Fahrradschule macht Kinder „sattelfest“
Neues Projekt von Pater Tobias will Unfällen entgegenwirken

Die neue Fahrradschule vom Projekt LebensWert zeigt bereits Wirkung. Sowohl die Kinder als auch die Initiatoren um Pater Tobias, Kursleiter Barakat Murad und sein ehrenamtlicher Helfer Feisal sind mit Eifer bei der Sache.
Foto: Reiner Terhorst
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Pater Tobias und sein Team vom Projekt LebensWert haben jetzt eine Fahrradschule für Kinder ins Leben gerufen. Das Ziel ist die Vermeidung von Unfällen. Bei den Grundschule in Neumühl trifft die Idee auf große Akzeptanz.

„Als ich las, dass in Deutschland alle 20 Minuten ein Kind im Straßenverkehr verunglückt und nicht selten dabei schwer verletzt wird oder sogar zu Tode kommt, habe ich mir gedacht, dass man da doch entgegen wirken muss“, sagt Pater Tobias, Initiator der Projekts LebensWert und Gemeindepastor an Herz-Jesu Neumühl.

Spontan kam die Idee auf, eine Fahrradschule für Kinder ins Leben zu rufen, in der neben den Grundvoraussetzungen des sicheren Radelns auch die wichtigsten Regeln, wie man sich im Straßenverkehr verhalten muss, vermitteln werden soll. Die Idee wurde schnell in die Tat umgesetzt.

Richtig stolz

Immer dienstags von 16 bis 17.30 Uhr kommen Erst- und Zweitklässler der vier Neumühler Grundschulen auf einen geschützten Platz hinter der Herz-Jesu-Kirche an der Holtener Straße zusammen, um ohne Druck und Stress spielerisch zu lernen, wie man sicher in die Pedalen tritt und den Drahtesel beherrscht.

„Ich bin am Anfang noch zwei-, dreimal gestürzt, jetzt schaffe ich sogar enge Kurven“, berichtet Maxim (8) von der Gartenschule. Richtig stolz machen ihn die Worte von Kursleiter Barakat Murad: „Du machst das schon richtig toll.“ Der 38-Jährige Informatiklehrer war mit seiner Frau und den vier Kindern nach der Flucht aus dem Irak 2015 nach Neumühl gekommen.

Dort wurde die Familie bestens vom Pater, der LebensWert-Mitgeschäftsführerin Barbara Hackert und den Mitarbeitern unterstützt, so dass sie hier schnell Fuß fassen konnte. „Ich wollte ein Stück von dem zurückgeben, was ich hier bekommen habe“, sagt Murad, deshalb hat er sich in verschiedenen Projekt von Pater Tobias ehrenamtlich engagiert.

Win-Win-Situation

Dass nun durch die neue Fahrradschule sogar ein bezahlter Teilzeit-Job hinzukam, freut ihn ganz besonders. Zusammen mit den 15 Wochenstunden, die er als „Informatiklehrer in Vertretung“ an einer Moerser Schule unterrichtet, hilft das der geflüchteten Familie enorm weiter. „Das ist für alle eine Win-Win-Situation“, lächelt Pater Tobias.

Nicht nur die Praxis wird auf den von der „ KiPa-Fahrrad-Fahrschule“ zur Verfügung gestellten Kinderfahrrädern geübt, sondern auch das Verhalten im Verkehr und die Kenntnis von Regeln und Verkehrszeichen. Allerdings, so betonen die Initiatoren, soll bei den Kindern und Eltern nicht der Eindruck entstehen, dass man durch den Besuch der Fahrradschule jetzt komplett „verkehrstauglich“ sei.

Barbara Hackert: „Die Kinder lernen vorrangig die Motorik und alles zum Thema Sicherheit kennen und dann die Grundregeln im Straßenverkehr, die auch für Fußgänger gelten. Das Erlernte muss dann natürlich ständig geübt und gefestigt werden.

Verkehrserziehung

Viele Kinder, so hat Pater Tobias in Gesprächen mit den Schulleitungen erfahren, können bei Schuleintritt noch kein Radfahren. Im 3. und 4. Schuljahr steht dann die Radfahrausbildung mit der Mobilitäts- und Verkehrserziehung an. Problematisch sind Klassen, in denen der Großteil der Kinder noch nicht Radfahren kann. Die Lehrkräfte können dieses motorische Training im Unterricht mit den Kindern nicht leisten. Um ein Schulungsprojekt selbst umzusetzen, fehlen die Ressourcen.

Für die Kinder ist es mit Stress verbunden, gleichzeitig die Verkehrsregeln und das Radfahren zu erlernen. Oft wird die Radfahrprüfung dann mehr schlecht als recht oder halt gar nicht bestanden. Außerdem erleben die Kinder nicht, wie viel Spaß es machen kann. Am Ende bleibt das Fahrrad stehen oder es passieren im schlimmsten Fall Unfälle, weil die Kinder überfordert sind.

Genau hier setzt die Idee des Projekts LebensWert an, sowohl bei der Beschaffung der Sachmittel als auch personell. Die Helme wurden gespendet, die Fahrräder unter anderem durch die Marathonläufe des Paters finanziert. Nähere Informationen gibt es unter www.pater-tobias.de.

Die neue Fahrradschule vom Projekt LebensWert zeigt bereits Wirkung. Sowohl die Kinder als auch die Initiatoren um Pater Tobias, Kursleiter Barakat Murad und sein ehrenamtlicher Helfer Feisal sind mit Eifer bei der Sache.
Foto: Reiner Terhorst
Neben dem praktischen Pedale-Treten spielt das spielerische Kennenlernen von Verkehrsregeln eine große Rolle. 
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Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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