der andere...

  • Bochum
  • 11.03.22
Kultur

Marieke Lucas Rijnevelds zweiter Roman
Weil ich der Teufel bin

Dieser Roman ist ausgesprochen mutig, er ist beklemmend und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Er schickt den Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle und lässt ihn am Ende tief erschüttert zurück. Die 30-jährige niederländische Autorin Marieke Lucas Rijneveld, die für ihren halb autobiografischen Erstling (dt.: „Was man sät“) gemeinsam mit der Übersetzerin Michele Hutchison 2020 mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden ist, hat sich in ihrem zweiten Roman auf...

  • Wattenscheid
  • 21.12.21
Kultur
3 Bilder

Erfolgreichster Verschwörungsthriller 2021
Kritik und Leser feiern „Die dritte Stufe“ des Duisburger Autors Christoph Steven

„Ein ausgeklügelter und wortgewaltiger Thriller mit vielen Geheimnissen“ und „Ein faszinierender Roman zum Zeitalter der Verschwörungstheorien“ – so lauten einige der Kritiken zum Verschwörungsthriller „Die dritte Stufe“, der vor allem in den Sozialen Medien für Furore sorgt. Das Debüt des Duisburger Autors begeisterte die Literaturwelt wie kaum ein anderer Thriller 2021. „Die dritte Stufe hat alles was man sich wünschen kann. Geheimnisse, Mythen, Verschwörungstheorie und Gefühl“ – so ein Leser...

  • Duisburg
  • 17.12.21
Kultur

Fernando Aramburus neuer verspielter Roman
Sammler von Glücksmomenten

Das ist alles andere als ein vielversprechender Romaneinstieg, wenn man zu Beginn liest: „Noch auf Höhe des Jadebusens hatte Clara einen ihrer Anfälle von Morgendepression bekommen. Morgens praktiziert Clara Niedergeschlagenheit, wie andere eine Joggingrunde.“ Diese etwas zäh und wenig erfreulich startende Reise eines Ehepaares, das Norddeutschland erkunden will, um Eindrücke für ein Buchprojekt zu sammeln, wird mit zunehmender Dauer unterhaltsamer und der Roman immer vielschichtiger. Fernando...

  • Wattenscheid
  • 09.12.21
Kultur

Emine Sevgi Özdamars opulenter Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“
Suche nach Heimat in der Fremde

Die Autofiktion, diese kaum klar zu definierende Mischung aus Autobiografie und Fiktion, hat in dieser Buchsaison Hochkonjunktur bei Autoren und Autorinnen unterschiedlichen Alters und Provenienz. Julia Franck (51) hat sich mit ihrer beschwerlichen Jugend auseinander gesetzt, Hanns-Josef Ortheil (70) beschrieb, wie er sich nach einer schweren Herzoperation wieder zurück ins Leben gekämpft hat, und Emine Sevgi Özdamar legt mit ihrem ebenso opulenten wie ausschweifenden Band ihr gesamtes Leben...

  • Wattenscheid
  • 16.11.21
  • 1
  • 1
Kultur

Antonio Muñoz Molinas faszinierender Band „Gehen allein unter Menschen“
„Ich bin eine Kamera“

„Ich bin eine Kamera, ich bin ein Blick, ein Spion“, heißt es in Antonio Muñoz Molinas neuen, ohne Genrebezeichnung erschienenen Band „Gehen allein unter Menschen.“ Es ist weder ein Roman noch ein Essay, wir haben es mit einem ausschweifenden hybriden Text zu tun, eine Art erzählerische Collage eines modernen Flaneurs. Muñoz Molina, der 1991 für den Roman "Der polnische Reiter" den Premio Planeta (den wichtigsten spanischen Literaturpreis) erhalten hat und Mitglied der Königlichen Akademie ist,...

  • Wattenscheid
  • 10.11.21
Kultur

Julia Francks Erinnerungsbuch „Welten auseinander“
Überwinden der Scham

„Das Instrument des Überwindens der Scham ist das Schreiben“, bekannte die Schriftstellerin Julia Franck kürzlich in einem Interview über ihr neues Buch, das vom Verlag bewusst nicht als Roman etikettiert wurde und eher als auto-fiktionales Erinnerungsbuch daher kommt. Für „Die Mittagsfrau“ (2007), in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mit mehr als eine Millionen verkaufter Exemplare ein wahrer Bestseller, war die inzwischen 51-jährige Autorin mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden....

  • Wattenscheid
  • 29.10.21
Kultur

Bernhard Schlinks Roman „Die Enkelin“
Der verständnisvolle Kaspar

Der inzwischen 77-jährige Bernhard Schlink hält in seinem neuen Roman mehr als dreißig Jahre nach dem Mauerfall ein leidenschaftliches Plädoyer für ein verständnisvolles, vorurteilsfreies Miteinander. „Versöhnen, nicht spalten“, lautete einst die Losung des Ex-Bundespräsidenten Johannes Rau. Und auf einen Rund-um-Versöhnungskurs schickt Schlink auch den männlichen Protagonisten seines Romans, den Buchhändler Kaspar. Irgendwie schafft es dieser Autor immer wieder, aktuelle, kontrovers...

  • Wattenscheid
  • 28.10.21
  • 1
  • 1
Kultur

Henning Ahrens' Roman „Mitgift“
Zwischen Hass und Liebe

„Es gibt eine gewisse Diskrepanz zwischen dieser Welt, aus der ich stamme, und der Welt, in der ich mich jetzt bewege, als Autor, Übersetzer und so weiter“, erklärte der 57-jährige Schriftsteller Henning Ahrens, der als Romancier, Essayist und Übersetzer reüssierte, über seine Herkunft. Ahrens wuchs auf einem Bauernhof im niedersächsischen Klein Ilsede auf, studierte in Kiel, London und Göttingen, promovierte über den walisischen Dichter John Cowper Powys und lebt heute in Frankfurt. Dies alles...

  • Wattenscheid
  • 07.10.21
Kultur

Natascha Wodins Roman „Nastjas Tränen“
Klavier spielen auf dem Cello

„Die Treppe herauf kam eine sehr schmale, schüchtern wirkende Frau, die etwa fünfzig Jahre alt sein mochte, aber aussah wie ein Mädchen. Sie trug Jeans und einen Rucksack auf den Schultern.“ So beschreibt die inzwischen 76-jährige Schriftstellerin Natascha Wodin die Protagonistin ihres neuen Romans. Wodin, deren literarisches Werk durchgehend einen autobiografischen Background hat, war vor vier Jahren für ihren Roman „Sie kam aus Mariupol“ mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet...

  • Wattenscheid
  • 29.09.21
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