Duisburger Filmwoche hat internationale Bedeutung
Hochkarätige Dokumentationen

„Die Duisburger Filmwoche ist längst ein Aushängeschild für die Stadt geworden“, freut sich VHS-Leiter Volker Heckner (r.). Gemeinsam mit dem neuen Festivalleiter Alexander Scholz stellte er jetzt das Programm des international bedeutsamen Dokumentarfilm-Festivals vor
Foto: Reiner Terhorst
4Bilder
  • „Die Duisburger Filmwoche ist längst ein Aushängeschild für die Stadt geworden“, freut sich VHS-Leiter Volker Heckner (r.). Gemeinsam mit dem neuen Festivalleiter Alexander Scholz stellte er jetzt das Programm des international bedeutsamen Dokumentarfilm-Festivals vor
    Foto: Reiner Terhorst
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

Die Duisburger Filmwoche steht in den Startlöchern. Die 46. Auflage der internationalen Erfolgsgeschichte ist „im Werden begriffen“. So lautet in diesem Jahr auch der facettenreiche Titel. Längst auf den Weg gebracht hingegen ist der gute Ruf des Dokumentarfilm-Festivals als kulturelles Aushängeschild der Stadt.

Mit weit mehr als 500 Dokumentarfilmen ist die Bewerberzahl noch einmal in die Höhe geschnellt. Filmemacherinnen und Filmemacher aus vielen Ländern wollten zum Kreis der Auserwählten gehören. 24 der eingereichten Werke haben in einem intensiven Auswahlverfahren nach der Devise „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ das Wohlgefallen der Jury gefunden. Mehr ging leider nicht, so dass auch zahlreiche inhaltsreiche Filme auf der Strecke bleiben mussten.

Vom 7. bis zum 13. November werden die Beiträge im Filmforum am Dellplatz gezeigt. Es heißt jedoch nicht nur „Film ab“, wenn Duisburg wieder zum Nabel der Dokumentarfilmwelt wird. Durch anschließende Gespräche und zusätzliche Diskussionsangebote wird der Blick in die Arbeit der Filmemacher geschärft und die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Gezeigten vertieft.

Bestens aufgestellt
und gut vernetzt

„Wir sind bestens aufgestellt und gut vernetzt“, freut sich der neue Festivalleiter Alexander Scholz. Schon lange im Team der Filmwoche und im letzten als Kurator eingesprungen, hat er mit einem neuen, jungen Team erste Akzente gesetzt. Zudem hat er mit Präsentationen zur Geschichte und Entwicklung der Duisburger Filmwoche etwa in Berlin und Zürich für weitere Akzeptanz gesorgt.

Die 24 von der neu berufenen Auswahlkommission ausgewählten Filme, davon 15 Langfilme und neun kurze oder mittellange Filme, eröffnen den Raum des Dokumentarischen für ein „Dazwischen“. Sie zeigen auf, was zwischen der Bedeutung von Dingen und der Sprache von Menschen noch unausgesprochen scheint.

Die ausgewählten Filme erzählen Geschichten aus neuen Blickwinkeln und finden Bilder für Nahes und vermeintlich Fremdes. Die Filmemacher ermöglichen den Zugang zu Orten und Lebenswelten, sie nehmen sich Zeit für Prozesshaftes und lassen den Betrachter an ihrem Nachdenken teilhaben.
Zur Eröffnung am 7. November läuft ein Film, der viel mit Umweltschmutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu tun hat.

Volksglaube und
falsche Versprechen

„Tara“ von Francesca Bertin und Volker Sattel beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Schwerindustrie auf die italienische Kleinstadt Taranto. Der titelgebende Fluss Tara gilt als dreckigste Region Italiens, der Stahlriese ILVA ist der größte Arbeitgeber, gilt aber gleichzeitig der größte Krankmacher.

Im Schlamm des Tara vermengen sich Volksglaube, Wissenschaft und die falschen Versprechungen des Fortschritts. Im Film spüren Bertin und Sattel der Beziehung zwischen Umwelt, Bevölkerung und dem Stahlkonzern nach. „Der Umgang mit Landschaft und ihre Wahrnehmung spielen in diesem Jahr für uns eine wichtige Rolle“, sagt Alexander Scholz.

Duisburg-spezifisches
und Welt-Umfassendes

Auch die weiteren Filme, die Scholz und Mareike Theile vom Filmwoche-Team den Medien vorab in Ausschnitten präsentierten, machen Appetit auf mehr. Einige der Filmemacher sind persönlich vor Ort, wenn ihre Werke gezeigt und diskutiert werden. Und die Gespräche sind das i-Tüpfelchen jeder Filmwoche“, weiß VHS-Chef Volker Heckner. Die Volkshochschule ist seit langem engagierter Partner und Begleiter der Filmwoche.

Neu ist die Kooperation mit der Cubus Kunsthalle, wo während der gesamten Festivaldauer der 16-minütige Film „Dunkelfeld“ von Ole-Kristian Heyer, Patrick Lohse und Marian Mayland als Dauerinstallation zu sehen ist. „Dunkelfeld“ thematisiert den Brand eines von Gastarbeitern bewohnten Duisburger Hauses im Jahr 1984, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen. Der Film sei schon eine Art „Aufarbeitung“, denn die Überlebenden fragen sich noch heute, ob es Zufall war, dass gerade ihr Haus angezündet wurde.

Viel Neues, viel Duisburg-spezifische und viel „Welt-umfassendes“ gibt es bei Filmwoche, aber auch Gewohntes, wie etwa die Film-Prämierung in verschiedenen Kategorien.

Das volle Programm sowie weitere Informationen sind im Internet unter www.duisburger-filmwoche.de abrufbar. Karten sind ab sofort unter www.filmforum.de erhältlich.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

36 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.