Die Galerie Wall17 hält das „Mülheim-Fähnchen" hoch
Klaus „D.“ Schiemann wurde die Kreativität in die Wiege gelegt

Ulrike Berkenkopf-Schiemann hat bei ihrem Wirken und Handeln stets Mülheim auf dem Schirm, und das im wahren Sinn des Wortes.
Foto: PR-Foto Köhring/SC
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„Sie haben unserer Stadt ein fröhliches und zugleich künstlerisches Gesicht gegeben.“ Über diesen Satz voller Lob und Euphorie von Mülheims früherer Oberbürgermeisterin Eleonore Güllenstern hatte sich Klaus „D.“ Schiemann seinerzeit bei der Überreichung eines seiner Mülheim-Kunstdrucke riesig gefreut.

Der Künstler hatte damit eine Stilrichtung auf den Weg gebracht, die seinen Bekanntheitsgrad und den seiner Heimatstadt in die Höhe schnellen ließ. Auch wenn sich Schiemann vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen vom aktiven Schaffen verabschiedet hat, sind seine Arbeiten noch heute prägend und haben längst Einzug in Rathäuser, Unternehmen, Privathaushalte, Vitrinen, Bücher- und selbst Geschirrschränke gehalten.

Die Arbeiten von Klaus „D.“ Schiemann sind beeindruckend und umfassend. Aufgrund seiner ihm eigenen künstlerischen Note, Ausdruckskraft und „Handschrift“ erkennt man einen „echten“ Schiemann (fast) auf den ersten Blick. Sein „Gesamtwerk“ besteht zum einen aus einer nun wirklich nicht mehr zu zählenden Anzahl von Bildern und Grafiken, von denen viele noch unveröffentlicht sind. Sie warten geradezu darauf, das grelle Licht der Kunstszene zu erblicken. Der 1955 in Mülheim geborene Maler, Zeichner, Grafiker und Designer hat nicht nur schon beinahe legendäre Stadt- und Stadtteilbilder geschaffen, er hat seine Werke auch auf Schirme, Kaffeebecher, Frühstücksbrettchen oder Pommesschalen verewigt.

Gefragter Illustrator

Seine schier unerschöpfliche Kreativität wurde ihm offenbar in die Wiege gelegt, denn schon im frühen Kindesalter hat er „gezeichnet, gezeichnet und gezeichnet“, wie er gegenüber dem Berichterstatter früher mal lachend bemerkte. Fast folgerichtig und konsequent schloß sich nach der Schulzeit ein Studium der freien Grafik bei Professor Rolf Sackenheim an der Kunstakademie Düsseldorf an. Im Laufe der Jahre machte sich der Ur-Mülheimer dann einen Namen als Illustrator von Romanen und Erzählungen. Zahlreiche Auftragsarbeiten für Industrie und Handel kamen hinzu.

Schnell entstand bundesweit eine regelrechte Schiemann-Fangemeinde. Seine ausdrucksstarken Zeichnungen und Collagen aus Mülheim, Oberhausen, Duisburg, vom Niederrrhein und dem gesamten Ruhrgebiet, aber auch von Köln, Düsseldorf, Bonn, Berlin, Sylt, dem ostfriesischen Nordseebad Carolinensiel oder Mallorca sind begehrte Souvenirs in den dortigen Tourist-Infos. Es gibt zudem kaum eine europäische Hauptstadt, die Schiemann nicht kunstvoll zu Papier oder auf die Leinwand „gezaubert“ hat. Der vielseitige Künstler hat auch viele abstrakte Bilder in Acrylmischtechnik gemalt, die in verschiedenen Austellungen bestaunte Hingucker waren. Alle seine Werke sind handgemalt. Nicht selten sind er und Ulrike Berkenkopf-Schiemann durch die halbe Welt gereist, um Motive zu fotografieren, die die Grundlagen für Schiemanns Arbeiten bildeten.

Spaziergänge durch Mülheim

Eigene Bücher, die viel beachtet und noch mehr gelesen wurden, fügten sich nahtlos an. Bebilderte Kinderbücher wie „Mondtanz“, „Levin und die Chamäleone“ oder „Die wunderbare Reise durch das ABC“ sind noch genauso gefragt wie „Hometown, bunte Spaziergänge durch Mülheim“ oder „Schichtwechsel, Skizzen der Route der Industriekultur“. Ulrike Schiemann-Berkenkopf hat weitere Buchprojekte fest im Visier. Nachdem Klaus „D.“ Schiemann Pinsel und Zeichenstift beiseite legen musste, hält sie den Betrieb in der kleinen, aber feinen Galerie Wall17 und dem gleichnamigen Kunstverlag aufrecht.

Wer Schiemann-Fan, Kunstliebhaber oder einfach auf der Suche nach Originalen und Originellem ist, wird hier auf jeden Fall fündig. Die Auswahl an Plakaten, Stadtbildern, Grafiken, Drucken, Büchern und Gemälden des Künstlers Klaus „D.” Schiemann ist dort riesig. „Und immer wieder“, so die Diplom-Designerin im Gespräch mit der Mülheimer Woche, „kombinieren wir Motive aus unserem Archiv mit neuen Ideen zu witzigen Objekten.“

Originale und Originelles

So bekommt man in der Mülheimer Galerie an der Wallstraße 17 wie auch im Webshop unter www.klausdschienmann.de tolle Geschenkartikel wie Magnete, Regenschirme, Kaffeebecher, Pommesschalen, Mousepads und Geschirrtücher. Alles im typischen Klaus-Schiemann-Stil, natürlich auch mit Mülheim- und Ruhrgebiets-Flair. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben ihr das „Über-Leben“ nicht gerade leichter gemacht, aber sie will das Schiemann- und damit das Mülheim-Fähnchen hochhalten, so lange und so gut es geht. Zurzeit arbeitet sie intensiv an Kalendern für das kommende Jahr. Auch Mülheim hat sie dabei natürlich auf dem Schirm.

Ihre Heimattreue verdeutlicht sie auch auf eine weitere Art und Weise: „Bisher wurden die Dekore für die Tassen, Pommesschalen und andere Keramikartikel
bei Dekordruck Jehles in Mülheim-Saarn gemacht. Da der Inhaber sich aus
Altergründen etwas kleiner setzen wollte, haben wir im letzten Jahr das Dekorieren und Brennen der Dekore an die Fliedner-Werkstätten übergeben. So bleibt die Produktion weiterhin in unserer Stadt.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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