Synode Moers mit Beschlüssen für Duisburgs Westen
„Der Mensch im Mittelpunkt“

Der Moerser Superintendent Wolfram Syben, auch für den Duisburger Westen zuständig,  setzt sich für eine massive Investition in nachhaltige friedensschaffende Maßnahmen ein.
Foto: Egbert Schäffer
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21 evangelische Kirchengemeinden mit knapp 90.000 Gemeindemitgliedern umfasst der Kirchenkreis Moers. Zu ihnen zählen auch die Gemeinden in Homberg, Baerl, Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen im Duisburger Westen. Aus allen Gemeinden kamen jetzt 100 Abgeordnete per Videotechnik zusammen, um während ihrer Synode, dem Kirchenparlament, wichtige Beschlüsse zu fassen.

In seinem Bericht trat Superintendent Wolfram Syben für eine massive Investition in gewaltfreie und nachhaltige friedensschaffende Maßnahmen ein. Wege zu einem gerechten Frieden und ein friedliches Zusammenleben seien immer wichtiger und um ein Vielfaches wertvoller als die Vorbereitung von Kriegen.

Syben wörtlich: „Deshalb frage ich mich, warum neben den 100 Milliarden, die für neue Rüstungsgüter zur Verfügung gestellt werden, nicht mindestens 400 Milliarden stehen, die für weltweite Krisenprävention und zivile Konfliktbearbeitung eingesetzt werden und um die Beseitigung von Kriegsursachen und -folgen, wie Armut, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung voranzubringen.“

Wertvoller Einsatz

Auch auf die Kirche in Zeiten zunehmender Individualisierung ging der Superintendent ein. Sie könne Zeichen setzen, die sicht- und erlebbar machten, wie wertvoll ihr Einsatz sei, etwa in der Seelsorge, in den Gottesdiensten, in dem sozialen Dienst der Diakonie, im Einsatz für den Frieden und für die Umwelt. Im Gottesdienst, der Andacht, der Stille und der Meditation etwa könnten Menschen „eine heilsame und kostbare Auszeit erleben.“

„Die Begriffe Frieden, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Hilfe für die, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, zogen sich wie roter Faden durch die digitale Synode“, berichtet der Synodalassessor des Kirchenkreises, der Homberger Pfarrer Matthias Immer, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Grafschafter Diakonie ist. So entschieden die Synodalen, etwa 275.000 Euro an die Grafschafter Diakonie, das Diakonische Werk im Kirchenkreis Moers, zu geben. Sie soll damit Familien und Personen unterstützen, die besonders von den steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten betroffen sind.

Diakonische Aufgaben

30.000 Euro erhält die Niederrheinische Diakoniestiftung zur Förderung von diakonischen Projekten zur Armutsbekämpfung als Folge der hohen Energiepreise, zur Unterstützung kinderreicher Familien oder für die Begleitung von Flüchtlingsfamilien. Gut 450.000 Euro gehen an die Gemeinden und den Kirchenkreis mit der Empfehlung, das Geld für diakonische Aufgaben zu verwenden.

Ein heikles Thema packte Pfarrerin Annegret Puttkammer, Direktorin des Neukirchener Erziehungsvereins (NEV), auf der Synode an. Sie sprach über das erwartete Gesetz zum assistierten Suizid. Mit ihrem Bericht wollte sie die Gemeinden mit ihren Besuchsdiensten sensibilisieren. Das Gesetz sieht vor, dass ein Mensch mit selbstbestimmtem Sterbewunsch Anspruch auf Assistenz hat.

Die Würde bewahren

„Auf Seelsorge, Diakonie und Zivilgesellschaft kommt also mit Macht eine neue gesellschaftliche Entwicklung zu“, so Puttkammer. Den Mitgliedern der Kreissynode versprach sie das Buch „Ich lass dich nicht allein. In Würde sterben auch ohne assistierten Suizid“, das Anfang 2023 erscheinen soll. Es enthält die Überlegungen des NEV zum Thema.

Die Beratung des Haushaltsentwurfs nahm ebenfalls einen breiten Raum ein. Für das Jahr 2023 werden den Gemeinden und dem Kirchenkreis etwa 16 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Davon erhalten die Gemeinden 75 Prozent. Die Kirchengemeinden müssen davon ihre Ausgaben für die Gebäude wie Kirchen und Gemeindezentren, sowie die Gehälter von Kirchenmusikern, Jugendleitern und dem Küster- und Verwaltungsdienst bestreiten.

Der Moerser Superintendent Wolfram Syben, auch für den Duisburger Westen zuständig,  setzt sich für eine massive Investition in nachhaltige friedensschaffende Maßnahmen ein.
Foto: Egbert Schäffer
Annegret Puttkammer, Direktorin des Neukirchener Erziehungsvereins, sprach auf der Synode ein heikles Thema an.
Foto: Robert van Beek / NEV
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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