Essen bekommt öffentliche Trinkbrunnen
Gegen den Durst

SPD-Ratsfrau Michaela Heuser könnte sich einen Trinkwasserspender sehr gut auf dem Kaiser-Otto-Platz in Steele vorstellen. 
Foto: Henschke
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Kommunen sollen zukünftig kostenfreie Trinkwasserbrunnen aufstellen, beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und Einkaufspassagen. Das besagt ein Gesetzentwurf der Bundesregierung. Ein diesbezüglicher Ratsantrag wird zurzeit in Ausschüssen und Bezirksvertretungen besprochen. Es gibt erste konkrete Standortvorschläge.

SPD und FDP haben beantragt, Essen nach und nach flächendeckend mit Trinkbrunnen zu versorgen. Man könne da nach dem Konzept der Stadt Köln vorgehen. Dort laufen zwölf im Stadtgebiet verteilte Trinkwasserstationen von April bis Oktober. Um geeignete Standorte zu finden, war in Köln ein Kriterienkatalog erstellt worden. Der SPD seien in diesem Zusammenhang auch Obdachlose wichtig, so Ratsfrau Michaela Heuser: „Sie werden in unserer Gesellschaft ohnehin immer vergessen. Vielen fehlt der Zugang zu fließendem Wasser. In Essen gibt es Refill-Stationen, zum Beispiel an der Lichtburg, aber nicht Jeder ist darüber informiert.“

Wer bezahlt's?

Die Grünen hatten bereits 2020 vorgeschlagen, solche Brunnen in der Innenstadt, im Nordviertel und im Südostviertel einzurichten. Die Verwaltung hatte mit dem Verweis auf die Kosten reagiert: Die Errichtung eines „typischen Trinkwasserbrunnens zur Außenaufstellung“ käme auf ungefähr 15.000 bis 20.000 Euro, unter Berücksichtigung der aktuellen Baukostensteigerungen. Dazu seien aber noch die Kosten für Unterhaltung und Wiederherstellung nach Vandalismusschäden einzurechnen. Hier müsse mit zusätzlichen 5.000 bis 15.000 Euro pro Jahr gerechnet werden. Eine Finanzierung über die von den Bürgern erhobenen Trinkwassergebühren sei aber nicht möglich.

Im Bezirk VI Zollverein verwies CDU-Politiker Rudolf Vitzthum darauf, dass seine Fraktion bereits im November 2021 Leitungswasserspender gefordert hat, zum Beispiel am Katernberger Markt, Karl-Meyer-Platz oder Barbarossaplatz. Hier könne CO2 und Plastik eingespart werden. In Gelsenkirchen habe der Verein „a tip: tap“ mehrere Möglichkeiten für kostenfreie Entnahme von Leitungswasser ermöglicht. Dies in Kooperation mit Gelsenwasser. Man gehe davon aus, dass die Stadtwerke Essen ebenfalls ein Interesse an einer Promotion des Leitungswassers hätten.

Recht auf Trinkwasser 

Im südlichen Bezirk IX regte Gerd Kolbecher (FDP) an, als geeignete Orte für Trinkwasserspender die geplanten Toilettenstandorte einzubeziehen. Das Grundrecht auf Trinkwasser müsse verankert werden, erklärte Fabian Griechen von den Grünen. Länder wie Spanien und Frankreich, die regelmäßig über Wassermangel klagten, bekämen das doch auch hin: „Es kann nicht am Geld scheitern.“
Ratsfrau Heuser könnte sich einen Trinkwasserspender sehr gut auf dem Kaiser-Otto-Platz in Steele vorstellen: „Hier ist immer viel Publikum.“ Viel zu lange sei das Thema verschoben worden: „Gerade für unsere älteren Einwohner ist Trinken wichtig. Durst ist doch mit das Schlimmste, was es gibt. Wir merken doch alle, dass die Temperaturen nach oben gehen.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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