Mülheims Kultur trotzt Corona - Griff in die Fördertöpfe
"Mit einem blauen Auge davongekommen"

Auch der Ringlokschoppen hat der Coronakrise frühzeitig entgegengesteuert und das Beste aus der Situtation gemacht.
Foto: PR-Foto Köhring
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  • Auch der Ringlokschoppen hat der Coronakrise frühzeitig entgegengesteuert und das Beste aus der Situtation gemacht.
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Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Folgen und Konsequenzen aus der Corona-Pandemie auch in den kulturellen Einrichtungen Mülheims, aber auch ganz persönlich bei vielen Kulturschaffenden in unserer Stadt auf- und abgearbeitet sind. Aber insgesamt könne man mit dem sprichwörtlichen „blauen Auge“ davonkommen.

In der letzten Sitzung des Kulturausschusses in diesem Jahr wurde der turnusmäßige Quartalsbericht des Kulturbetriebs zu einer „Corona-Bestandsaufaufnahme“. Es ging um „zunächst gebremste Kreativität“ um Situations-bedingtes Umdenken, um verstärkte Online-Angebote, aber auch um finanzielle Auswirkungen. Frank Baudy, Leiter der Kulturbetriebe, nannte einige Zahlen.

Ertragsverluste von etwa 187.000 Euro waren zu verzeichnen, die insbesondere dadurch zustande kamen, weil man allein im Bereich der Musikschule rund 135.000 Euro an Entgelten erstatten musste und bei der Stadtbibliothek über 40.000 Euro an Ertragsverlusten zu Buche standen. Andererseits sparte man 145.000 Euro ein, weil keine Mieten oder Gagen fällig wurden. Insgesamt, so Baudy, „werden wir am Jahresende besser dastehen als befürchtet.“

Kraftanstrengung

Großen Anteil daran, so nahm der Kulturausschuss aufmerksam zur Kenntnis, hätte in nahezu allen Einrichtungen die erfolgreiche Suche nach Fördergeldern gehabt, die aufgrund der Pandemie von Land und Bund zusätzlich aufgelegt wurden. Auch habe man frühzeitig Kurzarbeit angemeldet. Die Auswirkungen des neuerlichen harten Lockdowns werden weitere Kraftanstrengungen in Sachen „Geldbeschaffung“ erforderlich machen. Die ersten Schritte dazu sind bereits eingeleitet.

Im Ringlokschuppen geht das Team um Matthias Frense davon aus, dass man ohne „rote Zahlen“ ins neue Jahr starten wird, da man schon frühzeitig gegengesteuert habe. Selbst Ausfallhonorare an Künstler und Gruppen habe man zahlen können. Für das kommende Jahr plane man auf Hochtouren, wenngleich man den Fokus auf verstärkte Online-Angebote richten wird und vor allem muss.

Wertschätzung

Das gilt auch für das Theater an der Ruhr. Geschäftsführer Sven Schlötcke berichtete ebenfalls von „nicht unbedingt erwarteten Fördergelder“, allerdings auch von der Pandemie zum Opfer gefallenen publikumsintensiven Veranstaltungen. Die Online-Produktionen seien bestens angekommen und erfreuen sich weiterhin steigender Nachfrage. Fast habe man den Eindruck, dass das Theater an der Ruhr eine noch höhere Wertschätzung erfahren habe. Auch dort konnten übrigens Ausfallhonorare an freie Künstler ausgezahlt werden, um deren finanziellen Einbußen etwas abzufedern. Die Arbeit gehe inzwischen (fast) uneingeschränkt weiter, betonte Schlötcke und verabschiedete sich nach seinem Bericht zu einer Probe.

Den Blick nach vorne haben sich alle Kulturschaffenden in Mülheim auf ihre Fahnen geschrieben. Das Museum oder das Stadtarchiv haben jetzt einen umfangreichen Aktivitäts- und Veranstaltungskatalog präsentiert, dabei allerdings das Augenmerk auf den Zeitraum ab Frühjahr gelegt. Was vorher möglich sei, werde man kurzfristig nach den jeweils gelten Corona-Verordnungen auf den Weg bringen.

Kreativitätsschub

Das Museums-Team um Dr. Beate Reese hat zudem einen Termin fest im Visier. Die Zeiten des Museums Temporär auf der Schloßstraße neigen sich dem Ende zu. Die Arbeiten im Museum am Synagogenplatz laufen planmäßig. Reese: „Im August oder spätestens im dritten Quartal des nächsten Jahres sind wir wieder dort vor Ort.“ Auf Anregung des Kulturausschusses prüft das Stadtarchiv, welche in den ersten Wochen des neuen Jahres vorgesehenen Vorträge online übermittelt werden können.

„Jedenfalls“, so Kulturdezernent Peter Vermeulen“, „stellen wir trotz aller Belastungen in der Coronakrise fest, dass unsere Kulturschaffenden nicht den Kopf hängen lassen, sondern mit einem Kreativitätsschub auf einem guten Weg sind, dieser anspruchsvollen Zeit gerecht zu werden.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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