Sternsinger setzen in diesem Jahr auf digitale Angebote und „Segen to go“
„Kontaktlos, kreativ, solidarisch“

Die diesjährige Sternsinger-Aktion wird aufgrund der Corona-Pandemie anders ablaufen als gewohnt. Auch einem Empfang durch OB Sören Link wie auf dem Foto vom vergangenen Jahr wird es nicht geben. Aber gesammelt und gesegnet wird dennoch.
Archivfoto: Bartosz Galus
3Bilder
  • Die diesjährige Sternsinger-Aktion wird aufgrund der Corona-Pandemie anders ablaufen als gewohnt. Auch einem Empfang durch OB Sören Link wie auf dem Foto vom vergangenen Jahr wird es nicht geben. Aber gesammelt und gesegnet wird dennoch.
    Archivfoto: Bartosz Galus
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

Seit vielen Jahrzehnten gehört es zur guten Tradition im Duisburger Rathaus, dass Sternsinger aus der gesamten Stadt vom Oberbürgermeister empfangen werden, bevor sie sich auf den Weg machen, als Friedensbotschafter den Segen zu den Menschen zu bringen und Spenden für hilfsbedürftige Kinder zu sammeln. Das ist aufgrund der Corona-Pandemie diesmal nicht möglich.

Enttäuschung machte und macht sich breit, denn viele Kinder aus unserer Stadt hatten sich schon richtig darauf gefreut, mit Begleitern von Haus zu Haus zu ziehen, zu sammeln und zu singen. Auch in den sieben Duisburger Stadtbezirken hatten die jeweiligen Bezirksbürgermeisterinnen und -Bürgermeister Delegationen aus den örtlichen Schulen und den katholischen Gemeinden eingeladen, um sie anschließend auf den Weg der großen Hilfe zu schicken. Sie alle wollten das diesjährige Sternsinger-Motto „Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“ mit Leben füllen.

Gerade in der Ukraine haben es Kinder angesichts der politischen und wirtschaftlichen Lage nicht leicht. Vielfach arbeiten die Eltern im Ausland, um die Familie ernähren zu können. Kinder sind nicht selten auf sich allein gestellt. Aber nicht nur dort leiden Kinder, sondern nahezu auf der ganzen Welt. Seit 1959 ist die Sternsingeraktion mit dem Dreikönigssingen die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Über eine Milliarde Euro wurden seitdem gesammelt, die ausschließlich den kleinen Erdenbürgern zugutekamen und -kommen. In Deutschland gibt es knapp 300.000 Sternsinger. Und einige Hundert aus unserer Stadt sind Jahr für Jahr mit von der Partie, unterstützt von zahlreichen erwachsenen Begleitern aus nahezu allen katholischen Gemeinden Duisburgs.

Die Duisburger Pfarreien verzichten, wie vom Ruhrbistum empfohlen, auf alle öffentlichen Auftritte und Singe-Gottesdienste. Segen zum neuen Jahr soll es dennoch geben, und auch Spenden für die Kinder in aller Welt, die im Corona-Jahr dringender denn je auf Unterstützung angewiesen sind. So ist halt Segen ohne Singen angesagt, dafür mit digitaler Unterstützung. Die beliebte Tradition bekommt durch Corona einen anderen Charakter.

Absagen werden für
Enttäuschungen sorgen

Angesichts der sich weiter zuspitzenden Pandemie empfehlen auch die Verantwortlichen des Bundesverbands der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) den Pfarreien, in diesem Jahr nicht nur auf die Hausbesuche der Sternsinger zu verzichten, sondern angesichts der hohen Infektionszahlen in den meisten Kommunen auch alle anderen öffentlichen Sternsinger-Auftritte abzusagen. Das passt auch dazu, dass die katholische Kirche in Duisburg wie auch die evangelischen Geschwistergemeinden schon bis einschließlich 10. Januar alle Präsenzgottesdienste abgesagt haben.

„Wir wissen, mit wie viel Energie und Vorfreude Kinder, Jugendliche und Erwachsene seit vielen Wochen die Aktion vorbereiten“, sagt Stephanie Smolinski, Diözesanvorsitzende des BDKJ, der gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ Träger der Aktion ist. „Da werden Absagen hier und da sicher auch für Tränen und Enttäuschung sorgen. Aber jetzt brauchen wir die Kreativität aller Sternsingerinnen und Sternsinger, damit die weltgrößte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder auch trotz Corona ein Erfolg wird.“

„Kontaktlos, kreativ, solidarisch“, das sind jetzt die wichtigsten Botschaften für die Sternsingeraktion“, sagt Sebastian Neugebauer, Leiter der Abteilung Weltkirche im Bistum Essen. Er betont, dass sich dabei das „solidarisch“ sowohl auf die Mitmenschen im Ruhrbistum und ihren Schutz vor einer Corona-Infektion bezieht, „aber natürlich auch auf die Millionen Kinder in aller Welt, die auf die Unterstützung durch die Sternsingeraktion angewiesen sind“.

Auch ohne Sammelbüchse
läuft die Spendenaktion

Viele Gemeinden setzen nun auf digitale Wege, die Botschaft der Sternsinger zu den Menschen zu bringen, und nehmen zum Beispiel Videos mit den als Heilige drei Könige verkleideten Jungen und Mädchen auf. So können die Kinder über Internetseiten und Social-Media-Kanäle ihre Segenstexte verbreiten. Und die beliebten Aufkleber mit dem Segen für die Haustür und die bunten Segenszettel werden mancherorts nun kontaktlos in die Briefkästen gesteckt oder in den Kirchen ausgelegt.

Zudem wird das Spendensammeln der Sternsinger ohne die Sammelbüchsen an den Haustüren nun vielfältiger, denn viele Gemeinden sammeln die Spenden für die Sternsinger nach Weihnachten über Opferstöcke in den Kirchen oder Überweisungen auf das Gemeindekonto. Viele alternative, Corona gerechte Angebote der Sternsinger haben sich in den Tagen nach Redaktionsschluss erst entwickelt und konkretisiert. Daher empfiehlt sich ein Blick auf die jeweiligen Internetseiten der katholischen Gemeinden in Duisburg.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

36 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.