Diagnosezentrum in Saarn hat jetzt auch samstags geöffnet
90 zusätzliche Tests pro Woche sollen die Lage entspannen

Krisenstabsleiter Dr. Frank Steinfort (r.) und Dr. Stephan von Lackum als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung haben gemeinsame Anstrengungen unternommen, dass das Diagnosezentrum an der Mintarder Straße künftig auch an Samstagen geöffnet haben kann.
Fotos: PR-Foto Köhring/SC
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  • Krisenstabsleiter Dr. Frank Steinfort (r.) und Dr. Stephan von Lackum als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung haben gemeinsame Anstrengungen unternommen, dass das Diagnosezentrum an der Mintarder Straße künftig auch an Samstagen geöffnet haben kann.
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„Wir haben zeitnah reagiert, unbürokratisch und angemessen.“ Mit diesem Satz weisen Mülheims Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort, zugleich Leiter des Corona-Krisenstabs, und Dr. Stephan von Lackum als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung in unserer Stadt, bei einem Ortstermin auf die zusätzlichen Öffnungszeiten des Diagnosezentrums an der Mintarder Straße hin. Das hat ab dem 7. November auch samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

Auf Grund der hohen Inzidenz-Zahl in Mülheim, die am Dienstagmittag bei 198,1 lag, und des damit verbundenen verstärkten Testbedarfs, wurden die Öffnungszeiten im Corona-Diagnosezentrum ausgeweitet, so dass man jetzt Woche für Woche 90 zusätzliche Abstriche machen könne. Ziel war und ist es nach wie vor, die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen zu entlasten und die Ansteckungsgefahr in Wartezimmern zu minimieren. Klar war allen Verantwortlichen aber auch, dass man zusätzliches Personal benötige. Das stehe jetzt zur Verfügung.

Steinfort startete kurzfristig eine verwaltungsinterne Anfrage und war vom Ergebnis angenehm überrascht und dankbar. Spontan erklärten sich 120 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit, Dienst im Diagnosezentrum zu leisten, auf freiwilliger Basis und zusätzlich. Das gilt auch für die Ärzteschaft. Stephan von Lackum: „Hier sind zu unterschiedlichen Zeiten auch Kolleginnen und Kollegen im Einsatz, die teilweise schon im Ruhestand sind, und somit selbst zur Risikogruppe gehören. Die Freiwilligen gehören einfach mit dazu, meinen beide, denn sonst wäre der Aufwand nicht zu bewältigen.

Spürbare Entlastung

Mülheim betreibt als eine der wenigen Städte in NRW, ebenfalls auf freiwilliger Basis und nicht als Pflichtaufgabe, gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung fast von Beginn der Pandemie an das Corona-Diagnosezentrum am Saarner Kirmesplatz betriebe, was letztlich zu einer spürbaren Entlastung in den Praxen und Kliniken führte. Stadtsprecher Volker Wiebels: "Im Zusammenhang mit den steigenden Infektionszahlen steht das Zentrum aber gerade jetzt vor besonderen Herausforderungen, auch deshalb, weil nur rund 25 niedergelassene Ärzte ansonsten Coronatests in Mülheim anbieten."

Die „Spielregeln“ sind in der Woche wie auch an den zusätzlichen Samstagen dieselben. Patientinnen und Patienten mit Symptomen, die vom Hausarzt oder der Hausärztin eine entsprechende Überweisung bekommen haben, müssen über das Internet einen Termin in der Zeit von 9 bis 13 Uhr von montags bis freitags im Diagnosezentrum buchen. Personen ohne Symptome wie etwa Rückkehrer aus Risikogebieten können sich dort von 14 bis 16 Uhr testen lassen. Bei den zusätzlichen Öffnungszeiten an den Samstagen haben sich jeweils in Arzt und vier Beschäftigte aus der städtischen Verwaltung bereit erklärt, hier freiwillig zu unterstützen.

Bestens strukturiert

Dort geht es zügig und bestens strukturiert vonstatten. Beim Ortstermin waren alle Helfer ein bestens eingespieltes Team. Die Abläufe waren strukturiert. ,Aufgrund der vorherigen Terminvereinbarungen gab es weder Wartezeiten noch Warteschlangen. Zuerst wurden die Daten der Patienten erfasst und alle Voraussetzungen abgeklärt. Diese wurde in die Rechner der Stadt und der Kassenärztlichen Vereinigung eingeben, was einerseits die Abrechnungsmodalitäten erleichtert, anderseits auch bei möglicherweise erforderlichen Kontakt-Nachverfolgungen von Bedeutung sein könnte. Ein Röhrchen mit den entsprechenden Aufklebern wird vorbereitet, das der den Abstrich durchführende Mediziner erhält. Nach dem Anstrich wird alles geordnet zweimal täglich ins Labor gebracht. „Das geht alles schnell und tut nicht weh“, meint der Krisenstabsleiter fast augenzwinkernd.

Die Mehrbelastung der hier Tätigen ist groß, weiß auch Dr. Frank Pisani, Leiter der Abteilung Infektionsschutz des städtischen Gesundheitsamtes, das das Diagnose-Management auch in Saarn übernommen hat. Das gelte schließlich für das gesamte Gesundheitsamt. Unter anderem gehe es da um die Ermittlung der positiv getesteten Menschen, aber dann auch um die Ermittlung von Kontakten, Symptomen, Vorerkrankungen, Abklärung, ob die Menschen versorgt sind, um eine mögliche Quarantäne. Eine nahezu tägliche Rücksprache mit Ärzten und weiteren städtischen Ämtern sei ohnehin an der Tagesordnung.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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