Wohlfahrtsverbände helfen bei der Vereinbarung von Impfterminen
„Wir lassen niemanden allein“

Willi Giesen war in der letzten Woche einer der ersten Impflinge im Theater am Marientor. Viele ältere Menschen klagen über Hürden bei der Terminbeschaffung. Für sie gibt es in Duisburg aber zahlreiche Hilfsangebote.
Foto: Stadt Duisburg/Uwe Köppen
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  • Willi Giesen war in der letzten Woche einer der ersten Impflinge im Theater am Marientor. Viele ältere Menschen klagen über Hürden bei der Terminbeschaffung. Für sie gibt es in Duisburg aber zahlreiche Hilfsangebote.
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In der vergangenen Woche hat das Corona-Impfzentrum im Theater am Marientor (TaM) seine Arbeit aufgenommen. Dort haben zunächst alle Duisburger über 80 Jahre die Möglichkeit, die Covid-19-Impfung zu bekommen. Davor müssen sie aber einige Hürden überwinden. Die Terminvergabe per Telefon oder Internet läuft nicht ganz reibungslos und die Anfahrtswege sind für viele weit und umständlich.

Nicht alle können das eigenständig bewältigen oder haben Angehörige, die ihnen dabei helfen. Auch in unserer Stadt macht der Begriff „Impfpaten“ längst die Runde. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände in Duisburg sind da durch frühzeitige Vorbereitung bestens aufgestellt. Dirk Tänzler, Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen, bringt es im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger auf den Punkt: „Wir lassen niemanden allein.“

Zwar hat man keinen getakteten Fahrdienst organisiert, aber da man die älteren und möglicherweise hilfsbedürftigen Menschen aus dem Umfeld größtenteils persönlich kenne, sei erforderlichen Falls auch die Fahrt zum Impfzentrum nicht das Problem. Die benötigten FFP2-Masken seien ebenfalls vorhanden. Das alles geschehe größtenteils durch Ehrenamtliche, was für nahezu alle Wohlfahrtsverbände gelte.

Bei einigen Duisburger Organisationen hatten sich hilfsbereite Menschen schon frühzeitig gemeldet. Mit Hilfe von kurzen Online-Workshops, Videoanleitungen und Informationsmaterial hat man die Interessierten vorab auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die hauptamtlichen Mitarbeiter seinen ebenfalls eingebunden, aber ohne die ehrenamtlichen Helfer sei das Ganze nicht durchführbar.

Die große Linie steht, doch in den einzelnen Verbänden in Duisburg gibt es durchaus unterschiedliche Handhabungen. Zunächst bis zum 20. März bietet etwa die Gemeindecaritas in Duisburg bedürftigen Menschen Unterstützung bei der Vereinbarung von Impfterminen an. Dieses Angebot ist für jene gedacht, die niemanden in ihrem Umfeld haben, der ihnen bei der Anmeldung helfen kann. Interessierte sollten ihre Benachrichtigung für die Impfterminvergabe und ihre Krankenkassenkarte für eine Kontaktaufnahme bereithalten. Ein Fahrdienst zum Impfzentrum könne derzeit allerdings nicht angeboten werden, teilt Caritas-Sprecherin Larissa Braunöhler mit. Sie weist jedoch darauf hin, dass Menschen, die ein Anrecht auf einen Taxischein zu medizinischen Behandlungen haben, diesen aber auch für die Fahrt zum Impfzentrum und zurück erhalten.

Vermehrte Anfragen

„Die Zahl der Anrufe und persönlichen Besuche in der Zeit des Lockdowns unter Einhaltung aller Abstandsregeln haben sich durch die Impfvorgaben noch einmal vermehrt“, berichtet Georg Zeppenfeld, Leiter des Beratungszentrums der Evangelischen Bonhoeffer Gemeinde Marxloh-Obermarxloh. Das bestätigt auch Matthias Immer, Synodalassessor des Evangelischen Kirchenkreises Moers und Gemeindepfarrer in Homberg, für die Gemeinden im Duisburger Westen.

Viele ältere Menschen verstehen weiterhin nicht, wieso man die Impfung ausschließlich in dem einzigen Impfzentrum der Stadt vornehmen könne, wenn es doch andere „einfachere“ Möglichkeiten gebe. Die aber habe das Land NRW ausgeschlossen. Genau das macht Ulrich Christofczik zum Thema. Der Geschäftsführer des Evangelischen Christophoruswerkes ist Mitglied der „Ruhrgebietskonferenz-Pflege“. Und die habe, so Christofczik, ein klares Signal ausgegeben: „Es ist für die einzelnen Städte an der Zeit, aus dem Schatten von Bundes- und Landesregierung herauszutreten, um im Interesse der jeweiligen Bürger die Kräfte für die Bekämpfung der Corona-Pandemie zu bündeln.“

In Duisburg wurden stadtweit Schnelltestzentren errichtet, wo sich die Bürger kostenlos testen lassen können, bevor sie mit besonders gefährdeten Personen in Kontakt kommen. In einem gemeinsamen Krisenstab werden hier regelmäßig Verabredungen über Maßnahmen getroffen. Gemeinsam mit Feuerwehr und Impfzentrum wurde die Impfkampagne in den stationären Einrichtungen schnell und reibungslos über die Bühne gebracht. Warum, so Ulrich Christofczik, könne man diese nicht für die durchzuführenden Impfungen nutzen? Auch dieser Aspekt soll in künftigen Gesprächen aller Entscheidungsträger in Duisburg einbezogen werden.

INFO

Die 23 Seniorenbegegnungs- und Beratungszentren der Wohlfahrtsverbände in Duisburg sind während des Lockdowns über die bekannten Telefonnummern im gesamten Stadtgebiet erreichbar. Die Fachkräfte der Einrichtungen geben gerade in diesen Tagen auch Rat in den Fragen rund um die Covid-19-Impfung. Die Adressen, Telefonnummern, Ansprechpartner und Kontaktdaten der Zentren sind zu finden unter https://www.total-lokal.de/city/duisburg/57/anschriftenteil.html.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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