Für Gastronome und Kosmetikinstitute gibt es noch langen keinen Tag X
Lockerung der Corona-Beschränkungen: Viele Läden dürfen wieder aufmachen

Noch keine Rückkehr in die Normalität möglich: Claudia Post bei einer kosmetischen Behandlung. Ihr Institut darf noch nicht wieder öffnen. | Foto: Kosmetikstudio Auszeit
  • Noch keine Rückkehr in die Normalität möglich: Claudia Post bei einer kosmetischen Behandlung. Ihr Institut darf noch nicht wieder öffnen.
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Ab Montag dürfen viele Läden wieder öffnen. Zumindest die mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern. Unter Auflagen. Unabhängig von der Verkaufsfläche gilt die beschlossene Lockerung der Corona-Beschränkungen auch für Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen. Restaurants, Bars, aber auch Friseure müssen weiterhin geschlossen bleiben. Von Normalität kann noch keine Rede sein. Die Einbußen steigen und Tag X ist derzeit nicht absehbar.

von Christa Herlinger

Für Claudia Post bleibt alles beim Alten. Die 41-Jährige ist Inhaberin eines Kosmetikstudios in Borbeck. Das Institut liegt in Sachen Quadratmeterzahl zwar deutlich unter der 800 Quadratmetergrenze. Kosmetische Behandlungen sind wie Friseurbesuche weiterhin nicht möglich. "Und das wird auch noch mindestens bis Anfang Mai so bleiben", ist sich Post sicher.

Patienten müssen ein Attest vorlegen

Für die junge Unternehmerin, die das "Auszeit"-Studio an der Hülsmannstraße 2018 übernommen hat, geht es inzwischen ans Eingemachte. Medizinische Fußpflege darf die Wellness-Kosmetikerin mit entsprechender Ausbildung weiterhin durchführen. Die Patienten, die derzeit unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften behandelt werden, müssen mit einem ärztlichen Attest die Notwendigkeit der Behandlung nachweisen. "Dass das erlaubt ist, haben mir die Mitarbeiter des Ordnungsamtes verraten." Die Unternehmerin stand regelmäßig mit den Gesundheits- und Ordnungsbehörden in Kontakt. "Die waren sehr freundlich und haben sich echt gekümmert." Doch nur mit den Einnahmen der medizinischen Fußpflege kann Claudia Post nicht kostendeckend arbeiten.

"Der Umsatz ist kaputt"

"Der Umsatz ist kaputt." Direkt zu Beginn der Krise hat sie die Soforthilfen der nordrhein-westfälischen Landesregierung beantragt. "Das Geld hatte ich wenige Tage später auf meinem Firmenkonto." Doch die Unterstützung hat die 41-Jährige zurücküberwiesen.
Ein entscheidender Faktor wurde ihrer Meinung nach bei Auflage der Hilfen vergessen: "Ich darf Rechnungen damit bezahlen, Mieten und auch Kredite bedienen. Allerdings darf ich davon keinen Lohn zahlen. Und ich muss die Hilfen als Einnahmen versteuern. Dann käme nach der Krise das böse Erwachen", legt sie die Gründe für den von ihr eingeschlagenen Weg offen.

Rücklagen sind nahezu aufgebraucht

Claudia Post finanziert ihr Unternehmen derzeit aus Rücklagen. "Die hatte ich angelegt, falls ich krankheitsbedingt mal einige Wochen ausfallen sollte." Das Geld ist fast aufgebraucht. Der nächste Schritt? "Ich werde meine Mitarbeiterin entlassen müssen", so die Chefin. "Wir haben von Anfang an offen gesprochen, auch darüber, dass ich sie sofort wiedereinstelle, wenn es dann hoffentlich bald weitergeht."

"Außer Haus Verkauf lohnt sich nicht"

Dass das unter Einbehaltung von Hygieneregeln bald wieder möglich sein wird, darauf hofft Claudia Post ebenso wie Michael Klaus. Auch für den Betreiber der "Friesenstube", Fußball-Bierkneipe an der Frohnhauser Straße, ging es Mitte März Corona-bedingt rasant von 100 auf Null.
Die Kneipe ist seit dem 16. des Monats zu. Zwar serviert Michael Klaus seinen Gästen nicht nur Bier und andere Getränke, die Friesenstube hat auch eine Küche. "Ein Außer-Haus-Verkauf lohnt sich für uns aber nicht", hat sich der Gastronom gegen eine solche Übergangslösung entschieden.

Kurzarbeit angemeldet, Corona-Hilfen beantragt

Das Hauptgeschäft der Friesenstube läuft an den Wochenenden. "Wenn die Kegelbahn voll ist und Fußball läuft", erklärt der Gastronom. Alles derzeit nicht gegeben. Michael Klaus hat Kurzarbeit für seine Angestellten angemeldet, Corona-Hilfen beantragt. Doch noch ist kein Geld geflossen. "Unsere Vermieterin hat allerdings sofort reagiert", so Klaus. Miete für den laufenden Monat habe er nicht zahlen müssen.

Behutsame Lockerungen

Dass die Lockerungen behutsam und mit Bedacht erfolgen, dafür haben sowohl Claudia Post als auch Michael Klaus vollstes Verständnis. "Dass die Kneipen und Restaurants noch warten müssen, ist nachvollziehbar. Schließlich macht es keinen Spaß, mit Maske und mehreren Metern Abstand an der Theke zu stehen." Die Politik müsse für die Gastronomen noch einmal nachbessern, fordert der Wirt. "Uns trifft es besonders hart." Noch keine Rückkehr in die Normalität möglich: Claudia Post bei einer kosmetischen Behandlung. Ihr Institut darf noch nicht wieder öffnen.Foto: Kosmetikstudio Auszeit Michael Klaus, Gastronom "Wir müssen von den Einnahmen privat leben."

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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