Kirchen und Organisationen setzen Zeichen
„Ihr seid auch Weihnachten nicht vergessen“

Auch in diesem Jahr sorgt Corona bei vielen Menschen für einsamere Weihnachten als erhofft. Erinnerungen werden wach, so auch bei Klaus Bagus, Einrichtungsleiter der Amalie-Sieveking-Gesellschaft, an gemeinsame Weihnachtsfeiern in der Neumühler Gnadenkirche. Doch alle machen das Beste aus der Situation.
Foto: Reiner Terhorst
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  • Auch in diesem Jahr sorgt Corona bei vielen Menschen für einsamere Weihnachten als erhofft. Erinnerungen werden wach, so auch bei Klaus Bagus, Einrichtungsleiter der Amalie-Sieveking-Gesellschaft, an gemeinsame Weihnachtsfeiern in der Neumühler Gnadenkirche. Doch alle machen das Beste aus der Situation.
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Weihnachten war, ist und bleibt das Fest der Familie, an dem man gemeinsam Freude teilen kann und will. Große Treffen und Zusammenkünfte wird es aber auch diesmal nicht geben. Vielfach spielt sich die gewünschte Nähe in Gedanken oder Telefonaten ab. Umso mehr sind kleine Gesten gefragt, die verdeutlichen, das Weihnachten nach wie vor das Fest der Hoffnung ist.

In Altenheimen, Behinderteneinrichtungen und Krankenhäusern herrschen noch Besuchseinschränkungen, die die derzeitige Gefühlslage nicht gerade verbessern. Klaus Bagus, Leiter von Einrichtungen der Amalie-Sieveking-Gesellschaft, blickt gerne zurück, als man in der Neumühl Gnadenkirche noch gemeinsame Weihnachtsfeiern mit den Bewohnern und ihren Angehörigen feiern konnte.

Stattdessen gibt es auch in diesem Jahr ausschließlich kleinere interne Feiern in den einzelnen Wohngruppen, ohne die lieben Menschen aus den Familien. „Fehlende Kontakt schmerzen immer, gehen an die Nerven und die Seele“, weiß Bagus. Allerdings nutzen manche Bewohner die Möglichkeit, die Feiertage bei ihren Familien zu verbringen. So könne sich die Einsamkeit in Grenzen halten.

Niemanden
gefährden

Dr. Christoph Urban, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, bringt es in seiner Weihnachtsbotschaft auf den Punkt: „Weihnachten. Familienfest. Zeit füreinander. Zeit, zusammenzukommen. Aber auch dieses Jahr fragen wir uns, was ist möglich unter Corona-Bedingungen? Welche Kontakte kann man verantworten, ohne sich und andere zu gefährden? Wir feiern erneut Weihnachten unter Corona-Bedingungen. Langsam reicht´s.“

Nicht nur für ihn ist Weihnachten aber immer das Fest der Hoffnung: „Ein Baby kommt zur Welt. Eines von vielen. Aber besonders. Wie jedes Baby besonders ist. Weil mit einem Baby sich immer was verändert. Weihnachten. Ein Fest der Hoffnung. Hoffnung darauf, dass Dinge sich verändern können. Dass möglich werden kann, was unmöglich scheint. Dass Neues beginnen kann. Wir feiern Weihnachten. Gott wird einer von uns. Corona zum Trotz. Auch dieses Jahr.“

Hoffnung hat auch viel mit Freude zu tun. Viele Organisationen und Institutionen in Duisburg haben sich zum bevorstehenden Weihnachtsfest mächtig ins Zeug gelegt, um denjenigen Freude zu bereiten, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Obdachlose werden mit Lebensmitteln und warmer Kleidung versorgt. Kinder aus finanzschwächeren Familien erhalten Geschenke.

Kirchenboot
unterwegs

„Wir setzen Zeichen und verdeutlichen, Ihr seid nicht vergessen.“ Dieser Satz stammt von Pfarrer Frank Wessel und Gitta Samko. Schon seit einigen Tagen sind sie in den Häfen der Region mit dem Kirchenboot Johann Hinrich Wichern unterwegs, um die Binnenschiffer und Seeleute zu grüßen und ihnen kleine Geschenke an Bord zu liefern. 500 Tüten sind gepackt. Selbst am Heiligen Abend gehen diese Besuchstouren weiter.

Für die Leitungen der Kirchengemeinden in unserer Stadt war die jüngste Zeit höchst planungsintensiv. Aufgrund neuer Corona-Verordnungen musste man die Weihnachtsgottesdienste teilweise umplanen, neue Formate und Ideen entwickeln. Ob Weihnachtsweg, Mini-Familiengottesdienste in 15 Minuten, Open-Air-Gottesdienste, Online-Gottesdienste, das Krippenspiel als Aufzeichnung oder Gottesdienste in Kirchen mit Masken und mit Pandemieschutzregeln: Die 15 Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Duisburg laden Christinnen und Christen ganz unterschiedlich dazu ein, das Weihnachtsfest mit ihnen zu feiern.

Orte und Zeiten
recherchieren

Sie haben dafür insgesamt über 100 Möglichkeiten vorbereitet. Eine Übersicht, was zu Weihnachten in den Gemeinden alles möglich ist, jeweils mit Angaben zu Orten, Uhrzeiten, Links zu den Gemeinden und weiteren Details, gibt es auf der Internetseite www.kirche-duisburg.de.

Zu 130 verschiedenen Weihnachtsgottesdiensten laden in diesem Jahr die katholischen Pfarreien in Duisburg ein, die im Bereich des Bistums Essen liegen. An 34 Orten, neben Gemeindekirchen auch in Krankenhauskapellen und Altenheimen, treffen sich Menschen zwischen dem Heiligen Abend und dem zweiten Weihnachtstag, um zu feiern, dass Jesus als Gottes Sohn geboren wurde. Wer einen passenden Weihnachtsgottesdienst sucht, kann auf der Internetseite www.weihnachten.bistum-essen.de Orte und Zeiten recherchieren. „Gerade jetzt tut es vielen Menschen gut, dieses wichtige Fest mit vertrauten Texten, Liedern und Gebeten gemeinsam und verantwortet zu feiern“, sagt Bischof Franz-Josef Overbeck.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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